Vor dem Arztbesuch zum Apotheker?
Eine Krankenversicherung in der Schweiz hat ein neues Versicherungsmodell vorgeschlagen, damit sollen die Versicherungsnehmer, welche zuerst in der Apotheke um Rat fragen bis zu 19% Rabatt auf ihre Prämienrechnung erhalten. Viele Leute kritisieren diesen Vorschlag sehr stark und ich kann diesen Personen nur zustimmen.
Ich habe eher schlechte Erfahrungen gemacht, es werden einem einfach nach Gefühl Medikamente verschrieben, welche das Problem nicht lösen oder angehen. Daher gehe ich lieber zu einem richtigen Arzt. Würdet ihr ein solches Modell begrüßen oder auch eher kritisch sehen?
Ich frage mich, welchen Effekt diese Regelung haben soll. Versucht man auf diese Weise, die Anzahl der Arztbesuche zu reduzieren? Das hieße ja in der Folge, dass der Apotheker demnächst in vielen Fällen den Arzt ersetzen soll. Das sehe ich sehr kritisch.
Weder der Patient noch der Apotheker ist Arzt. Dementsprechend fehlt auch die Ausbildung im Bereich Krankheitslehre. Es mag ja sein, dass ein Apotheker mit Erfahrung in der Lage ist, manche Krankheiten fast zuverlässig zu erkennen. Es ist aber eben nur manche Krankheiten und es ist eben nur fast zuverlässig und somit für mich nicht fundiert. Der Arztbesuch ist in meinen Augen nicht zu ersetzen. Deshalb halte ich diese Regelung nicht für sinnvoll.
Ich finde es bei manchen Problemen nicht schlecht, wenn man erst in der Apotheke um Rat fragt, weil es natürlich auch Probleme gibt, bei denen freiverkäufliche Medikamente helfen und auch reichen. Aber das würde ich nicht immer anwenden. Es gibt so viele Probleme, bei denen nur der Arztbesuch wirklich sinnvoll ist und in solchen Fällen sehe ich es doch als Zeitverschwendung, wenn die Patienten dann erst in die Apotheke rennen, nur um den Rabatt auf die Prämienrechnung zu bekommen.
Ich gehe auch nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt und lasse mich da auch oft zuerst mal in einer Apotheke beraten. Daher finde ich das Modell gar nicht so schlecht. Man ist ja nicht gezwungen dies in Anspruch zu nehmen. Ich denke, dass so vielleicht verhindert werden soll, dass die Patienten direkt immer wegen irgendwelcher Wehwehchen zum Arzt gehen und sich zuvor lieber mal in einer Apotheke Rat und Hilfe holen.
Allerdings mache ich es dann auch so, dass ich direkt dann zum Arzt gehe, wenn keine Besserung eintritt oder es sich sogar verschlimmert. Dann würde ich auch nicht mehr lange warten und lieber zu einem Arzt gehen.
Ich finde diese Regelung wenig sinnvoll. Manche Menschen gehen ja auch zum Arzt, um sich ein Attest für den Arbeitgeber zu holen und in dem Fall müsste man erst zum Apotheker, dann zum Arzt und dann wieder zum Apotheker, da der Apotheker ja auch nicht immer wissen kann (je nach diagnostischer Methode) was der Patient wirklich hat. Daher bin ich froh, dass sich dieses Konzept nicht durchgesetzt hat.
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