Von Job enttäuscht, da etwas ganz anderes erwartet?

Ein Bekannter von mir hat seit September einen neuen Job und musste dafür extra weiter weg ziehen. Ich habe ihn dann auch gefragt, wie es ihm inzwischen ergangen ist und wie es ihm gefallen hat. Es ist wohl sein erster Job nach dem Studienabschluss. Daraufhin meinte er, dass er sehr enttäuscht von dem Job wäre. Denn er müsste etwas ganz anderes machen als die Jobbezeichnung und die Stellenbeschreibung suggeriert hätten. In seinem Fall hätte er sogar das falsche studiert für diesen Job. Er meinte, dass jemand mit einem BWL-Studium in seiner Position sehr viel besser aufgehoben wäre.

Erging es euch auch schon so, dass ihr von einem Job total enttäuscht gewesen seid, weil ihr erst nach Jobantritt festgestellt habt, dass weder Jobbezeichnung noch Stellenbeschreibung etwas mit der Realität zu tun haben? Würdet ihr euch mit dem Job arrangieren oder euch etwas Neues suchen? Mein Bekannter ist extra für diesen Job 650 km weit weg gezogen und hat dafür alle Zelte abgebrochen. Der Job ist unbefristet, sodass er dachte es würde sich lohnen. Würdet ihr euch ärgern, extra so weit weggezogen zu sein? Würdet ihr euch damit arrangieren? Oder einen neuen Job suchen und einen weiteren Umzug in Kauf nehmen?

Für deinen Bekannten ist es einfach blöd gelaufen. Da hätte er aber auch vorher eine Probearbeit ausmachen können, bei der dann erklärt wird, was gemacht wird. Gerade, wenn man so weit weg zieht, hätte das Sinn gemacht und man war da sicherlich etwas blauäugig das Ganze einfach so zu machen. Nun wird er diese Lektion ja aber gelernt haben. Ich hatte das auch schon, aber bei kleinen Nebenjobs. Da geht das Ganze ja dann auch noch und man kann sich etwas anderes suchen, wenn man es gar zu blöd findet.

Es ist schwierig zu sagen, wie ich in einer solchen Situation entscheiden würde. Erst mal ist es die Frage, wie zufrieden man denn trotzdem mit dem neuen Job ist. Auch wenn man etwas anderes erwartet hat, kann es ja sein, dass man trotzdem mit den Kollegen und auch den zugeteilten Arbeiten gut zurecht kommt und diese gerne macht.

Wenn dem so ist, dann würde ich in dem Job sicher erst einmal bleiben, zumal man dafür ja extra umgezogen ist und auch einige Kosten und Mühen auf sich genommen hat. Wenn man mit dem Job aber komplett unzufrieden ist, dann würde ich auch schon mal schauen, was der Markt zu bieten hat und dann würde ich in dem entsprechenden Betrieb auch mal ausmachen, dass man da zur Probe einen Tag oder auch zwei oder drei Tage mal arbeitet, um sich alles anzuschauen.

Sicher bekommt man in so kurzer Zeit noch nicht alles mit, aber vielleicht bekommt man doch schon mal einen Eindruck, was für ein Job einen da erwartet und ob das auch tatsächlich das ist, was in der Stellenbeschreibung steht und was eben auch zu dem eigenen Studium passt, das man abgeschlossen hat.

Mir ist es auch schon so ergangen, dass mir aber auch andere Aufgabenstellungen bei der Einstellung gegeben wurden und diese im Nachhinein dann verändert wurden. Deshalb kann ich das Gefühl, welches dein Bekannter hat, sehr gut nachvollziehen.

Nun bin ich aber relativ froh, dass ich jetzt mittlerweile einen Job habe, der mir sehr Spaß macht und ich könnte mir jetzt nicht mehr vorstellen, als etwas anderes zu arbeiten. Schon oft habe ich mir überlegt, ob ich aufhören würde, wenn ich viel Geld gewinnen würde, aber das würde ich nicht, ich würde weiter arbeiten.

Es gibt für jeden Mensch ein Hobby, welches er zum Beruf machen kann. Und wenn dein Bekannter studiert hat, dann dürfte es doch etwas Leichtes sein, den Job zu wechseln. Wenn er bereit ist, auch ein wenig weiter weg zu fahren, wie du beschreibst, dann doch erst Recht? Es gibt nichts schlimmeres, als einen Job zu haben, bei dem man gar nicht aufstehen möchte.