Von anderen Autofahrern anpöbeln lassen?

Gestern wurde ich mal wieder bei der Parkplatzssuche von einem anderen Autofahrer angepöbelt, weil ich mit meinem Wagen etwas zu viel Platz beansprucht hatte und er wohl keinen Parkplatz gefunden hat. Wie reagiert Ihr auf so etwas? Pöbelt Ihr lieber zurück oder haltet Ihr lieber den Mund. Es wäre ja nicht das erste mal, dass es deswegen eine Schlägerei gibt. Ich habe daher lieber meinen Mund gehalten.

Was will man da schon groß sagen? Ich reagiere wenn dann nur höflich darauf, wenn die Person eben vor mir steht, erkläre ich höflich, dass es mir eben nicht anders möglich war und gut ist. Ansonsten ignoriere ich es aber auch, weil man letztendlich nichts machen kann. Ich habe aber gemerkt, dass Menschen, wenn man dann besonders nett und überfreundlich ist beschämt reagieren und sich durchaus auch entschuldigen, auch wenn sie vorher sehr aggressiv waren.

Die Straßen sind das Schlachtfeld der heutigen Zeit. Nirgendwo sonst kommt es so häufig vor, dass man sich wie im Mittelalter oder der Steinzeit benimmt. Ich gebe zu, dass auch ich mich oft davon mitreißen lasse. Wenn ich angepöbelt werde und im Auto sitze, dann sagt mir mein Verstand, dass ich ruhig bleiben soll und alles andere eher lächerlich wirkt. Aber ich pöble dann meistens doch zurück. Ich muss dazu sagen, dass ich ein Mann bin und Frauen möglicherweise eher dazu in der Lage sind, sich zu beherrschen.

Im Nachhinein ärgere ich mich immer über mich selbst, wenn ich mich habe provozieren lassen. Und oft habe ich darüber nachgedacht, warum es gerade beim Autofahren ist, dass man sich so gehen lässt. Vielleicht weil man in einem geschützten Bereich sitzt und ein gerät beherrscht, welches die eigenen biologischen Fähigkeiten erweitert. Man ist geschützt, schnell und unangreifbar. Irgendwie scheinen da archaische Dinge in einem Menschen, besonders bei uns Männern, angesprochen zu werden.

Ja, Straßenverkehr ist halt so eine Sache für sich. Und scheinbar sind Deutsche besonders gut darin, den gesamten Frust der eigenen Existenz auf den/die anderen Verkehrsteilnehmer zu projizieren. Als Fahrradfahrer fällt einem dazu noch auf, wie oft sich ein Autofahrer aufregt, weil er sich benachteiligt fühlt, obwohl er/sie den Fehler begangen hat. Naja, so so, ok.