Von eigenen Kindern schnell genervt sein - was kann man tun?

vom 14.01.2016, 09:21 Uhr

Wenn man Kinder hat, ist das nicht automatisch immer nur schön und je nach dem eigenen psychischen Wohlbefinden ist man vielleicht auch mal schneller von den eigenen Kindern genervt und kann nicht immer mit allem so gut umgehen. Das scheint aber schon ein bisschen ein Tabuthema zu sein unter Eltern, wobei ich das durchaus auch in Ordnung finde, wenn man mal überfordert ist.

Was kann man nun aber tun, wenn man merkt, dass man vielleicht zu schnell genervt ist von den eigenen Kindern? Immerhin sollte man dann ja an sich arbeiten, wenn man es schon erkannt hat. Mich betrifft es nicht, auch nicht mein nahes Umfeld, mich interessiert es nur mal so.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Das passiert sicherlich jedem Mal. Warte mal ab wenn deines auf der Welt ist. Ich bin manchmal auch genervt, wenn ich zum Beispiel gerade viel zu tun habe oder müde bin und meine Tochter dann gerade in dem Moment denkt, sie muss unbedingt jetzt heulen, weil ihr langweilig ist oder sie nicht schlafen kann.

Dann denkt man sich manchmal: Boa, sei doch bitte einfach mal still. Aber bei so kleinen Kindern wie meiner Tochter (ein Jahr alt) bringt das herzlich wenig. Dann heißt es durchschnaufen und ruhig bleiben. Sie ignorieren oder weggehen bringt herzlich wenig. Wenn man einen Partner hat, kann der zwischendurch ja mal das Kind nehmen, sonst aber muss man solche Gedanken ignorieren. Wenn man spürt, dass es einem zuviel wird, sollte man jemanden mal auf das Kind aufpassen lassen und sich mit was anderem beschäftigen.

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mutter zu sein ist nun mal ein Vollzeit-Job ohne Urlaubsanspruch und sich krankmelden darf man auch nicht. Da ist es logisch, dass man manchmal Phasen hat, wo man etwas dünn häutig reagiert, wenn es mal nicht so läuft wie man es gerne hätte.

Ich denke da an meine Cousine im Moment. Sie ist so ein liebevoller und sehr geduldiger Mensch. Sie kümmert sich wirklich aufopferungsvoll um ihren Sohn und man merkt wirklich, dass ihr Kind für sie das wichtigste überhaupt ist.

Es kommt aber auch vor, dass sie etwas genervt ist und man förmlich merkt, wie sie innerlich um Geduld fleht, gerade wenn ihr Sohn gerade seine Trotzphase hat und seine Grenzen austestet. Ich finde das nicht verwerflich, solange das eben kein chronischer Zustand ist und man von seinem Kind Dauer-genervt ist, egal was es anstellt oder nicht anstellt.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich wüsste nicht, dass das Genervtsein von den eigenen Kindern irgendwie ein Tabuthema wäre. Meiner Erfahrung nach unterhalten sich Eltern untereinander sogar sehr offen darüber, dass - und aus welchen Gründen - sie von ihren Kindern hin und wieder genervt sind. Das ist letztendlich doch auch absolut normal. Man unterhält sich eben über die Dinge, von denen man schlicht und ergreifend genervt ist und hin und wieder sind diese Dinge eben die eigenen Kinder.

Wer sagt denn, dass man als Eltern nicht auch mal von seinen Kindern genervt sein darf? Kinder sind schließlich auch hin und wieder von ihren Eltern genervt. Ziemlich oft sogar, wenn sie in das entsprechende Alter kommen. Menschen gehen sich gegenseitig auf die Nerven, mal schneller und mal weniger schnell. Dass das bei Eltern und Kindern auch so ist, ist doch das Normalste überhaupt.

Und an manchen Tagen will man eine Sache eben nicht wieder vier oder fünf Mal sagen, bis sie erledigt wird und reagiert dann schon nach dem zweiten Versuch entsprechend genervt. Das ist doch ganz klar, dass der Mensch nicht jeden Tag eine Engelsgeduld zeigen kann und dann eben auch mal schneller genervt ist.

