Von Krankenkasse verlangen, das Haustier zu finanzieren?
Ich habe kürzlich von einem Fall gelesen, in dem eine Frau die Krankenkasse verklagt hat und gefordert hat, dass die Krankenkasse die Kosten für das Haustier - einen Kater - zu übernehmen. Denn der Kater würde sich positiv auf die psychische Gesundheit der Frau auswirken und daher wäre es notwendig, dass die Krankenkasse hier finanziell unterstützt.
Die Frau konnte ihre Forderungen nicht vor Gericht durchsetzen, was ich nachvollziehbar und richtig finde. Wie seht ihr das? Findet ihr, dass die Krankenkasse Haustiere finanzieren sollte, wenn diese sich positiv auf die Gesundheit des Eigentümers auswirken? Oder haltet ihr das für Unsinn?
Mein Porsche wirkt sich auch total positiv auf meine psychische Gesundheit aus und du solltest mal sehen, wie gut es um meine psychische Gesundheit steht nachdem ich acht Wochen auf Kreuzfahrt war.
Natürlich könnte man bei ganz vielen Sachen argumentieren, dass sie gesundheitsfördernd sind oder der Prävention dienen. Ein Hund sorgt zum Beispiel nachweislich dafür, dass sich der Besitzer mehr bewegt. Aber es gibt doch auch so etwas wie eine Eigenverantwortung für Gesundheit und Körper. Es liegt doch in meinem eigenen Interesse, dass es mir so lange wie möglich gut geht und deshalb sollte ich doch bereit sein dafür auch Geld zu investieren.
Mir würde eine Weltreise mal ganz gut tun. Spaß beiseite, ich denke nicht, dass die Krankenkasse wirklich alles zahlen muss, was der Gesundheit gut tut. Sonst müsste sie dann auch das Essen bezahlen und die Getränke, die Wohnung und so weiter. Man braucht ja ziemlich viele Dinge zum gesunden Leben. Ich finde man muss seine Haustiere immer selber finanzieren. Es gibt ja auch Menschen, die wollen sich Tiere schenken lassen, weil sie wenig Geld haben, das ist genauso kurz gedacht, da ein Tier immer Kosten verursacht.
In erster Linie ist jeder für sich selbst verantwortlich gesund zu bleiben oder gesund zu werden. Die Krankenkasse unterstützt lediglich und finanziert ärztliche Behandlungen, andere Behandlungen, Medikamente, Heil- und Hilfsmittel, Kuren und so weiter. Wenn sich jemand einen Kater ins Haus holt um seine psychische Gesundheit zu unterstützen und zu fördern, ist das löblich und weit blickend. Aber Katzenfutter gibt es nun mal nicht auf Rezept. So eine Katze benötigt ca. 200 bis 300 Gramm Nassfutter am Tag.
Das billigste kostet im Supermarkt 22 Cent pro 100 Gramm Beutel. Neunzig Beutel Katzenfutter kosten somit keine dreißig Euro im Monat. Das sind nicht mal zehn Euro in der Woche, da springen noch Leckerlis raus und die kosten auch nicht die Welt. Habe ich keine zehn Euro in der Woche für meine Fellnase übrig, dann kann ich eben kein Haustier halten. Weltreise und Porsche hatten wir schon. Ich hätte dann gerne einen Garten, der ist doch ein wahrer Gesundbringer. Ich bin privat krankenversichert. Das würde bedeuten, dass auch noch ein Pool drin ist.
Zumindest halte ich es nicht für ausreichend, die Forderung damit zu begründen, dass einem ein bestimmter Sachverhalt gesundheitlich oder psychisch gut tun würde, denn das trifft auf eine ganze Reihe von Dingen zu. Wie auch andere schon erwähnt haben, tun mir beispielsweise Reisen psychisch und auch physisch sehr gut und sorgen für Wohlbefinden und Gesundheit. Dennoch kann ich meine Flugtickets nicht auf Rezept bekommen.
Bislang übernehmen die Krankenkassen tatsächlich noch keine Kosten für therapeutisch wirksame Tierbegegnungen. Diese müssen durch Stiftungen finanziert werden. Der einzige derzeit genehmigte Tierkontakt auf Rezept ist die Bewilligung eines Assistenzhundes für Blinde und Sehschwache.
Aber es gibt durchaus zum Beispiel eine Langzeitstudie der Medizinischen Hochschule Hannover einem therapeutischen Studienteam, dass der Kontakt zu Tieren die psychische Gesundheit fördert. Im Labor konnte nach einem Streichelkontakt eine Abnahme von Stresshormonen wie Adrenalin nachgewiesen werden. Gleichzeitig vermehrte sich die Ausschüttung des Botenstoffes Oxytocin. Dass Tierkontakte eine positiven Einfluss auf die Gesundheit haben können, wird auch bei anderen Krankheitsbildern wie Traumatisierungen, Demenz oder bei Autismus therapeutisch angewendet.
Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass Tiere vielleicht in Zukunft doch bezuschusst werden - vermutlich aber nicht komplett finanziert.
Ehrlich gesagt fände ich es schon in Ordnung, wenn kranken Menschen mit entsprechender Diagnose ein Haustier bezuschusst wird. Irgendwelche Anti-Depressiva & Co. werden ja auch von der Krankenkasse übernommen. Warum also sollten nicht auch Alternativen / Ergänzungen zu den Chemiekeulen unterstützt werden?
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