Von Kita erwarten, dass diese 3,5 jähriges Kind füttert?
Gestern war mal wieder die Gesamtelternbeiratversammlung, bei der alle Elternbeiräte der Kitas aus der ganzen Stadt zusammen kommen, damit über bestimmte Themen gesprochen und abgestimmt werden kann. Einer der Punkte dabei sind immer die Erhöhungen der Beiträge die hier besprochen werden oder auch einzelne Fälle aus Einrichtungen, wo sich die Elternbeiräte dann auch Meinungen und Empfehlungen von anderen anhören möchten.
Darunter war dann ein Fall, dass in einer Kita die von 3-6 Jahren geht, ein Kind mit 3,5 Jahren ist, welches nicht alleine in der Lage ist einen Löffel oder eine Gabel zu nehmen und zu essen. Das Kind ist kerngesund, hat nur keine Lust darauf und verweigert es daher alleine zu Essen. Die Eltern des Kindes fordern nun ein, dass sich zu jeder Mahlzeit ein Erzieher zu dem Kind setzt und es füttert, da sie das von den U3 Gruppen auch so kannten und es dort offenbar kein Problem darstellte. Die Kita die das Kind besucht, hat 150 Kinder auf die 20 Erzieher kommen, darunter auch Kinder mit einem erhöhten Förderungsbedarf sowie behinderte Kinder.
Von daher lehnt es die Kita ab und begründet es damit, dass sie das nicht leisten könnten aber die Eltern bestehen weiterhin darauf. Nun steht es im Raum, dass die Kita sich von dem Kind trennen möchte wenn die Eltern nicht weiter Einsicht zeigen und mal anfangen, mit ihrem Kind das zu üben und zu vermitteln, dass es selbst anfängt zu essen. In der Kita selbst versuchen sie das schon, da klappt es teilweise aber kaum war Wochenende oder das Kind mal krank, ist das alles wieder vergessen da die Eltern Zuhause auch nur füttern und daran festhalten. Im Endeffekt würde es dann darauf hinaus laufen, dass das Kind auf eine Position kommen soll, der ein erhöhter Förderungsbedarf auch bewilligt ist und von diesen Plätzen ist in der aktuellen Kita kein Platz mehr frei.
Könnt ihr verstehen, wie Eltern so sehr daran festhalten und ihr Kind klein halten, damit es gefüttert werden muss oder das noch hinterher von den Erziehern krampfhaft einfordern, dass man das Kind auch weiter füttert und nicht zur Selbstständigen Nahrungsaufnahme bewegt? Für mich wäre das nun gar nichts und ich würde mich auch nicht uneinsichtig halten, ich habe mehr oder weniger einiges dafür getan, dass mein Sohn selbst sein Essen in die Hand genommen hat und sich selbst gefüttert, als das ich mich dauerhaft hinsetze und den Löffel halte. Noch dazu käme es mir gar nicht in den Sinn, dass ich bei einem Kind mit 3,5 Jahren was keine Einschränkung vorweisen kann die es ihm unmöglich machen würde oder erst später möglich machen würde, dazu anhalte das Verhalten weiter beizubehalten.
Ich finde, dass ein gesundes Kind mit zwei gesunden Armen in dem Alter in der Lage sein sollte, sich sein Essen selbst in den Mund zu schieben und das sogar auf halbwegs ordentliche Art und Weise. Gerade Kinder in meinem Umfeld, die sehr früh in die KITA gegangen sind, haben das besonders schnell gelernt. Und im Grunde denke ich doch auch, dass ein Kind in dem Alter die Dinge auch allein machen möchte - wenn natürlich zu Hause nichts grundverkehrt läuft.
Ich finde es ehrlich gesagt sehr erschreckend, dass sie Eltern sich da bisher nicht darum gekümmert haben. Immerhin ist es doch auch etwas, was das Kind auch irgendwann mal selber probieren will und selbst wenn nicht ist man in dem Alter schon so weit, dass man es auch begreifen kann, wozu man auf diese Art und Weise essen muss. Ich finde es sehr schade, dass nun von den Erziehern verlangt wird, dass diese das Kind weiterhin füttern.
