Vom Parnter trennen, wenn dieser einen dünner besser findet?

Eine Kommilitonin von mir hatte vor kurzem das Reizdarmsyndrom. Kurz vor der Klausur fing dies an und sie hatte dann Probleme bei den Klausuren und musste einige davon nachschreiben. Insgesamt hatte sie fast drei Monate lang Probleme mit ihrem Darm. Während dieser Zeit hat sie auch einiges abgenommen. Vorher war sie etwas molliger und jetzt hat sie normales Gewicht.

Sie selbst sieht es als negativ an. Sie nimmt innerhalb kürzester Zeit wieder zu, weil sie einfach eine Veranlagung dazu hat und sie hat keine Lust sich ihr Leben lang für eine Figur zu quälen, die als Schönheitsideal gilt. Ich finde ihre Einstellung sehr beispielhaft, allerdings hat sie jetzt Probleme mit ihrem Partner.

Dieser hat ihr zur Gewichtsabnahme sehr viele Komplimente gemacht und ihr sogar angeboten mit ihr einkaufen zu gehen, damit sie sich neue Anziehsachen in neuer Größe kaufen kann. Sie selbst wollte das nicht und hat ihm auch gesagt, dass sie wieder aussehen möchte wie früher. Mit ein wenig mehr Gewicht fühlt sie sich einfach etwas besser und so war sie eben auch schon immer.

Ihr Freund fand das offenbar nicht gut und hat darauf nicht viel gesagt. Am nächsten Abend hatte sie das Gefühl das er es schlecht findet, dass sie sich ein üppiges Abendessen gestaltet hat. Aufgrund der Komplimente und seines Verhaltens hat sie nun bedenken. Ihr hat das gezeigt, dass ihr Freund sie dünner offenbar attraktiver findet und sie ihm mollig eben weniger gefällt, sondern einfach nur ausreicht.

Jetzt überlegt sie sich zu trennen. Sie möchte einfach nicht mit einem Partner zusammenleben, dem sie mollig nicht gefällt und der sie dünner offenbar deutlich attraktiver findet. Ich fand diesen Entschluss auch in Ordnung, aber andere Freunde von ihr waren anderer Meinung und meinten, dass das normal wäre und das man davon ausgehen müsste, dass man jemandem dünn besser gefällt.

Ich selbst finde das nicht in Ordnung. Selbst nach einer Gewichtsreduktion sollte man einem Partner nicht vermitteln, dass man ihn so viel lieber mag, als vorher, wenn man weiß, dass der ''Normalzustand'' eben etwas anders ist. Wie findet ihr das Verhalten des Freundes meiner Kommilitonin? Könnt ihr ihre Entscheidung nachvollziehen sich von ihrem Freund zu trennen?

Dieser Typ ist eben sehr oberflächlich, aber man kann ja auch durchaus seine Vorlieben haben. Ich finde es schon richtig, dass er auch sagt, was er mag, aber dennoch sollte er sich dann nicht komisch verhalten, wenn sie wieder ihr Normalgewicht hat. Immerhin hat er sie doch auch so lieben gelernt und sollte zu seiner Freundin stehen.

Ich finde es wichtig, dass ich meinem Partner gefalle, aber wenn er dann der Meinung ist, dass ich etwas an mir verändern muss, dann würde ich mich auch fragen, warum das nun so ist, wenn er mich anders kennengelernt hat. Ich kann also durchaus nachvollziehen, warum sie sich nun trennen will. Wenn der Umgang miteinander nun auch keinen Spaß mehr macht, dann muss man es einfach beenden.

Ich finde es sehr vorbildlich und positiv, wenn er seine Wünsche äußert. Denn in einer gesunden und intakten Partnerschaft sollte man schon seine Wünsche und Meinungen äußern können ohne direkt Sanktionen befürchten zu müssen.

Allerdings finde ich es sehr befremdlich, wenn er direkt anfängt herum zu "zicken", wenn sie sich nicht direkt und sofort seinen Wünschen fügt. Das wirkt auf mich sehr kindisch, oberflächlich und unreif. Ich finde es in Ordnung, wenn man Vorschläge und Wünsche äußert, aber würde sie nur soweit umsetzen wollen wie der Partner auch bereit ist, diese umzusetzen.

Ich persönlich würde auch eine Trennung von einem derartig oberflächlichen Partner vorziehen, gerade wenn er weiter so "zickt" und weder ein offenes Ohr noch Verständnis für ihre Situation hat. Wenn sie sich etwas molliger wohler fühlt, dann hat er das zu akzeptieren wenn er sie wirklich liebt.

Natürlich ist es irgendwie enttäuschend, wenn man von seinem Partner zu hören bekommt, dass man ihm besser gefällt, wenn man weniger auf den Rippen hat als eigentlich. Daher kann ich den Gedanken sich zu trennen gut nachvollziehen. Man sollte sich aber auch vor Augen führen, dass man mit dem Partner zusammen gekommen ist, als man noch molliger war. Daher glaube ich, dass sie sich das einmal richtig gut durchdenken sollte, schließlich kann er ja auch mit einer molligeren Freundin gut leben. Das sind einfach zwei Seiten einer Medaille.

Sie sollte mit ihm darüber reden, was diese Aussage und sein Verhalten wegen ihres Gewichts bei ihr ausgelöst hat. Ich kann mir schon vorstellen, dass man sich dann wirklich schrecklich und zurückgewiesen fühlt, weil man ja eigentlich vorher dachte, dass der Partner einen so liebt wie man ist. Und dann kommt heraus, dass er seine Partnerin eigentlich lieber ganz anders hätte. Vielleicht ist er ja auch nur so kurzsichtig und weiß gar nicht wirklich, dass sie nur durch ihre Probleme so abgenommen hat und das sie zwangsläufig wieder zunehmen wird. Das sollte ihm noch einmal erklärt werden, denn dafür kann sie definitiv nichts, und als ihr Partner sollte er das eigentlich verstehen.

