Von anderen für eine Leistung belohnt werden?

vom 30.04.2019, 18:53 Uhr

Vor einiger Zeit hatte ich mehrere Termine, die für mich wirklich schwierig waren. Ich hatte dadurch ziemlich Stress und mir ging es nicht gut. Ich wusste aber selbst, dass ich eben dadurch muss und kein Weg daran vorbei führt. Nach dem letzten Termin bekam ich dann ein paar Tage später ein Päckchen geschickt. Mir hatte eine Freundin ein Überraschungspäckchen gepackt, weil sie meinte, dass ich diese für mich schwierige Zeit doch gut gemeistert hätte und das belohnt werden müsste. Sie hat mir ein paar tolle Kleinigkeiten geschickt, da sie weiter weg wohnt. Ich habe mich natürlich riesig gefreut.

Ansonsten kenne ich es eher aus Kindertagen, dass man dort schon mal für etwas belohnt wurde. Wie eben, wenn man brav ein Medikament eingenommen hat, dass man eben nicht mochte oder zum Blutabnehmen zum Kinderarzt musste.

Wurdet ihr schon für Leistungen von anderen aus eurem Umfeld belohnt? Findet ihr das lieb und eine nette Geste oder empfindet ihr das als total überflüssig und unnötig? Mögt ihr es vielleicht gar nicht, wenn ihr eine Belohnung für etwas vom Partner, einer Freundin oder so bekommt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ja, ich wurde auch schon von anderen Menschen für meine Leistung belohnt und werde es auch immer noch. Immerhin ist Arbeiten doch nichts anderes, immerhin tut man etwas und bekommt dafür als Belohnung Geld. Abgesehen davon hatte ich aber auch schon Freunde, die mir liebe Pakete im Prüfungsstress geschickt haben, mit Briefen und Leckereien. Zum Schulanfang, Lehranfang und so weiter bekam ich ja auch immer etwas von meinem Umfeld, so etwas ist sicherlich aber auch normal.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde so ein Verhalten ehrlich gesagt ziemlich kindisch und nicht nachvollziehbar. Meiner Ansicht nach freut sich nur jemand für Belohnungen für Leistungen, der im Kopf nicht gereift und erwachsen geworden ist. So ein Verhalten ist für die Erziehung und Konditionierung von Kindern gedacht und nicht für Erwachsene.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich bleibe nach wie vor bei meiner Meinung, dass eine "Belohnung" immer ein Gefälle impliziert. Wenn mein Kind sein Zimmer aufräumt und wir dann "zur Belohnung" ein Eis essen gehen, ist das in meinen Augen eine völlig normale Interaktion, aber wenn mein Partner mir außer im Spaß eine Belohnung verspricht, weil ich sämtliche Fenster streifenfrei geputzt habe, fände ich dies schon mehr als befremdlich.

Auch stellt eine Belohnung meiner Ansicht nach einen zusätzlichen Anreiz dar, etwas zu tun, worauf man nicht unbedingt Lust hat. Nicht umsonst werden bei der Aufklärung von Verbrechen oft stattliche Belohnungen ausgesetzt, um eventuelle Zeugen zu motivieren, sich zu melden. Im Berufs- oder Privatleben unter Erwachsenen würde ich jedoch nie von Belohnungen sprechen.

Mein Gehalt für die erbrachte Arbeitsleistung ist keine Belohnung, die man mir ehrenhalber zusteckt, sondern eine vertraglich festgelegte Gegenleistung. Und wenn ich jemandem privat etwas schenken oder einen Gefallen tun will, dann sehe ich das auch nicht als "Belohnung" an. Wofür auch?

» Gerbera » Beiträge: 11310 » Talkpoints: 47,17 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Das Thema hatten wir ja schon, als es darum ging, dass der Mann der Frau einen Lolli oder ein Eis kauft, wenn sie brav beim Zahnarzt gewesen ist. Dahingehend hat sich meine Meinung auch nicht sonderlich geändert. Ich verschenke schon auch gerne mal außer der Reihe von Geburtstagen oder Weihnachten etwas, wenn ich weiß, dass die Person gerade das dringend braucht. Oder auch zum Trost oder zur Ablenkung finde ich es noch so halbwegs nachvollziehbar.

Aber als Belohnung!? Das hat für mich einen sehr seltsamen Beigeschmack, so als sei ich ein kleines Kind, ein Pflegefall oder jemand, den man auf kindgerechte Art bei der Stange halten muss. Jeder Erwachsene geht früher oder später in seinem Leben durch Phasen oder Situationen, die hart und anstrengend sind, da können wir uns doch nicht ständig gegenseitig kleine Belohnungsgeschenke schenken. Zumal man selbst ja auch genug mit solchen schwierigen Dingen zu tun hat.

Ich habe selbst gerade eine Freundin, die eine für sie längere und schwierige Situation meistern muss, aber ich würde nie im Leben auf die Idee kommen, ihr jetzt für ihren Einsatz ein Präsent zukommen zu lassen. Für mich hätte das nämlich etwas herablassend Tätschelndes.

» Verbena » Beiträge: 4921 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Gerbera hat geschrieben:Ich bleibe nach wie vor bei meiner Meinung, dass eine "Belohnung" immer ein Gefälle impliziert.

Das sehe ich genauso. Wobei sich hier die Frage stellt, wer das Gefälle initiiert hat. Ist die "Schuld" beim Empfänger zu suchen, der nicht erwachsen werden möchte und sich daher ewig kindisch verhält und keine Verantwortung über sein Leben übernehmen möchte? Oder ist die "Schuld" beim Absender zu suchen, der die Belohnung austeilt, um den zu belohnenden Teil in der zwischenmenschlichen Beziehung zu konditionieren, klein zu halten und Macht über diese Person auszuüben und sich daran aufzugeilen und das eigene Ego dadurch zu puschen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich muss sagen, dass ich das so gar nicht kenne, zumindest nicht von Erwachsenen. Bei Kindern ist es sicher nicht unüblich, denen ein Geschenk zu machen, wenn sie etwas schwieriges ganz toll gemeistert haben. Ich würde mich schon freuen, wenn jemand an mich denkt, wenn ich in einer schwierigen Phase stecke, aber ein Geschenk müsste für mich dann nicht unbedingt sein, auch wenn es bestimmt total nett gemeint war.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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