Das kostet unglaublich viel Zeit und dafür wird es ja kein extra Personal geben, es ist also einfach zu viel verlangt. Hier sollten die Eltern wirklich mal darüber nachdenken, wo das Ganze hinführen soll. Die Einrichtung kann ich absolut verstehen. Das Kind ist ja auch nicht eingeschränkt, kann es also und da muss man sich durchsetzen oder es mit 14 immer noch füttern, so etwas kann ich wirklich nicht verstehen.
Ich finde es unmöglich wie die Eltern mit ihrem Kind umgehen. Wie du schon gesagt hast, Sie halten ihr Kind klein. Denn das der Junge keine Lust hat selbst zu essen, resultiert nicht daraus das er es nicht gelernt hat, sondern dass es ihm die Eltern nie erlaubt bzw. zugetraut haben. Sobald ein Kind zeigt das es alleine essen will (was bei den meisten schon relativ früh der Fall ist) oder anfängt mit Besteck essen zu wollen, soll man Sie lassen. Das stärkt ihr Selbstvertrauen und das brauchen Sie dringend um sich zu entfalten. Auch wenn vielleicht anfangs noch viel daneben geht.
Von den Erziehern zu verlangen den Jungen zu füttern finde ich falsch. In dem Alter kann und muss man erwarten das Kinder solch essenzielle Dinge, wie alleine essen, können. Das die Einrichtung die Zusammenarbeit in dem Fall verweigert kann ich auf jeden Fall nachvollziehen.
Wenn das Kind in der Kita schon lernt, dass es selber eine Gabel in der Hand halten und essen kann und das dann zu Hause scheinbar absichtlich von den Eltern boykottiert wird, dann kann ich das überhaupt nicht verstehen. Wenn das Kind doch selber essen kann, dann ist das doch toll und das muss man doch auch fördern und fordern.
Dass die Eltern da auf ewig das Kind füttern wollen, das erschließt sich mir ganz und gar nicht. Und das dann auch noch bei der Kita durchsetzen zu wollen, obwohl die Mitarbeiter da sicher auch ohne die Fütterung des Kindes genug zu tun haben, das verstehe ich auch nicht.
Darum könnte ich es auf jeden Fall verstehen, wenn die Kita das Kind nicht behalten kann und die weitere Betreuung ablehnt. Und wenn das so weit kommt, dann begreifen es die Eltern vielleicht, dass sie dem Kind mit diesem Zwang zur Unselbstständigkeit keinen Gefallen tun.
Was hätte das Kind denn davon, dass es in zartem Alter von drei schon abgelehnt und ausgegrenzt wird? Davon abgesehen, bezweifle ich stark, dass einem Kind bzw. den Eltern der Betreuungsplatz gekündigt werden darf, weil es Schwierigkeiten hat, allein zu essen.
Die Kindergärtner sind aufgefordert, dass Kind zum selber essen anzuregen, es zu ermutigen und gelerntes zu festigen. Wenn sie ein Ritual mit einem Ansporn der Belohnung einführen, wird das Kleinkind bald allein essen. Sinnvoll wäre zum Beispiel ein bestimmtes Lied aufzulegen, dass die Selbständigkeit hervorhebt und das Ende des Essens mit einem Lob zu begehen. Da fällt einer Erzieherin doch kein Zacken aus der Krone.
Kinder sind nun mal nicht alle gleich und haben auch nicht alle die Chance sich altersgerecht zu entwickeln. Manche strotzen nur so vor Selbstbewusstsein, andere wissen gar nicht, was sie bewegen können und sind vielleicht auch sonst eher ängstlich. Und hier greift doch der Erziehungsauftrag, auch hat eine Kindertagesstätte immer ein pädagogisches Konzept. Und dazu gehört es ganz sicher, Kinder selbständig zu machen.
Quasselfee hat geschrieben:Was hätte das Kind denn davon, dass es in zartem Alter von drei schon abgelehnt und ausgegrenzt wird? Davon abgesehen, bezweifle ich stark, dass einem Kind bzw. den Eltern der Betreuungsplatz gekündigt werden darf, weil es Schwierigkeiten hat, allein zu essen.
