Vom Partner verlangen mitzugehen, aber selbst nicht besser?

vom 07.06.2017, 17:34 Uhr

Eine Freundin erzählte mir jetzt, dass ihr Partner sie dauernd fragt, ob sie ihn nicht zu einem seiner Hobbys begleiten will. Meine Freundin interessiert sich dafür aber nicht und möchte daher auch nicht mitgehen, wenn ihr Partner mal wieder diesem Hobby nachgeht. Er ist deswegen sauer und beleidigt und meint, dass er sie nie wieder fragen würde, ob sie irgendwohin mitgehen möchte. Er würde nun zukünftig komplett sein Ding durchziehen und sie eben ihres.

Meine Freundin ist da schon sehr überrascht und versteht die Reaktion ihres Partners absolut nicht. Immerhin hat sie ihn auch schon mehrfach gefragt, ob er sie zum Sport begleitet, den sie ausübt. Dazu meint er dann aber, dass ihm dies zeitlich nicht passen würde. Was wohl so auch nicht ganz stimmt und nur eine Ausrede ist. Er ist doch auch mal früher zu Hause, so dass er dann auch mit meiner Freundin zum Sport gehen könnte.

Sie meint nun, dass dies genau das Gleich wäre und sie nicht einsieht, dass er so einen Aufstand macht, weil er will das sie ihn begleitet und andersherum nicht auf die Idee kommt, im Gegenzug auch seine Freundin dann mal zu begleiten. Irgendwie misst er da anscheinend mit zweierlei Maß.

Könnt ihr nachvollziehen, dass man selbst vom Partner verlangt, dass dieser einen zu einem Hobby begleitet, aber im Gegenzug nicht beim anderen Partner mitgeht? Ist das nicht wirklich mit zweierlei Maß gemessen? Ist es da nicht unfair, so einen Aufriss zu machen und selbst nicht besser zu sein? Sollte da nicht das gleiche Recht gelten?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Vielleicht muss man verschiedene Hobbys unterscheiden. Jemanden bei etwas zu begleiten, wo man vielleicht nur herumsitzt und sich etwas anschaut oder wo man einfach nur dabei ist, aber nichts leisten muss, einfach nur anwesend ist, geht ja mit viel weniger Aufwand einher, als mit jemandem Sport zu machen.

Ich bin beispielsweise Sportmuffel und gehe nicht gerne weg. Aber ich würde noch eher mit jemandem mal einen Ausflug machen, wenn die Person das unbedingt will, auch wenn es mich nicht interessiert. Der Aufwand für mich ist ja nicht so hoch. Aber mit jemandem Sport zu machen ist mir definitiv zu anstregend und zu viel und da würde ich in jedem Fall absagen.

Von daher verlangt die Freundin von ihrem Partner vielleicht viel mehr, wenn sie ihn mit zum Sport nehmen will als er von ihr verlangt, wenn sie ihn bloß begleiten soll, ohne dass dabei eine besondere Aktivität gefragt wäre.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich finde das kann man so nicht pauschalisieren. Mag sein, dass sie Sport macht, aber wir wissen ja nicht welchen Sport. Nachher tanzt sie Ballett oder macht sonst irgendetwas "unmännliches" da würde ich als Mann auch nicht mitgehen wollen. Möglicherweise hat er im Gegenzug ein eher geschlechtsneutrales Hobby, wer weiß. Zu wenig Informationen meiner Meinung nach.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Meine Freundin besteht gar nicht darauf, dass ihr Freund beim Sport mitmacht. Er könnte dann auch zum schauen mitkommen und erst mal gucken, ob es etwas für ihn wäre. Er möchte dann auch wohl, dass sich seine Freundin aktiv an seinem Hobby beteiligt. Leider ist sein Hobby laut, so dass sie einen Gehörschutz tragen müsste und sich nicht mal unterhalten oder sonst wie beschäftigen könnte. Sie meint, dass ihr das einfach nicht liegt und sie nicht einsieht, dass sie da mitgehen soll und er nicht das gleiche für sie tut.

Er hat durchaus noch andere Hobbys, bei denen sie ihn durchaus hin und wieder begleitet. Daher findet es sie auch nicht schlimm, wenn sie eben gerade bei diesem einen Hobby nicht dabei ist, um zu zuschauen oder eben auch mitzumachen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Nelchen hat geschrieben:Meine Freundin besteht gar nicht darauf, dass ihr Freund beim Sport mitmacht. Er könnte dann auch zum schauen mitkommen und erst mal gucken, ob es etwas für ihn wäre. Er möchte dann auch wohl, dass sich seine Freundin aktiv an seinem Hobby beteiligt.

Zuschauen ist meiner Meinung nach auch total langweilig. Also da hätte ich auch keine Lust meine Zeit zu verschwenden. Wenn der Sport von ihr dann noch nur aus Frauen besteht, würde für mich als Mann eh nicht in Frage kommen, da jemals im Leben mitzumachen aktiv. Daher kann man sich das doch sparen finde ich.

