Von vielen Auswahlmöglichkeiten überfordert fühlen?

Bei Facebook fragt eine Nutzerin in einer regionalen Gruppe, welche Hotels und Unterkünfte man denn in einer anderen Großstadt empfehlen könne. Sie hätte zwar auf Portalen wie Trivago und dergleichen recherchiert, aber sie sei von der Fülle an Angeboten und Auswahlmöglichkeiten überfordert. So ging es mir persönlich ehrlich gesagt nie, aber gut. Jeder Mensch ist anders. Habt ihr euch schon wegen zu vielen Auswahlmöglichkeiten überfordert gefühlt und brauchtet daher Hilfe? Oder passiert euch so etwas so gut wie nie?

Ich muss sagen, dass mir in einer solchen Situation die Frage in einem sozialen Netzwerk auch nicht helfen würde. Sicher ist es schon mal viel, wo man sich zwischen entscheiden muss, aber ich entscheide mich dann einfach je nachdem, welches Hotel mir von der Lage, dem Preis und dem sonstigen Angebot am meisten zusagt und war da noch nie überfordert. Wenn man dann über das soziale Netzwerk wieder zig Vorschläge bekommt, dann wird die Überforderung doch auch nicht besser.

Ich kenne das Gefühl bei Dingen, für die ich mich nicht unbedingt interessiere, bei denen ich entsprechend eher schlecht informiert bin, aber bei denen ich hin und wieder trotzdem eine Entscheidung treffen muss.

Ein Beispiel dafür sind Fernseher. Ich war nie besonders fixiert auf diesen Kasten und habe einen besonders großen und modernen Wohnzimmeraltar nie als wichtig angesehen. Deshalb hatte ich meinen alten Röhrenfernseher bis er kaputt gegangen ist. Zu dem Zeitpunkt waren viele in meinem Umfeld schon beim zweiten Flachbildschirm.

Als ich dann nach einem Ersatz für meinen Fernseher geschaut habe war ich erst mal leicht überfordert mit den ganzen Funktionen, die die neuen Geräte hatten und wusste nicht mal, welche Größe für mein Wohnzimmer empfehlenswert ist. Ich habe einige Wochen gebraucht bis ich das Modell gefunden hatte, das am besten zu mir passt. Ich habe aber niemanden um Hilfe gebeten sondern einfach nach den entsprechenden Artikeln und Vergleichen im Netz gesucht.

Manchmal scheint die Auswahl an manchen Dingen wirklich so groß zu sein, dass man sich schnell überfordert fühlt. Ein ganz einfaches Beispiel. Wenn ich im Sommer beim Eisanbieter stehe und da zig Sorten sind, die ich so noch nicht kenne, weil ich sie nicht probiert habe, dann frage ich auch durchaus mal nach bei meinem Mann oder Freunden die neben mir stehen, was die schon probiert haben und was gut ist. Das kommt auch ab und zu in anderen Situationen vor.

Wobei ich generell schon eher versuche selber eine Lösung zu finden. Gerade bei irgendwelchen Hotels sieht man ja durchaus was einen erwartet und so eine große Auswahl ist doch dann eigentlich ganz nett. Natürlich kann man da überfordert sein, aber dennoch muss man eine Entscheidung treffen und das mache ich dann auch einfach aus dem Bauch heraus.

Das geht mir sehr oft so, vor allem, wenn ich etwas außer der Reihe kaufen muss oder bei Dingen, die es extrem häufig gibt wie zum Beispiel Kleidung, aber auch bei der Auswahl von Filmen und Serien oder zu lesenden Internet-Seiten. Angeblich tun sich Jugendliche ja mittlerweile schwerer, längere und komplexe Texte zu lesen, weil die Aufmerksamkeit nur noch für die maximal 280 Zeichen bei Twitter reicht. Und ausgehend von mir selbst, kann ich das sehr gut verstehen.

Manchmal habe ich Dutzende von Tabs offen, die ich noch lesen will, aber dafür reicht die Zeit nicht und ich muss eine Auswahl dessen treffen, was ich lesen will. Früher hat man im Reisebüro ein Hotel gebucht und musste sich auf die Vertrauenswürdigkeit der Angestellten verlassen, heute recherchiert man die unzähligen Möglichkeiten selbst und kommt auf Ideen, die man vorher noch gar nicht gehabt hat.

Teilweise erstickt man auch an seinem eigenen Anspruch, immer möglichst die perfekteste Wahl zu treffen. Dann wird es nicht ein Pullover, den man gesehen hat, sondern es muss die perfekte Farbe in der perfekten Passform sein mit allen möglichen sonstigen Nebenaspekten. Manchmal überfordert mich das schon, auch wenn das natürlich nicht bedeutet, dass ich auf das Internet verzichten möchte oder gar in einer Mangelwirtschaft leben wollte.

Ich kenne das auf jeden Fall so, da es mir schon oft ähnlich ging. Es ist ja oft so, dass die Auswahl so riesig ist, dass man sich nicht direkt entscheiden kann. Bis man sich überhaupt alles angesehen hat, dauert es ja schon. So ging es mir zumindest auch, als ich ein Hotel oder ein Airbnb in einer Metropole in Vietnam gesucht hatte. Da ist die Auswahl ja wirklich gigantisch und bis man sich überhaupt mal alle Angebote angeschaut hat, die in etwa in Frage kommen, sitzt man schon einen ganzen Nachmittag dran.

Dann muss man natürlich noch alles miteinander vergleichen, was so in Frage kommt und am besten auch noch alles auf Google Maps anschauen, um zu sehen, wie die Lage der Hotels so ist. Letztendlich muss man sich dann auch noch entscheiden und sich gegebenenfalls mit dem Mitreisenden einig werden - ich muss schon sagen, dass ich so etwas durchaus mal überfordernd finde, da es auch sehr zeitaufwändig ist.

Auch im Supermarkt oder generell beim Einkaufen gibt es solche Situationen. Habe ich nur zwei Tafeln Schokolade zur Auswahl, wobei mir die eine Sorte nicht einmal schmeckt, ist die Entscheidung natürlich schnell getroffen. Bei einer riesigen Auswahl an Süßigkeiten ist die Auswahl deutlich schwerer - gerade dann, wenn man etwas Neues ausprobieren will. Man muss sich ja erst einmal alles anschauen und sich dann zwischen vielen verschiedenen Optionen entscheiden.