Die Kindergärtner sind aufgefordert, dass Kind zum selber essen anzuregen, es zu ermutigen und gelerntes zu festigen. Wenn sie ein Ritual mit einem Ansporn der Belohnung einführen, wird das Kleinkind bald allein essen. Sinnvoll wäre zum Beispiel ein bestimmtes Lied aufzulegen, dass die Selbständigkeit hervorhebt und das Ende des Essens mit einem Lob zu begehen. Da fällt einer Erzieherin doch kein Zacken aus der Krone.
Da sieht man mal wieder, dass der Eingangsthread nicht gelesen worden ist. Die Erzieher haben ihren Auftrag gemacht, haben versucht dem Kind das beizubringen und klappt auch unter der Woche. Kaum war Wochenende, Ferien oder das Kind krank ist das gelernte alles wieder vergessen und das Kind äußert auch, dass es das nicht machen darf. Wo fällt da bitte einer Erzieherin ein Zacken aus der Krone wenn die Arbeit die dort geleistet wird, von den eigenen Eltern des Kindes manipuliert wird? Willst du das auf die Dauer mitmachen und dir bieten lassen?
Darüber hinaus kann der Betreuungsvertrag wegen solchen Geschichten aufgehoben werden. Sind die Kinder nicht Altersgerecht entwickelt, dann haben sie auf einem "normalen" Platz nichts verloren sondern auf einem mit einem erhöhten Förderungsbedarf. Diese kosten dann auch mehr, darauf entfällt mehr Personal und dann kannst du das leisten als Einrichtung. Es sind schon wegen ganz anderen Geschichten Betreuungsverträge eingestellt worden, man hat zwar den Anspruch auf einen Platz, aber wer sagt denn, dass dieser in der Einrichtung sein muss?
Ich muss nur in meinen Vertrag schauen meines Sohnes, ein Grund für das Kündigen des Platzes von Trägerseite ist es unter anderem schon, wenn du nicht am ersten Tag bis 10 Uhr Bescheid gibst wenn dieser erkrankt ist und nicht kommt. Und das wird hier gnadenlos auch gemacht im U3 und Ü3 Bereich, die Plätze sind rar, es laufen an die 200 Klagen auf einen Platz und die bekommen dann ihren Platz und damit hält die Stadt ihre Schadenersatzforderungen auch gering.
Da sieht man mal wieder... kommt mir selbst wie Kindergarten vor. Natürlich habe ich alles hier gelesen. Was hat man denn nur von solchen Unterstellungen. Ich habe halt eine Meinung und zwar meine eigene und die vertrete ich hier nun mal und das wird sich nicht ändern. Sollen die Eltern doch mit ihrem armen Hasenkind zu uns ziehen, hier grenzt das bedauernswerte Kind niemand aus.
Quasselfee hat geschrieben:Da sieht man mal wieder... kommt mir selbst wie Kindergarten vor. Natürlich habe ich alles hier gelesen. Was hat man denn nur von solchen Unterstellungen.
Ich habe ebenfalls den Eindruck, dass du den Beitrag von Sorae nicht wirklich gelesen hast. Entweder das oder du hast von Kindererziehung so gar keine Ahnung. Hast du nicht in einem anderen Beitrag geschrieben, dass dein Mann zu Hause bei dem Kind war und du warst arbeiten in der Zeit? Das würde einiges erklären. Ich glaube, du stellst dir Kindererziehung viel leichter vor als es ist. Kein Wunder, dass du da keine Ahnung hast, wenn dein Mann alles regelt und du keinen Finger krumm machen musstest, weil deine Aufgaben eben woanders lagen.
