Von jemandem regelrecht vergöttert werden?
Ich denke, dass es viele Stars gibt, die von ihren Fans teilweise vergöttert werden. Allerdings muss das ja nicht nur auf die Promis zutreffen. Vielleicht hat man ja auch außerhalb davon schon einmal solche Erfahrungen gemacht. Im Prinzip kann man ja jeden Menschen "vergöttern" oder umgekehrt auch vergöttert werden.
Habt ihr da selbst schon einmal Erfahrungen damit gemacht und andere Menschen regelrecht vergöttert oder seid ihr schon einmal von jemandem vergöttert worden? In meiner Kindheit und Jugend traf das durchaus auf einige Stars zu, in die ich teilweise auch unsterblich verliebt war und von denen ich einfach alles gesammelt hatte. Mittlerweile kann ich bei dem Thema aber gar nicht mehr mitreden.
Das anhimmeln bzw. vergöttern kenne ich auch nur aus meiner Kindheit bzw. Jugend. Ich war ein wirklich großer Fan von Paddy Kelly und hab wirklich alle Poster und alle Fanartikel gebraucht die mit ihm zu tun gehabt haben. Heute finde ich den Menschen Michael Patrick Kelly immer noch sehr sympathisch und faszinierend, aber auf einer ganz anderen Fan-Ebene. Ich mag sein Wesen und auch seine Musik immer noch sehr gerne und finde seinen bisherigen Lebensweg sehr interessant und bewundernswert.
Ich selbst wurde in meiner Kindheit / Jugend von meiner 8 Jahre jüngeren Cousine eine Zeit lang sehr stark angehimmelt und vergöttert. Sie wollte immer alles von mir haben was ich auch hatte und wenn ich sie besucht habe oder sie mich, dann hatte ich keine freie Minute in der sie nicht an mir "klebte". Überall wo ich hingegangen bin wollte sie mitkommen.
Irgendwann hat unser Verhältnis dann auch drunter gelitten weil ich als Teenager natürlich nur noch genervt war von der kleinen "Klette". Inzwischen sind wir beide Erwachsen und sie hat schon viele tolle Dinge in ihrem Leben erreicht. Man kann es mit meinem Lebensweg zwar nicht direkt vergleichen, aber ich würde mir gern die ein oder andere Scheibe von ihr abschneiden.
Als kleines Mädchen habe ich meine Brüder nahezu vergöttert, die waren für mich alles, haben sich um mich immer sehr bemüht und so weiter. Das kippte dann irgendwann und unser Verhältnis wurde schlechter, bis es sich dann wieder annäherte. Ansonsten gab es natürlich immer wieder Stars, die man gut gefunden hat. Vergöttert wird man sicherlich auch irgendwie von den eigenen Kindern, die ja zu einem aufschauen.
Ich war noch nie der Typ für Personenkult. Im entsprechenden Alter habe ich natürlich auch den einen oder anderen Sängerbubi angehimmelt, aber selbst da, war mir schon klar, dass hier nicht der Mensch im Vordergrund steht, sondern eine sorgfältig kuratierte Illusion, die eine bestimmte Zielgruppe ansprechen und emotionale Verbundenheit suggerieren soll, um an das Geld der Eltern "unsterblich verliebter" Teenies zu kommen. Ein ganz normaler Vorgang für alle Beteiligten, unter dem wahrscheinlich der damals kaum volljährige Boygroup-Bursche am meisten gelitten hat.
Von derlei kindlichen und pubertären Anwandlungen abgesehen halte ich es nicht für gesund, jemanden regelrecht zu "vergöttern". Bei Stars, die eine ganze Armee von Angestellten hinter sich haben, die ihr Auftreten pflegen und managen, damit sie für die Fans eine makellose Projektionsfläche darstellen, gehört ein gewisser Fankult gerade so noch dazu. Aber ganz normale Mitmenschen zu vergöttern läuft für mich eher unter Stalking. Oder bestenfalls hat man es mit einem seelisch unreifen Menschen zu tun, der an sich arbeiten müsste, um es aus dem gefühlten Alter von 14 herauszuschaffen.
Ich habe meiner Erinnerung nach nie jemanden wirklich vergöttert, außer Beethoven vielleicht (in einem eher abstrakten Sinn), den ich als Jugendlicher wegen seiner Symphonien besonders faszinierend fand. Aber was die lebenden Prominenten betrifft, könnte ich mich nur für wenige von ihnen wirklich begeistern. Der einzige, bei dem ich mir eine persönliche Begegnung sehr interessant vorstellen würde, wäre der Pianist Igor Levitt, den ich intelligent und menschlich sympathisch finde.
Oh ja, das Thema "Vergöttern" ist sicherlich etwas, mit dem viele von uns schon einmal zu tun hatten. Ich erinnere mich auch noch gut an meine Jugend, in der ich von einigen Stars regelrecht besessen war. Ich hatte Poster an den Wänden, sammelte Zeitschriften mit Interviews und schnitt Bilder aus, um sie in meine Schulsachen zu kleben. Es war eine Art Schwärmerei und Faszination für diese Prominenten, die ich damals als perfekte und unfehlbare Wesen sah.
Aber auch außerhalb der Promiwelt kann das Vergöttern passieren. Ich erinnere mich an eine Zeit, in der ich einen Lehrer hatte, den ich regelrecht bewunderte und für den ich fast alles getan hätte. Seine Worte hatten für mich eine unglaubliche Bedeutung, und ich versuchte, ihm in allem nachzueifern. Es war, als wäre er mein Vorbild und ich wollte alles richtig machen, um von ihm Anerkennung und Bestätigung zu bekommen.
Heutzutage sehe ich das Vergöttern von Menschen kritischer. Ich denke, es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass auch Prominente und andere Menschen nur Menschen sind und ihre eigenen Fehler und Schwächen haben. Es ist schön, Vorbilder zu haben und sich von anderen inspirieren zu lassen, aber wir sollten nicht vergessen, dass wir auch selbst einzigartig sind und unseren eigenen Weg gehen können.
Es ist sicherlich menschlich, von Zeit zu Zeit jemanden zu vergöttern oder vergöttert zu werden, aber ich denke, es ist wichtig, dabei eine gesunde Balance zu finden und nicht die eigene Individualität und Authentizität zu verlieren. Es ist schön, jemanden zu bewundern, aber wir sollten uns auch selbst wertschätzen und unseren eigenen Wert erkennen. Denn am Ende des Tages sind wir alle einzigartig und wertvoll, ganz egal, ob wir berühmt sind oder nicht.
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