Schießen ist meiner Ansicht nach noch etwas anderes. Möglicherweise hat er im Sinn, dass sie dadurch selbstbewusster wird, wenn sie den Umgang mit Waffen erlernt. Gerade für eine Hausfrau, die fast den ganzen Tag zu Hause ist und kein Selbstwertgefühl hat, würde ich das sogar begrüßen, wenn dieser Effekt eintreten würde und sie nicht wegen jedem Piep überängstlich reagiert und nichts alleine auf die Kette bekommt. Daher finde ich schon, dass er da mitdenkt. Ob der Weg zu diesem Ziel so günstig ist, ist nicht unbedingt gesagt, aber ich erkenne die Absicht und die finde ich positiv.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Wie kommst du darauf, dass es sich um schießen handelt? Das habe ich mit keinem Wort geschrieben. Meine Freundin ist berufstätig und hat meiner Meinung nach auch ein gesundes Selbstbewusstsein. Nun ist es ja auch nicht so, dass ihr Freund wohl immer alles alleine machen muss. Sie begleitet ihn öfter, bei einem anderen Hobby und möchte eben einfach nicht, auch noch bei dem zweiten Hobby mitgehen müssen. Erst recht nicht, wenn er eben so wenig Interesse an ihren Hobbys zeigt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Nelchen hat geschrieben:Erst recht nicht, wenn er eben so wenig Interesse an ihren Hobbys zeigt.

Warum tut man sich solche Beziehungen eigentlich an? Da bocken zwei Leute auf Sandkastenniveau. Er ist beleidigt, weil sie sich nicht überreden lässt und will in Zukunft nur noch sein Ding machen. Sie reagiert wie im Zitat ausgeführt. Was ist denn das für eine Beziehung? Vielleicht sollten beide erst einmal erwachsen werden?

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich finde es in einer Beziehung äußerst wichtig einen Einblick in die Freizeitaktivitäten des Partners zu bekommen. Auch wenn man nur zuschaut und nicht aktiv mitmacht. Denn so kann man immer noch entscheiden, ob man auch diesem Hobby nachgehen möchte, oder ob es nichts für einen ist.

Ich habe auch bei meinem Mann mal geschaut, womit er sich gerne beschäftigt und auch zwischendurch mal mitgemacht, um einen besseren Eindruck zu bekommen. Einiges davon mache ich nun selbst auch sehr gerne in meiner Freizeit und andersherum genauso.

Ich finde es ganz schlimm, wenn Paare kein Interesse an dem Privatleben des Partners haben und kann mir nicht vorstellen, wie so eine Beziehung aussehen soll oder bestehen kann.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Aguti hat geschrieben:Ich finde es ganz schlimm, wenn Paare kein Interesse an dem Privatleben des Partners haben und kann mir nicht vorstellen, wie so eine Beziehung aussehen soll oder bestehen kann.

Warum sollte man sich für die Freizeitaktivitäten großartig interessieren müssen? Ich bin schon ewig mit meinem zusammen und er kommt genau dann zum Hundesport mit, wenn eine Prüfung ansteht oder Tag der offenen Tür ist. Da gibt es gutes Essen und er findet viele Menschen, um sich zu unterhalten. Dafür komme ich allerdings auch nur mit ins Konzert, wenn es etwas gibt, das ich gut aushalten kann. Wagner geht gar nicht!

Wir haben vollkommen gegensätzliche Interessen und pflegen die meist getrennt. Das geht wunderbar. Es ist viel schöner, den anderen schwärmen zu hören, wie schön etwas war, als es selbst zu ertragen, wenn es einen so gar nicht reizt. Es reicht doch vollkommen, wenn der andere die Faszination versteht, er muss sie nicht teilen.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


War sie denn schon mal oder vielleicht sogar einige Male mit, sich das anzugucken? Das macht für mich schon einen Unterschied, ob er zurecht beleidigt ist oder nicht. Falls sie sich das mit ihm aber schon wiederholt angeguckt hat und das Ganze für sich als langweilig und uninteressant befunden hat, kann ich schon verstehen, dass sie da nicht mehr mitgehen will. Jemandem bei etwas zuzugucken, was einen selbst wirklich so gar nicht interessiert, ist unglaublich langweilig, selbst wenn einem sonst an der Person viel liegt.

Ich würde ihn einfach mal fragen, warum es ihm so wichtig ist, dass sie mitgeht. Will er sie überzeugen und denkt, irgendwann würde sie es schon auch toll finden und mitmachen wollen? Viele Leute, die sich für etwas begeistern, glauben alle anderen müssten auch sehen, wie toll das alles ist, davon kann ich mich auch nicht immer ausschließen. Oder möchte er vielleicht nur von der Partnerin bei seinem Können bewundert werden? Warum will sie, dass er zu ihrem Sport mitgeht? Weil sie da einen Ausgleich schaffen will oder aus anderen Gründen?

So oder so, ich denke, sich die Interessen des anderen zumindest mal anzugucken, ist in einer Beziehung normal und wenn da von einer Seite dauerhaft und nie ein Funken Interesse und Neugier für die Leidenschaft des anderen da ist oder war, liegt schon etwas im Argen. Auch wenn man sich nicht dafür interessiert und die Sache nicht teilt, nimmt man ja wie in Coopers Beispiel trotzdem gelegentlich mal in irgendeiner Form Anteil und sei es dann eben nur ein- oder zweimal im Jahr.

Auf der Beziehungsebene kommen die beiden mir aber auch schon ziemlich bockig vor. Wenn man immer schachern und taktieren muss, stelle ich mir das sehr anstrengend vor und finde die Reaktion vor allem des Mannes ziemlich unreif. Das hat ja schon etwas von künstlichem Drama.

» Verbena » Beiträge: 4943 » Talkpoints: 1,99 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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