Von Partner finanzielle Hilfe erwarten, wenn er Geld hat?

vom 30.08.2016, 12:02 Uhr

Eine Bekannte von mir hat kürzlich ihre Bachelorarbeit geschrieben und auch schon drucken lassen. Fünf Exemplare hat sie gedruckt und dafür 240 Euro gezahlt. Das ist zwar viel, aber auch bei uns der übliche Preis, wenn die Arbeit bunte Grafiken oder Bilder enthält.

Da sie Bafög bekommt hat sie nicht sehr viel Geld und war etwas überfordert mit dieser Summe. Sie hat dauernd ihrem Freund davon erzählt. Bei mir hat sie sich dann darüber aufgeregt, dass von ihrem Freund keine großartige Reaktion kam. Er hat nur Sachen gesagt wie ''ganz schön teuer''.

Erwartet hatte sie eine finanzielle Unterstützung, vielleicht eine geliehene oder sogar geschenkte Summe. Er arbeitet schon und hat daher sehr viel mehr Geld, als sie selbst. Ich finde ihre Erwartungshaltung aber dennoch etwas zu groß.

Man kann nicht erwartet, dass der Partner einen direkt immer finanziell unterstützt, auch wenn man schon länger zusammen ist. Wie seht ihr das? Erwartet ihr auch direkt Geld von eurem Partner, wenn ihr euch darüber beschwert, dass ihr zu wenig habt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Da ich momentan noch eine Ausbildung absolviere, verdiene ich ebenfalls noch nicht so viel. Mein Partner arbeitet im Drei-Schicht-System und hat daher deutlich mehr Geld wie ich zur Verfügung. Es kommt bei uns häufiger vor, dass er wenn wir beispielsweise einkaufen gehen dann den Einkauf alleine bezahlt. Auch wenn wir uns etwas zu Essen bestellen, bezahlt er meistens die Bestellung.

Allerdings würde ich nie von ihm erwarten, dass er mir Geld schenkt oder große Dinge für mich bezahlt. Im Gegenteil, es ist mir sogar fast unangenehm, wenn er Sachen für mich bezahlt. Ich finde es schön, wenn der besser verdienende Partner den anderen finanziell ein wenig unterstützt, gerade wenn man gemeinsam in einem Haushalt lebt. Jedoch würde ich dies niemals von meinem Partner erwarten.

» swipu91 » Beiträge: 580 » Talkpoints: 33,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde es reichlich albern, wenn man nur solche Andeutungen macht was es kostet und nicht konkret nach Hilfe fragt. Meint sie wirklich er wedelt direkt mit den Geldscheinen damit sie sich die Exemplare drucken lassen kann oder auch mehr hat? Wenn man nicht direkt danach fragt, dann braucht man auch keine Hilfe erwarten und zwar in keiner Weise und nicht nur finanziell.

Ich finde es auch bedauerlich, dass man sich auf diese Weise vom Partner abhängig machen möchte. Es ist doch bekannt, dass irgendwann die Abschlussarbeit ansteht und man dafür auch entsprechende Exemplare in gebundener Form braucht. Somit hatte sie schon lange vorher die Möglichkeit sich über die Preise zu informieren und immer wieder etwas zur Seite zu legen dafür. Dann müsste sie nun nicht um Geld betteln bei ihrem Partner. Alternativ hätte man auch einen Job annehmen können, der das ganze dann in dieser Zeit finanziell abdeckt.

Wenn ich mich nur darüber beschwere, dass ich zu wenig Geld habe erwarte ich doch keine Hilfe. Ich muss doch nicht davon ausgehen, dass die andere Person das Gejammere direkt als Bitte um finanzielle Hilfe meint. Dafür jammern zu viele mit dem Geld, soll ich also jedem der mir solch eine Story erzählt direkt die Geldscheine in den Ausschnitt stecken? Wenn man also nicht konkret danach fragt mit "kannst du mir finanziell aushelfen oder etwas leihen, damit ich meine Abschlussarbeit drucken lassen kann" würde ich nicht auf die Idee kommen dem Partner finanziell zu unterstützen.

Dabei ist es egal wie lange man zusammen ist, wer etwas möchte der soll direkt fragen und mit jammern oder Geschichten durch die Blume wird es bei mir nichts. Denn ich habe ebenfalls nichts zu verschenken und wenn jemand anderes nicht in der Lage ist mit seinem Geld auszukommen, dann muss die Person selbstständig etwas daran verändern z.B. Ausgaben reduzieren und/oder das Einkommen erhöhen. So etwas erwarte ich halt, einfach ein Ausruhen auf dem Geldbeutel vom Partner finde ich schäbig, unter der Gürtellinie und alles andere als unabhängig. Ich hätte diese Summe übrigens auch nicht geschenkt, im besten Fall geliehen mit einem festen verbindlichen Tilgungsplan.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Also erst einmal glaube ich nicht, dass sie tatsächlich fünf Kopien ihrer Abschlussarbeit braucht. Ich kenne es eher so, dass das Prüfungsamt nur zwei Print-Versionen verlangt, einmal für den Erstkorrektor, dann eine Kopie für den Zweitkorrektor und eine weitere Version (bei uns als PDF auf einem Stick) wird dann dem Archiv des Prüfungsamtes übergeben. Das würde bedeuten, dass deine Bekannte sich mindestens 2-3 Exemplare zu viel ausgedruckt hat und diese gar nicht obligatorisch waren. Vielleicht hat sie ja für sich selbst noch ein Exemplar anfertigen lassen und dann nochmal für Mama und Papa und für die Oma zum Angeben, aber notwendig waren alle fünf Exemplare bestimmt nicht.

