Von sich selbst behaupten, klug zu sein?

Ich muss sagen, dass ich durchaus schon recht kluge und interessante Menschen kennengelernt habe. Allerdings war davon niemand so, dass er sich von sich selbst behauptet hat, klug zu sein. Für mich macht es einen klugen Menschen auch sympathischer, wenn er nicht meint, dass er klug ist und dies dauernd zur Sprache bringt oder immer wieder betonen muss.

In meinen Augen sind es oft Menschen, die nicht sonderlich klug sind, die das dann selbst von sich behaupten. Es ist schon irgendwie unsympathisch und wirkt schnell so, als wollte jemand damit angeben, was er doch auf dem Kasten hat.

Behauptet ihr von euch selbst klug zu sein? Eckt ihr damit durchaus schon mal an? Meint ihr, dass schlaue Menschen von sich selbst eher nicht behaupten, klug zu sein? Findet ihr das sympathischer?

Ich sage höchstens im hochironischen Kontext so etwas, also wenn ich zum Beispiel herausfinde, wie ein kompliziertes technisches Gerät funktioniert und es das tut, was es soll, dann sage ich ironisch "Boah, bin ich klug". Aber wirklich ernst gemeint ist das nicht. Manche Menschen nehmen einfach alles viel zu wörtlich. Echte Intelligenz sieht man doch auch so, so ist mir schon oft gesagt worden, dass man sich durch meine Sprache und meinen Intellekt eingeschüchtert fühlt, dabei rede ich ganz normal und muss nicht ständig betonen, was ich weiß und wie gebildet ich bin.

Ich selber finde es auch befremdlich, wenn sich jemand bestimmte Charaktereigenschaften zuspricht. Vielleicht ist es kulturell bedingt, aber wenn mir jemand ohne Ironie mitteilt, dass er "klug" sei, oder charmant oder sportlich, fände ich dies je nach Zusammenhang mindestens sozial ungeschickt, wenn nicht gar reichlich arrogant.

Wenn man sich bestimmte Fähigkeiten (im Unterschied zu eher abstrakten Eigenschaften wie Klugheit) zuschreibt, finde ich es eher akzeptabel, weil man da ja auch Beweise liefern kann. Ich finde es also eher normal, wenn jemand von sich behauptet, gut IKEA-Möbel zusammenbauen zu können als zu sagen, man sei "handwerklich geschickt".

Und Klugheit ist sowieso relativ schwer zu definieren. Es gibt Leute, die sammeln quasi akademische Titel, benehmen sich aber im Umgang mit anderen völlig bizarr, oder haben anscheinend keinen Funken gesunden Menschenverstand oder Vernunft. Und auch der umgekehrte Fall ist mir schon begegnet. Da stellt sich schon die Frage, wer hier wirklich klug ist. Mir selber erscheint es jedenfalls eher unklug, sich selber so zu bezeichnen, weil man damit schon eher aneckt.