Mir erschließt sich nicht, was ein Belohnungssystem von Seiten der Erzieher bringen soll (um das Kind zum selbstständigen Essen zu animieren). Denn es kann genauso gut sein, dass die Eltern des Kindes eine Art "Bestrafungssystem" eingeführt haben, um derartige Ambitionen um jeden Preis zu unterbinden. Damit würde alles nichts bringen, was die Erzieher da in Bezug auf das Kind unternehmen. Da hilft nur, dass man die Eltern da treffen muss, wo es eben weh tut, sonst ändert sich nichts. Da würde ich den Eltern auch in Aussicht stellen, dass sie den Kita-Platz verlieren, wenn sich da nichts ändert und sie dann für einen deutlich teureren Kita-Platz zahlen müssen. Wer nicht hören will, muss fühlen (oder eben die Brieftasche fühlt).
Leider sind nicht alle Eltern daran interessiert, ihre Kinder zur Unabhängigkeit und Selbstständigkeit zu erziehen, was ich schade und traurig finde. Manche Eltern wollen bewusst, dass das Kind ewig auf sie angewiesen ist. Oder aber die Eltern sind überängstlich und haben Angst vor irgendwelchen Keimen und vor Schmutz, wenn das Kind selbst anfängt zu essen und dann auch mal was daneben gehen wird. Davon hat das Kind aber langfristig nichts. Ich denke eher, dass der Sohn psychische Probleme bekommen wird bei dem Umfeld. Die Erziehung klingt für mich nach Leistungsprinzip und Abhängigkeit, ich befürchte, dass das Kind nicht nur in der Entwicklung gehemmt wird, sondern auch Minderwertigkeitskomplexe bekommen wird. Vielleicht wird es sogar früher oder später gemobbt von den anderen (Schul-)Kindern, weil es dann nicht so selbstständig ist wie andere Kinder im gleichen Alter.
Gehört zwar bedingt zum Thema aber es bedarf wohl Erklärung. Als Eltern entschieden wir uns, dass der Vater das Erziehungsjahr absolvierte. Er war ständig auf Montage, daher dachten wir, dass es das beste für unser Kind sei, ihn 10 Monate ganz für sich zu haben. Ich ging nach dem Mutterschutz sofort wieder arbeiten. Nebenbei stillte ich das Kind noch.
So ging ich mehrmals dafür nach Hause und dann wieder ins Büro. Nach dem Erziehungsjahr fuhr der Vater wieder wie gewohnt auf Montage von Montag bis Freitag. Als unsere kleine Tochter noch nicht ganz vier Jahre alt war, begann er mit Auslandsmontage für sechs Jahre. Er kam aller drei Monate auf Urlaub und flog dann wieder nach 10 Tagen ins Ausland. In dieser Zeit arbeitete ich weiterhin Vollzeit und war mehr oder weniger so etwas wie allein erziehend.
Ich wuchs in Deutschlands Osten auf und so gut wie alle Kinder besuchten die Kinderkrippe und anschließend den Kindergarten. Es gab sehr viele Kinder und so sollten alle so ziemlich auf dem gleichen Level sein, was Essen, Körperpflege und Toilettenangelegenheiten betraf. Ein Zweijähriges mit Windeln gab es damals nicht.
Als unsere Kleine nun so acht Monate alt war, legte ich daher großen Wert darauf, ihr das selbständige Essen mit dem Löffel und das selbständige Trinken aus der Tasse beizubringen. Ich wollte nicht, dass das Kind irgendwie den Betrieb behindern könnte und die Krippentanten sie unterstützen mussten. Das klappte auch fantastisch, mit zwölf Monaten aß und trank sie selbständig.
Ob ich von Kindererziehung Ahnung habe, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass unser Kind nie Sorgen und Probleme bereitete. Eine sehr gute Schülerin war, viele Freunde hatte, später nie rauchte oder trank, immer pünktlich heimkam etc. Heute mit fast 18 Jahren hat sie das Abitur in der Tasche und befindet sich bereits in der Ausbildung und ist wirtschaftlich und auch sonst total selbständig.
In diesem Thema tut mir einfach nur das Kind leid, denn das soll die Unfähigkeit der Eltern ausbaden und wird aufgrund seines Handicaps ausgegrenzt. Ein Belohnungssystem soll dem Kind Ansporn bieten, es selbst zu schaffen und sich einfach durchzusetzen. Belohnt wird halt nur mit Lob. Solch ein Kind wird kaum Lob kennen und es irgendwann genießen.
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