Vom Arzt unverstanden fühlen?

vom 21.07.2015, 09:30 Uhr

Wie ich in einem anderen Thread beschrieb, hat der Bruder meiner besten Freundin, nennen wir ihn Oliver, knackende Knie, wenn er sich sportlich betätigt, was in seinem Alter (Anfang 20) einfach total unnormal ist.

Er sagt selber von sich, dass es angefangen hat, als er mehr Sport getrieben hat und regelmäßig zum Laufen gegangen ist. Er steckte damals im Abiturstress und war wie ich es sagen würde leicht übergewichtig.

Sein Orthopäde geht davon aus, dass dieses Knacken im Knie von seinem Übergewicht kommt und meinte, dass Oliver abnehmen müsste, mehr Sport treiben und seine Muskulatur stärken sollte, damit das Knacken aufhört. Er hat Oliver scheinbar überhaupt nicht zugehört, der ja nunmal davon überzeugt war, dass das Knacken gerade durch Sport entstanden ist.

Ich an Olivers Stelle hätte mir ja eine zweite Meinung bei einem anderen Orthopäden eingeholt, aber Oliver, obwohl er sich unverstanden fühlte, hat versucht die Tipps seines Orthopäden umzusetzen und inzwischen ca 30kg abgenommen. Nur das Knacken ist immer noch da. Laut Orthopäden braucht es aber seine Zeit.

Wie ist es bei euch? Habt ihr manchmal das Gefühl, euer Arzt bildet sich seine eigene Meinung, ohne euch so wirklich zuzuhören und auf euch einzugehen? Was habt ihr in solchen Situationen gemacht?

» Lapricia » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Den Fall hatte ich vor kurzem von meiner Tante gehört. Sie selbst ist übergewichtig und hat auch einen Sohn, der etwas stabiler gebaut ist ohne in meinen Augen jedoch dick zu sein. Ihr Sohn ist jetzt 16 Jahre alt und hat einen breiten Knochenbau, was man besonders im Gesicht sieht und auch an den Händen.

Ihr Sohn, also mein Cousin hat seit einiger Zeit Probleme mit Bluthochdruck. Sie persönlich denkt, dass das wegen dem Stress in der Schule ist. Er setzt sich nämlich selbst ziemlich unter Druck wegen dem Abschluss, der kurz bevor steht und auch wegen seiner beruflichen Zukunft setzt er sich selbst unter Druck.

Sie war deswegen schon beim Arzt, denn Bluthochdruck in dem Alter ist sicherlich nicht gesund und hat als gute Mutter natürlich Sorgen um seine Gesundheit. Der Arzt jedoch sagt, dass das nur davon kommt, weil ihr Sohn viel zu dick ist und er gefälligst abnehmen solle. Er nimmt so etwas wie Schulstress gar nicht wirklich ernst und schiebt alles auf das Gewicht.

Dabei weiß man doch, dass der BMI bei der Berechnung nur Durchschnittswerte benutzt. So werden die Knochen von sehr zierlichen und fein gebauten Menschen viel weniger wiegen als bei Menschen, deren Knochenbau etwas breiter ist. Ich finde, dass mein Cousin schlank ist für sein Alter, sein kleiner Bruder ist nach meiner Definition schon ziemlich übergewichtig, aber mit 13 ist man ja auch kurz vor der Pubertät und da denke ich, verwächst sich das alles noch und wird sich noch umverteilen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


In der heutigen Zeit haben die Ärzte leider nicht mehr die Zeit für die Patienten und bilden sich daher oft schon sehr schnell ein Urteil, auch wenn noch gar keine richtige Untersuchung stattgefunden hat. Und so kommt es eben schon mal dazu, dass man sich Unverstanden fühlt, wenn ein Arzt dann auch nicht richtig zuhört. In so einem Fall würde ich immer eine zweite Meinung einholen, wenn ich das Gefühl habe, dass die Diagnose und der Therapievorschlag des ersten Arztes nicht richtig sind.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Olly173, schwere Knochen sind nun wirklich unerheblich für das Gewicht eines Menschen. Die Knochen machen immer etwa 2 Prozent des normalen Gewichts aus. Das Skelett eines 180 cm großen Mannes wiegt 9 Kilo, wenn er schwere Knochen hat.

Männer mit leichteren Knochen bringen bei dieser Größe ein Kilo weniger Gewicht vom Skelett auf die Waage, ein weibliches Skelett wiegt bei dieser Größe rund 7 Kilogramm. Der BMI liefert zwar nur geringe Anhaltspunkte, aber die Knochen können nicht als Erklärung für ein hohes Gewicht herhalten.

» cooper75 » Beiträge: 13432 » Talkpoints: 519,92 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich kann mich bei meinen beiden Ärzten absolut nicht beschweren, dass ich mich jemals unverstanden gefühlt hätte. Ich bin auch bei diesen beiden Ärzten deswegen Patient, weil sie sich die Zeit für ihre Patienten nehmen. Denn nur, wenn man die Zeit hat, sich vernünftig mit dem Patienten auseinander zu setzen, kann man diesem in meinen Augen wirklich helfen.

Dadurch, dass es bei meinen Ärzten keinen spürbaren Zeitdruck gibt, kann ich mein Anliegen auch so genau und ausführlich formulieren, dass ich mir sicher sein kann, dass sie mich auch verstehen. Jemand der die Patienten wie am Fließband abarbeiten muss, hat doch gar nicht die Möglichkeit, seinen schon feststehenden ersten Eindruck nochmal zu berichtigen.

Wenn ich an einen Arzt geraten würde, bei dem ich das Gefühl hätte, er hat mich nicht verstanden, würde ich mein Anliegen noch einmal ganz deutlich zum Ausdruck bringen und wenn ich dann das Gefühl hätte, dass er mir nicht richtig zuhört, dann gehe ich zu einem anderen Arzt.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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