Von Haustier abraten wenn Zimmerpflanzen schlecht aussehen?

Eine Bekannte von mir möchte sich demnächst einen Hund zulegen und erzählt im Freundeskreis begeistert davon. Nicht alle halten das für eine gute Idee. So meinte ein gemeinsamer Bekannter neulich zu mir, dass er sich nicht vorstellen kann, dass die Bekannte eine gute Hundehalterin ist. Ein Indiz dafür wären beispielsweise ihre Zimmerpflanzen. Diese sähen meist sehr schäbig aus und es stehen auch noch Pflanzen herum die schon seit längerem eingegangen sind.

Ich denke nicht das man aufgrund des Aussehens der Zimmerpflanzen auf die Eignung als Tierhalter schließen kann. Viele Menschen haben einfach keinen grünen Daumen, sind aber dennoch tierlieb und durchaus imstande sich gut im ein Tier zu kümmern. Tiere und Pflanzen sind doch bei weitem nicht dasselbe. Wie seht ihr das? Würdet ihr jemandem der sich nicht gut um Zimmerpflanzen kümmern kann auch nicht zutrauen sich gut um ein Tier zu kümmern?

Ich finde nicht, dass man nur wegen ein paar Pflanzen direkt vom Haustier abraten sollte. Ich habe zum Beispiel auch einen eher ungrünen Daumen und mir fällt es schwer, die Bedürfnisse einer Pflanze auf den ersten Blick einschätzen zu können. Bei einem Haustier ist es aber leicht zu erkennen ob und wann es Hunger hat und welche Bedürfnisse es sonst hat. Es bewegt sich ja und artikuliert entsprechend. Ein Hund würde entsprechende Signale senden, wenn er raus möchte oder wenn er eben Hunger hat. Daher sehe ich hier das Problem nicht wirklich.

Also, meine letzte Zimmerpflanze hat, glaube ich, etwa eine Woche überlebt. Vielleicht auch zwei. Nach der Logik dürfte ich also auch kein Tier halten, da ich es ja mit Pflanzen auch nicht schaffe.

Tja, meine Degus dagegen sind fit und munter, und haben sich noch nicht über zu wenig Futter oder Wasser beklagen müssen. Da gibt es sicher mehrere Gründe für. Einmal, wie schon erwähnt, dass Haustiere sich bemerkbar machen. Vergisst man, mit dem Hund rauszugehen, merkt man das ziemlich bald am Geruch der Wohnung. Eine Katze, die gefüttert werden will, lässt ihre Zweibeiner nicht in Ruhe, bis das passiert ist. Eine Pflanze dagegen macht sich nicht wirklich bemerkbar, sondern man erkennt es nur, wenn man hinschaut.

Dazu kommt, dass man sich mit Tieren ja viel mehr beschäftigt. Eine Zimmerpflanze bekommt vielleicht einen kurzen Blick, während ich dran vorbeigehe, und das war's auch schon, wenn überhaupt. Die Degus dagegen beobachte ich gerne auch mal längere Zeit, und wenn ich in den Käfig schaue, um das zu tun, sehe ich ja auch, wie es um Futter, Wasser, und Sauberkeit bestellt ist, kann dann also auch reagieren.

Eine Pflanze vergisst man sicherlich schon mal, je nachdem in welches Zimmer man sie stellt. Bei einem Haustier sollte das in der Regel ja eher nicht der Fall sein. Daher würde ich es auch übertrieben finden, von einem Haustier abzuraten, wenn jemand kein Händchen für Pflanzen hat. Ein Tier bedarf ja anderer Aufmerksamkeit und Pflege und einige Tiere machen schon auf sich Aufmerksam, wenn ihnen etwas fehlt. Vielleicht spielt es da auch eine Rolle, wie gut man sich eben vorher informiert. Viele sehen Pflanzen ja auch in dem Sinne nicht als Lebewesen an. Ich glaube nicht, dass es jemanden gleich als schlechtes Herrchen oder Frauchen auszeichnet, wenn er sich nicht um seine Zimmerpflanzen kümmert.

Manche Menschen haben einfach keinen grünen Daumen. Das heißt aber nicht, dass man sich nicht um ein Haustier kümmern kann. Ganz im Gegenteil, mit einem Hund ist man viel unterwegs und da hat man vielleicht auch wenig Zeit für Pflanzen, wenn die Leute sich gerne draußen bewegen sollte das schon reichen. Außerdem kann sich eine Pflanze ja auch nicht beschweren, ein Hund wird sich schon bemerkbar machen, wenn er mal kein Futter bekommt oder Durst hat.