Volontäre - wer hilft wem?

vom 26.03.2015, 17:48 Uhr

Eine Bekannte von mir möchte nach dem Studium auch gerne nach Afrika oder in irgendein anderes Land und dort helfen. Sie möchte sich ausschließlich mit Tieren beschäftigen und freut sich schon sehr darauf. Allerdings war sie letztens sehr empört, als sie sich darüber informiert hatte, wie viel sie das kosten würde. Für einen 2-3 monatigen Aufenthalt würde sie das an die 8.000 Euro kosten und die Kosten für den Flug sind dort noch nicht eingerechnet.

Sie war schon etwas erschrocken und hatte nicht damit gerechnet. Sie meinte, dass sie auch nicht verstehen könnte, warum man so viel dafür bezahlen müsste, wenn man dort doch freiwillig helfen möchte. Ich selbst verstehe das schon. Ich habe mich mal über Harnas und Okutala informiert, dass sind Farmen mit wilden Tieren wo man aushelfen kann. Obwohl die Farmen natürlich an Tierschutz interessiert sind und sehr viel dafür tun, können die Volontäre sich dort eigentlich eher als Urlauber verstehen.

Es gibt dazu auch eine schöne Serie auf ARD wo sie viele der Volontäre zeigen und da bekommt man schon das erste Gefühl dafür, dass es heißt dort Volontär zu sein. Obwohl diese dort auch viel arbeiten müssen, hat der Ausflug dorthin eigentlich wenig mit Arbeit zu tun und es ist nicht weiter verwunderlich, warum man so viel Geld dafür zahlen muss. Im Grunde geht es nur darum verwöhnten westlichen Kulturen zu zeigen, wie das Leben in Afrika so ist und sie der Natur etwas näher zu bringen.

Viele Ausflüge bestanden darin mit Affen, Leoparden und anderen Tieren spazieren zu gehen und sie auf das Leben in der Wildnis vorzubereiten. Das bedeutete für die Volontäre viel Spaß und es waren natürlich auch immer mehr dabei, als notwendig. Andere Aufgaben die sie übernahmen waren beispielsweise das Eintreiben von Vögeln, Spielzeug basteln um Tiere zu beschäftigen, Futter austauschen und Fleischbrocken werfen und so weiter.

Für viele waren das tolle Erlebnisse, denn Giraffen mit Milchflaschen zu füttern und ausgewachsene Leoparden spazieren zu führen macht natürlich nicht jeder. Aber wirklich etwas mit notwendiger Hilfe hat das ja nicht zu tun, denn die Volontäre bleiben in Harnas beispielsweise immer nur eine Woche und machen auch nichts alleine, sondern werden immer betreut. Die Ärzte und Pfleger müssen dann auf die Volontäre aufpassen und sie genaustens darüber informieren, was in Gefahrensituationen und dergleichen zu tun ist.

Deswegen ist das im Grunde auch nur ein Spaßausflug für Leute die sonst immer am Schreibtisch sitzen und mal was anderes machen wollen. Die meiste Arbeit auf Harnas und anderen Farmen wird immer noch von den Festangestellten und meist Einheimischen gemacht. Sicherlich wird das Geld aber gebraucht, was man durch die Volontäre rein bekommen und diese haben zusätzlich noch ihren Spaß dabei etwas zu machen, was sie in Deutschland nicht tun können.

So gesehen helfen diese Farmen eigentlich eher den Volontären, als die Volontäre den Farmen. Wie seht ihr das? Könnt ihr verstehen, warum man als Volontär so viel Geld bezahlen muss? Fühlt ihr euch nach einem Aufenthalt als Volontär wirklich wie jemand der freiwillig geholfen hat oder habt ihr auch eher das Gefühl, das man euch mit diesem Aufenthalt geholfen hat?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Natürlich kann man jemanden, der noch keine direkten Erfahrungen mit der afrikanischen Tierwelt hat nicht einfach allein lassen. Aber ich würde mich an Stelle deiner Bekannten auch wie auf einem Ausflug fühlen. Auch der Preis ist wirklich etwas teuer und ich denke nicht, dass dies wirklich nur für Unterkunft, Essen und so weiter genutzt wird. Aber das ist leider nicht nur bei der Volontär Arbeit in Afrika so.

Ich bin zur Zeit angehende Erzieherin und wollte nach meinem Abschluss ein Jahr lang nach Afrika gehen um mich dort mit Waisen- und Straßenkindern sowie Heimkindern zu beschäftigen. Leider wird es wahrscheinlich in den nächsten Jahren nicht der Fall sein, da der Preis dafür wirklich recht teuer ist. Allein für einen zweimonatigen Aufenthalt dort müsste ich knapp 6500 Euro bezahlen und auch hierbei sind die Flugkosten nicht inklusive.

Da ich eigentlich vor hatte mich längere Zeit dort aufzuhalten kommt das für mich finanziell leider nicht in Frage. Das ist schade, da man eigentlich helfen möchte und Erfahrungen sammeln möchte. Aber ich denke auch, dass es hierbei wie bei deinem Fall mit den Tieren eher darum geht, dass Menschen die eigentlich wenig Erfahrung mit Tieren haben, sagen können sie waren in Afrika und haben sich dort für Tiere eingesetzt und sich um sie gekümmert.

Außerdem wie du schon sagtest ist es wahrscheinlich für einige ein tolles Erlebnis, wenn sie sagen können, dass sie mit einem Leoparden spazieren gegangen sind oder ähnliches. Aber ich glaube nicht, dass dies noch viel mit der Volontärarbeit zu tun hat.

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» Kayra » Beiträge: 692 » Talkpoints: 1,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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