Von Kita erwarten, dass diese 3,5 jähriges Kind füttert?

vom 26.07.2017, 12:02 Uhr

Also ich finde nichts Schlimmes daran, wenn jemand während der Elternzeit arbeiten geht und der Mann bleibt anstelle der Frau zuhause. Ich würde es übrigens nicht anders machen. Das bedeutet nicht, dass man nicht weiß, was zuhause passiert und dass das Kind vernachlässigt wird oder dass man keine Ahnung von Kindererziehung bekommt. Manchmal geht es nicht anders oder man ist nicht der Typ dafür zu Hause zu bleiben, aber das nur zur Sache. Aber ich denke wahrscheinlich eh recht unkonventionell und kann zum Beispiel auch mit Helikoptereltern oder Ähnlichem nicht soviel anfangen und finde auch viele andere populäre Erziehungsmethoden teilweise nicht so prickelnd.

Das Belohnungssystem, welches erwähnt wurde, finde ich gar nicht so schlecht. Aber wenn dann von den Eltern alles wieder zerstört wird, dann ist es natürlich ärgerlich und verlorene Liebesmüh. Mir tut das Kind schon leid, zumindest weil es von klein auf so eingeschränkt wird. Als Leiterin einer Kita würde ich die Eltern zum Gespräch bitten und mal hinterfragen, was denn da los ist. Sind die Eltern uneinsichtig, dann würde ich durchaus mal erwähnen, dass der Kitaplatz verloren gehen könnte. Ob ich das Jugendamt einschalten würde, weiß ich nicht, aber es wird bestimmt auch Stellen geben, die für solche Fälle unterstützend auf die Eltern einwirken können.

Ich habe mal in der Behindertenpflege gearbeitet und habe dort auch übervorsichtige Eltern kennengelernt, die ihrem Kind nichts zugetraut haben. Aber das hat sich irgendwann gegeben und das Kind wurde dann mit Stolz betrachtet, weil es zum Beispiel ein paar Schritte laufen konnte. Das war aber auch eine Menge Arbeit und es fanden sehr viele Gespräche mit der Einrichtung und den Eltern statt. Teilweise wurde auch mit Lob oder mit kleinen Extras belohnt, aber in dem genannten Fall muss wahrscheinlich jede Woche konsequent von vorne begonnen werden.

Was passiert eigentlich, wenn man das Kind hungrig vor den Teller setzt und alleine lässt, also sich etwas distanziert und es aus der Ferne beobachtet? Isst es dann von alleine? Oder man drückt ihm den Löffel in die Hand, wie reagiert es dann? Natürlich sollte man nicht stundenlang beobachten, aber etwas abwarten und dann erst unterstützen. Man sollte solche Aktionen halt mit der Leitung abstimmen, aber vielleicht würde sich so etwas tun. Und wenn es gar nicht reagiert, sollte man es dann schon füttern, mich würde es halt interessieren, ob das Kind höflich lange wartet oder ob es von selbst eine Aktion tätigt. Wir haben in der Behindertenpflege auch teilweise mit leichtem Zwang gearbeitet, sprich das Kind musste täglich Übungen machen, bekam täglich eine Gabel oder einen Löffel in die Hand gedrückt und musste üben. Natürlich betreut, aber man bekam auch nach langer Zeit kleine Ergebnisse zu sehen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12590 » Talkpoints: 11,78 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Wibbeldribbel hat geschrieben:Also ich finde nichts Schlimmes daran, wenn jemand während der Elternzeit arbeiten geht und der Mann bleibt anstelle der Frau zuhause. Ich würde es übrigens nicht anders machen. Das bedeutet nicht, dass man nicht weiß, was zuhause passiert und dass das Kind vernachlässigt wird oder dass man keine Ahnung von Kindererziehung bekommt.

Ich habe nie gesagt, dass es schlecht ist oder man eine schlechte Mutter ist, wenn man arbeiten geht statt zu Hause sich um das Kind zu kümmern. Aber ich finde den Vorschlag vom Belohnungssystem durch die Erzieher total weltfremd, als ob das funktionieren würde, wenn man den Eltern entgegen steuert.

Wibbeldribbel hat geschrieben:Das Belohnungssystem, welches erwähnt wurde, finde ich gar nicht so schlecht. Aber wenn dann von den Eltern alles wieder zerstört wird, dann ist es natürlich ärgerlich und verlorene Liebesmüh.

Das sehe ich genauso. In meinen Augen ist es ein Zeichen von einer naiven und weltfremden Sicht auf die Dinge, die mit der Realität nichts mehr zu tun hat. Die Erzieher werden nur Erfolg haben, wenn mit den Eltern zusammen an einem Strang gezogen wird. Quasselfee stellt es aber so hin, als wäre alles locker und flockig und die Erzieher brauchen nur einen Sternchen-Sticker pro selbstständiger Mahlzeit verteilen und das Problem erledigt sich binnen zwei Tagen von selbst. Erziehung kann gar nicht langfristig funktionieren, wenn jeder was anderes will und die Eltern nicht mitarbeiten. Wie man auf so eine naive Einstellung kommt, erschließt sich mir nicht. Möglicherweise hatte man mit Kindererziehung zu wenig zu tun, sonst wüsste man wie der Hase läuft.

Aus Soraes Beiträgen entnehme ich, dass man bereits versucht hat, mit den Eltern darüber zu reden und diese eben zur Einsicht zu bewegen, eben weil die Eltern darauf bestehen, dass das Kind die ganze Zeit gefüttert wird und nicht selbstständig essen muss und die Erzieher aber nicht genug Personal dafür haben und es daher gar nicht einsehen. Das Personal ist nicht da. Wie sollen die Verhandlungen denn laufen so ganz ohne Gespräch? Sehr naiv, davon auszugehen, dass man noch nicht versucht hätte mit den Eltern zu reden: Das ganze Reden hat offensichtlich nichts gebracht, also müssen schwerere Geschütze aufgefahren werden und es muss eben auf die Konsequenz hingewiesen werden, dass der Kita-Platz unter diesen Umständen schnell weg sein könnte.

Es gibt genug Eltern, die einen Kita-Platz brauchen, aber keinen bekommen, weil zu wenig Plätze vorhanden sind. Da könnte man ziemlich schnell Ersatz finden und die Eltern können sich dann zu Hause eine Kinderfrau privat anschaffen oder müssen selbst zu Hause bleiben und das Kind füttern bis es 18 ist, wenn ihnen das so viel besser gefällt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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