Solange das alles in einem normalen und nachvollziehbaren Rahmen stattfindet sehe ich da überhaupt keinen Handlungsbedarf. Wenn man natürlich wegen jeder Kleinigkeit sofort an die Decke geht und es eben über ein ganz normales und legitimes Maß an Genervtsein hinaus geht, sollte man sich natürlich mal ein paar Gedanken machen. Solange es im Rahmen bleibt hat es aber nichts mit Überforderung zu tun und ist ganz sicher auch kein Tabuthema.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich sage es ganz ehrlich, gerade am Anfang war ich doch sehr genervt da ich auch mit dem Schlafmangel gekämpft habe und da ich die ersten Wochen komplett alleine mit dem Baby war auch überfordert. Hauptsächlich darum war ich genervt, weil einfach nichts geklappt hatte und ich nicht weiter wusste.

In meinem Umfeld war das eher ein Tabuthema, man muss sich über sein Kind doch freuen und da es doch so niedlich und süß ist kann es einen doch nicht nerven. Zumindest war das die Meinung von vielen!

Was hilft ist einfach mal tief durchatmen, und vor allem sich selbst nicht zu vergessen. Wenn man schon genervt ist und merkt das man aggressiv wird, dann ruhig einmal das Kind weinen und schreien lassen und 5 Minuten Luft schnappen, einen Tee trinken oder kurz etwas anderes machen. Was gar nichts bringt mit dieser Stimmung sich um das Kind zu kümmern, da man das ganze beim Kind dann eher verstärkt und verschlimmert gerade wenn es schon am schreien ist.

So etwas überträgt sich von Mutter auf das Kind und am Ende sitzt man in einem Teufelskreis fest. Ansonsten einfach mal den Partner oder eine 3. Person sich um das Kind kümmern lassen sofern das geht und jeden Moment Pause für sich zu verwenden, ruhig mal den Haushalt liegen lassen das ist gerade in der Anfangszeit überhaupt nicht wichtig.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Mir fallen da recht viele Möglichkeiten ein: mit den Kindern des Nachbarn tauschen, Adoption, aussetzen, auf dem Babymarkt verkaufen. :lol: Spaß beiseite, dies ist ein relativ ernstes Thema, denn ich denke, daher kommen die ganzen geschüttelten Babys mit dem Schüttel-Trauma. Und mit diesem Problem werden die Mütter oft allein gelassen, teilweise sogar als Rabenmütter angesehen, wenn sie genervt von ihren Kindern sind.

Zum einen können dies Symptome einer behandlungsbedürftigen Depression sein. Da sollte man unbedingt mit dem Arzt drüber sprechen, inwieweit es dort medikamentöse oder andere Therapien gibt. Bitte rechtzeitig dort Hilfe suchen, bevor etwas Schwerwiegendes passiert. Dies hat auch nichts mit einer psychischen Krankheit zu tun, sondern eben mit der Hormonumstellung und der völlig neuen Situation mit dem Kind, mit dem man oft völlig allein gelassen wird.

Zum anderen könnte es helfen, wenn man sich einfach mal eine Auszeit nimmt und sich ganz bewusst entspannt, gerne auch mit dem oder den Kindern. Man sollte sich einfach mal die Zeit nehmen und mit ihnen spielen, ihnen Vorlesen oder dergleichen, anstatt nur an den nicht erledigten Haushalt zu denken. Und auch immer mal wieder daran denken, sich etwas Gutes zu tun. Dazu gehört dann auch mal ein entspanntes Bad, vielleicht am Abend, wenn die Kinder schlafen und/oder der Partner auf sie aufpasst.

Vielleicht sollte man auch das Umfeld ein wenig mit einspannen, soweit das geht. Bei manchen Familien nimmt die Oma gerne mal die Enkel. Oder die Oma oder Freundin kommt zu Besuch und in der Zeit kann man sich etwas Gutes tun (z.B. Bad, Schlafen), man muss ja nicht immer nur zusammen Kaffee trinken. Damit dies klappt, sollte man aber auch wirklich abschalten können und akzeptieren, dass der andere mal etwas ein bisschen anders macht, als man selbst. Man darf also nicht auf dem Standpunkt stehen, dass nur man selbst weiß, was richtig und das Beste fürs Kind ist.

Es ist und bleibt aber ein sehr schwieriges Thema, das leider noch viel zu oft ein Tabu ist, sogar in der Partnerschaft.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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