Was sollte denn der Partner deiner Meinung nach sagen? Sollte er gleich in den nächsten Supermarkt rennen und diesen halb leer kaufen, um seine Freundin zu "mästen", damit sie so schnell wie möglich wieder ihre ursprüngliche Figur bekommt? Soll er ihr Tag und Nacht sagen, wie schrecklich sie doch aussieht, seitdem sie so viel abgenommen hat und sie doch schleunigst wieder zunehmen sollte? Und soll er ihr nur noch deftiges Essen kochen, damit sie so schnell wie möglich wieder zulegt?

Es ist doch völlig normal innerhalb einer Beziehung, dass man als Partner Wünsche äußert und auch Vorschläge macht. Sofort an eine Trennung zu denken, nur weil der Partner einen Wunsch äußert, finde ich absolut daneben und ich denke, dass man in so einem Fall auch absolut noch nicht reif für eine ernsthafte Beziehung ist, wenn man weder Kritik, noch Vorschläge annehmen will. Wenn man sofort am jammern ist, dass der Partner einen nicht mehr hübsch findet, sobald er etwas anmerkt, dann hat man doch ein ganz gewaltiges Problem mit dem Selbstbewusstsein, was man erst einmal in den Griff bekommen sollte, bevor man an eine ernsthafte Beziehung denkt.

Ich selbst hatte auch über zehn Kilogramm mehr als jetzt gewogen, als ich mit meinem Partner zusammen gekommen bin. Ich habe dann auch abgenommen, wobei mir mein Partner dann auch immer sehr viel Komplimente dafür gemacht hatte und auch jetzt sagt, dass er sehr zufrieden mit meiner Figur ist. Verletzt habe ich mich deshalb nie gefühlt und ich hatte auch nie das Gefühl, dass mein Partner mich vorher nicht attraktiv fand. Sonst wäre er doch immerhin gar nicht erst mit mir zusammen gekommen.

Jeder Mensch geht doch haufenweise Veränderungen durch. Die Figur ändert sich, genauso wie die Interessen, die Haarfarbe oder auch der Haarschnitt. Man geht einfach ständig irgendwelche Veränderungen durch. Würde man da jedesmal sofort an eine Trennung denken, wenn der Partner nur kurz anmerken würde, dass er die vorherige Haarfarbe besser fand, gäbe es doch wohl kein Paar mehr auf der Welt.

Ich finde es sehr vorbildlich und positiv, wenn er seine Wünsche äußert. Denn in einer gesunden und intakten Partnerschaft sollte man schon seine Wünsche und Meinungen äußern können ohne direkt Sanktionen befürchten zu müssen. 

Eigentlich denke ich das auch, aber ich finde es schon problematisch, wenn man den Wunsch äußert, dass der Partner sich in einem Zustand befinden soll, der für ihn nicht normal ist. Wenn man jemanden leicht mollig kennengelernt hat und dann will, dass derjenige dünn ist, dann ist das schon grenzwertig und ich denke, diese Art von Wünschen äußert man doch besser nicht, weil es einfach verletzend ist.

Ich finde, in einer Beziehung solle man den Partner so hübsch finden, wie er ist und nicht anfangen, herumzumäkeln, dass da doch ein wenig mehr und dort ein wenig weniger sein könnte. Denn das richtet sich ja gegen den Menschen an sich. Man kritisiert damit nicht irgendeine belanglose Kleinigkeit oder ein Verhalten, was der andere einfach ändern könnte, sondern sein zentrales Ich und das geht meiner Ansicht nach einfach nicht, das darf man nicht machen.

Verletzt habe ich mich deshalb nie gefühlt und ich hatte auch nie das Gefühl, dass mein Partner mich vorher nicht attraktiv fand. Sonst wäre er doch immerhin gar nicht erst mit mir zusammen gekommen.

Na ja, aber man geht doch manchmal auch mit jemandem eine Beziehung ein, bei dem man denkt „Ist nicht optimal, aber geht“, vielleicht weil es aktuell die beste verfügbare Option ist, wobei man dann vielleicht noch darauf hofft, dass sich dieses oder jenes vielleicht ändert. Aber so richtig perfekt finde ich das nicht. Man sollte jemanden so, wie er ist, perfekt finden. Das Beispiel mit den Haarfarben ist ein anderes Thema als die Figur. Haarfarben kann man schnell ändern, die Figur nicht.

@Zitronengras: Ich gebe dir da in vollem Umfang Recht. Denn wenn die junge Frau sich mit weniger Gewicht auch nicht wohl fühlt, dann schadet es ja auch der Beziehung. Wobei eine Beziehung auch nicht nur daraus bestehen sollte, dass man immer optisch dem nachläuft, was der Partner sich vorstellt oder wünscht.

Was würde denn auf Dauer sein, wenn diese junge Frau nun ständig auf ihr Gewicht achtet nur um dem Partner zu gefallen? Sie wäre mit der gesamten Situation unzufrieden und das würde sich eben auch auf die Beziehung auswirken. Am Ende gehen sie eben auseinander, weil sie nur noch Stress und Streit haben.

Es spricht ja nichts dagegen, wenn er Komplimente zur neuen Figur macht. Aber mehr oder weniger darauf zu bestehen, dass dieser Zustand mit allen Mitteln erhalten bleibt, ist in meinen Augen oberflächlich. Denn es stellt sich doch automatisch die Frage was passieren würde, wenn die junge Frau durch gesundheitliche Probleme etliches an Gewicht zunehmen würde.