Außerdem finde ich 240€ für fünf Exemplare schon heftig, selbst wenn es welche mit Farbdruck sind. Bei meiner Bachelorarbeit damals habe ich zum Beispiel 30 Seiten gehabt, davon 20 Seiten in Farbe und ich habe mit Bindung für drei Exemplare nur 27 € bezahlt, wobei ein Exemplar für mich und mein Regal war, die anderen beiden für das Prüfungsamt. In einer anderen Stadt weiß ich, dass ich pro Exemplar für dieselbe Arbeit 20 € hätte bezahlen müssen. Warum vergleicht deine Bekannte vorher keine Preise? Das kann man doch vorher machen und entsprechend Geld zur Seite legen. Außerdem ist es nicht so, dass man vom Bafögamt ein generelles Arbeitsverbot bekommt, also hätte sie sich das Geld auch verdienen können.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Mir stellt sich da zunächst die Frage, warum sie es nicht geschafft hat sich ein bisschen Geld zusammen zu sparen. Immerhin weiß man ja ungefähr wann das Ganze ansteht und so eine riesen Summe ist das ja nun auch nicht, wobei ich es nur für den Druck schon ein bisschen viel finde.

Ich würde aber schon erwarten, das man ein bisschen aushelfen kann, wenn man schon länger zusammen ist und einer viel verdient. Wobei ich es immer erst mal selber versuchen würde und das dann auch mit meinem Partner besprechen würde. Einfach so würde ich nicht davon ausgehen, dass er für mich grade steht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich sehe das genauso wie Täubchen. Bei mir war es auch so, dass ich zwei gedruckte Exemplare abgeben musste und dann noch einmal die Arbeit auf CD. Ich kenne das auch von anderen Unis nur so und ich habe noch nie davon gehört, dass man gleich fünf Exemplare abgeben muss. Das habe ich noch von keiner Uni so mitbekommen.

Ich habe mir meine Arbeit dreimal ausgedruckt, da ich ein Exemplar für mich haben wollte. Obwohl die Arbeit recht viele Seiten hatte und ich mich für das hochwertige Papier und den hochwertigen Einband entschieden habe, bin ich deutlich unter hundert Euro geblieben. Soweit ich weiß, waren es etwa siebzig Euro insgesamt. Ich vermute auch, dass deine Bekannte sich einfach einige Exemplare für sich gedruckt hat. Außerdem hat sie wahrscheinlich auch die beste Qualität genommen, was Papier und Einband angeht und den teuersten Druckservice in Anspruch genommen.

Wozu muss man sich die Arbeit so oft drucken lassen, wenn man ohnehin knapp bei Kasse ist? Es reicht doch, wenn man sich einfach die Exemplare druckt, die man unbedingt abgeben muss. Die Exemplare für sich kann man sich doch drucken, sobald man wieder etwas flüssiger ist. Solange man die Datei hat, ist doch alles gut. Außerdem muss man da ja auch nicht die beste Papierqualität wählen. Das ist doch auch nur etwas, was man für sich macht. An der Bewertung ändert das doch nichts.

Von daher fände ich es ziemlich unfair, zu erwarten, dass der Partner schön zahlt, während man selbst absichtlich die Kosten in die Höhe schießen lässt. Ohne den Schnickschnack wäre das doch auch bezahlbar für sie gewesen. Da wundert es mich nicht, dass der Freund sich nicht weiter dazu äußert und die Kosten von selbst übernehmen will. Da hätte ich nicht anders reagiert an seiner Stelle. Ansonsten kann man ja auch direkt sagen, wenn man Geld möchte. Allerdings finde ich das in dem Fall wirklich nicht angebracht.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Mir kommt die Summe auch viel für 5 Exemplare vor, aber ich kenne mich da auch nicht aus, weil ich noch nichts binden und drucken lassen musste. Allerdings denke ich auch, dass man alleine durch Andeutungen nicht verlangen kann, dass der Partner finanzielle Unterstützung anbietet. Wenn deine Freundin Hilfe erwartet, dann hätte sie ihren Partner schon gezielt danach fragen sollen. Sie hätte ja sagen können, dass sie viel für die Exemplare der Bachelor Arbeit zahlen muss und ob er ihr vielleicht etwas Geld dafür leihen könnte.

Anders finde ich es, wenn man verheiratet ist. Da sollte es schon selbstverständlich sein, dass man dem Partner hilft, wenn der sich in einer finanziellen Notlage befindet. Ich denke, dass man in einer Ehe auch nicht mehr ganz so strickt zwischen deins und meins unterscheidet oder trennt. Aber ich denke auch, dass nur sprechenden Menschen geholfen werden kann.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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