Von Nachhilfe verlangen alles zu regeln?

Ich habe seit einiger Zeit eine neue Nachhilfeschülerin, die mich irgendwann noch in den Wahnsinn treibt. Sie ist die Tochter einer guten Freundin meiner Mutter, was die ganze Sache noch ein wenig komplizierter macht. Sie ist zwar nicht dumm, hat aber in vielen Fächern Probleme, was vor allem daran liegt, dass sie sich kaum bemüht. Mittlerweile besucht sie die 10. Klasse einer Realschule, die Abschlussprüfungen stehen also bevor, weshalb sie dringend etwas tun muss.

Nun ist es so, dass sie kaum in die Schule geht, sie hat dadurch natürlich große Lücken und wenn sie mal in der Schule ist, passt sie nicht auf. Sowohl das Mädchen als auch ihre Eltern erwarten nun von mir, dass ich das alles hinbiege. Sie kommt völlig unvorbereitet zur Nachhilfe, legt mir ihr Buch hin und sagt mir, welches Thema sie gerade behandeln.

Ich bin dann natürlich immer erst ein wenig ratlos - vor allem auch, weil die Zeit kaum reicht um so viel Stoff zu bewältigen, vor allem wenn sie nicht einmal genau weiß, was sie genau lernen muss. Ich habe es geschafft, dass sich ihre Noten in den meisten Fächern wenigstens minimal bessern, wirklich weit gekommen bin ich aber nicht, was sowohl das Mädchen, deren Eltern als auch meine Mutter kritisieren.

Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen ratlos und würde das Ganze am liebsten aufgeben, da lohnt sich das bisschen Geld nicht, wenn ich mich jedes Mal so darüber aufrege - vor allem bringt es auch dem Mädchen nichts, da sie ohne ein wenig Eigeninitiative kaum vorwärts kommen wird.

Wie seht ihr das? Würdet ihr weiter machen, um den Frieden zu wahren, da sie immerhin eine Freundin meiner Mutter ist? Oder würdet ihr das Ganze aufgeben und versuchen, es so gut wie möglich zu erklären? Mit welcher Haltung geht ihr an die Nachhilfe ran? Kennt ihr auch Personen, die erwarten, dass man als Nachhilfelehrer plötzlich Wunder vollbringt?

Ich denke einfach mal, dass hier eine Grundproblematik vorliegt, die du in deiner Situation gar nicht lösen kannst, vielmehr wirst du immer mehr zu Buhmann dabei. In den paar Stunden Nachhilfe kann man den Unterricht nicht ersetzen, an dem sie nicht teilgenommen hat. Man kann nicht ersetzen, dass sie selbst nichts tut.

Du kannst im Grunde zwei Dinge tun. Dir verdeutlichen, dass deine Arbeit für die Katz ist, das Geld kassieren und eventuell den Unmut der Eltern, wenn sie selbst erkennen, dass deine Arbeit nichts brachte. Irgendwo habe ich aber eher das Gefühl, dass du es eher schade um die verplemperte Zeit ist, als um das Geld.

Daher sollte man den Eltern einfach vermitteln, dass es sinnlos ist, sich mit der Tochter auseinander zu setzen. Diese hat eindeutig tiefere Probleme, das kann aber nicht deine Aufgabe sein. Das hat auch nichts mehr mit dem lieben Frieden zu tun, denn der liefert da konstruktiv keine Lösung.