Vom Partner trennen und dennoch wochenlang weinen?

vom 16.08.2015, 20:26 Uhr

In meinem Bekanntenkreis gibt es ein Mädel, dass sich vor kurzem von seinem Freund getrennt hat. Sie hat die Initiative selbst ergriffen und sich getrennt und der Freund war sehr wütend und dachte zunächst, dass sie einen Neuen hat, was aber nicht der Fall war. Das kuriose an der Sache war, dass das Mädel nach der Trennung über mehrere Wochen sehr traurig war und sich in ihrer Wohnung vergraben hat. Eine Bekannte hat dann versucht sie zu Aktivitäten einzuladen, die wir gemacht haben, aber sie hat jedesmal abgesagt.

Ich selbst habe die Situation gar nicht verstanden. Wenn man verlassen wird, dann ist man natürlich traurig und dann kommt es vor, dass Leute weinen, auch mal über Wochen hinweg. Aber warum weint man, wenn man selbst jemanden verlassen hat? Sollte man dann nicht eher erleichtert sein, schließlich hatte man doch seine Gründe? Geht es ihr nur darum Mitleid zu bekommen oder was möchte dieses Mädel erzielen? Kennt ihr Leute die ihren Partner verlassen haben und darüber dann traurig waren? Warum reagiert man so?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Auch für denjenigen, der letztlich die Konsequenzen zieht und Schluss macht, geht die Beziehung doch zu Ende. Begonnen hat die Beziehung hoffnungsvoll und glücklich. Warum sollte man nicht traurig darüber sein, dass sie es nicht mehr ist und dass man sie beenden musste, bevor es noch schlimmer wird?

Klar, wenn man solange wartet, bis man den anderen hasst und vergessen hat, dass es mal schön war, ist man einfach nur erleichtert. Aber in allen anderen Fällen geht etwas zu Ende, von dem man mal mehr erwartet hat. Ganz ehrlich, wer nur erleichtert ist, hat zu lange gewartet oder gesteht sich den Verlust nicht ein.

Also meiner Meinung nach ist mit dem Mädel alles in Ordnung. Es geht nicht darum, Mitleid zu erheischen. Sie setzt sich einfach nur damit auseinander, was ihr gerade passiert ist. Ihre Beziehung ist zu ende, ihr Leben hat sich verändert, Träume sind geplatzt. Die Erleichterung kommt dann schon noch.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich denke auch, dass man in so einem Fall ruhig hinter seiner Entscheidung stehen kann, aber natürlich ist es auch irgendwo bitter, wenn man einen Menschen in seinem Leben verliert, der einem mal viel bedeutet hat und man dadurch vielleicht auch gemeinsame Freunde verliert oder auch alles im Alltag wieder umstellen muss.

Ich denke dennoch, dass man dann auch zu seiner Entscheidung stehen muss, weil alles ja auch seine Gründe hatte und deswegen sollte man einfach nach vorne sehen und nicht etwas nachtrauern, was mal gewesen ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde es sehr gesund, um eine Beziehung zu trauern, auch wenn man selbst die Beziehung beendet hat. Schließlich sieht nicht jeder während der Beziehung das Ende kommen und bereitet sich darauf vor.

So habe ich eine Freundin, die nach einer Trennung innerhalb von 1-2 Wochen schon jemand neues hatte, der sie interessiert hat. Es stellte sich dann heraus, dass die alte Beziehung wohl schon seit Monaten nicht mehr besonders gut lief und sie eben innerlich damit abgeschlossen hatte bevor es zur Trennung kam. Das macht eben jeder auf seine eigene Weise.

Ich finde es nur dann normal, nicht um eine Beziehung zu trauern, wenn man eben in der Kennenlernphase ist und schon nach dem zweiten Date "Schluss macht". Aber gerade wenn man mehrere Jahre zusammen war, entwickelt man auch Gefühl, die sich nach einer Trennung nicht einfach abschalten lassen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wieso sollte man denn nicht um den Partner und um die Beziehung trauern, nur weil man selbst die Initiative ergriffen und Schluss gemacht hat? Ich empfinde das als ziemlich normal, auch wenn es natürlich nicht bei jedem so ist. Es kommt eben auch immer auf den eigenen Charakter an und wie es um die Beziehungen stand. Wenn man schon Monate vorher im Kopf schon mit der Beziehung abgeschlossen hat und man nur noch ein freundschaftliches Verhältnis zueinander hatte, ist es sicher leichter, mit der Beziehung abzuschließen, als wenn es nicht so war.

Es wird ja gute Gründe geben. Vielleicht hat die Frau einfach gemerkt, dass der Partner ihr nicht gut tut und sie sich besser fühlt, wenn sie ihn nicht sehen muss. Oder die Zukunftsvorstellungen der beiden haben absolut nicht zusammengepasst und sie hat sich lieber frühzeitig getrennt, bevor später nach vielen weiteren Jahren Schluss machen zu müssen. Trotzdem ist es natürlich immer traurig, wenn man erkennen muss, dass es einfach nicht geklappt hat. Man hat so viel Zeit, Mühe, Arbeit und Hoffnung in eine Beziehung gesteckt und muss sich dann eingestehen, dass es trotzdem nicht geklappt hat.

Ein Lebensabschnitt geht eben zu Ende. Natürlich kann man sich dann auch auf alles kommen, was dann kommt, wenn man Schluss gemacht hat. Man freut sich darauf, neue Erfahrungen zu sammeln und einfach seinem Leben eine Wende zu geben. Trotzdem ist es hart, sich erst einmal an die neue Situation zu gewöhnen und erst einmal alleine zu sein, wenn man das schon gar nicht mehr kennt.

Es braucht eben seine Zeit, um mit einer Trennung klar zu kommen und den Schmerz zu überwinden. Bei den wenigsten klappt das von jetzt auf gleich. Das ist ja auch nichts Schlimmes, sondern da muss eben einfach ein wenig Zeit verstreichen. Und diese Zeit sollte man der Dame auch geben und es als Freunde akzeptieren, dass sie eben Zeit für sich alleine braucht und dass sie eben nicht auf Knopfdruck glücklich sein kann.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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