Volontäre in Afrika - wird man dort ausgenutzt?

vom 25.03.2015, 23:24 Uhr

Ausnutzen ist möglicherweise nicht das richtige Wort für jemanden, der sich freiwillig irgendwo bewirbt um dort zu helfen, aber ich wollte das Thema dennoch mal ansprechen. Eine Bekannte von mir ist kürzlich aus Afrika zurück gekommen und ab und an schaue ich auch die Sendung ''Das Waisenhaus für wilde Tiere'' auf ARD. Beide haben den gleichen Eindruck vermittelt, wenn man auf einer Tierfarm in Afrika arbeitet um den Tierschutzorganisationen zu helfen, dann ist das schon sehr anstrengend.

In der Sendung wurde von einigen Volontären gesagt, dass sie nur sehr wenig Schlaf bekommen würden, weil sie früh aufstehen müssen und meist auch sehr spät ins Bett gehen. Auf Dauer wäre das natürlich sehr anstrengend, allerdings bleiben sie nur eine Woche dort, so waren die Regelungen. Auch meine Bekannte meinte, dass die Arbeit dort hart gewesen wäre und sie teilweise schon extrem müde gewesen wäre am Abend.

Ich selbst habe auch schon häufiger auf dem Bauernhof meiner Großeltern ausgeholfen, auch wenn das sicherlich nicht das gleiche ist. Aber es ist schon etwas vergleichbar, denn auch dort hatte man von früh bis spät zu tun. Grundsätzlich hatte ich auch erwartet, dass man auf so einer Farm gefordert wird, denn dafür ist man schließlich dort. Aber wenn die Arbeit von früh morgens bis spät Abends geht, halte ich das schon ein wenig für übertrieben, denn das ist ja doch etwas außergewöhnlich.

Wart ihr selbst oder Bekannte von euch schon mal als Volontär in Afrika und wie habt ihr das erlebt? Denkt ihr das die Menschen die dort freiwillig helfen kommen mitunter schon sehr viel machen müssen, so dass man körperlich am Ende schon sehr ausgelaugt ist? Hat man auch am Abend kaum Freizeit um sich ein wenig auf der Farm umzuschauen? Fändet ihr das in Ordnung wenn man euch als Freiwilligen von morgens bis abends beschäftigen würde, so dass ihr deutlich mehr tut, als sonst an einem Tag?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich werde nicht müde, darauf hinzuweisen, dass es sich bei Afrika um einen stattlichen Kontinent handelt, den man genauso wenig über einen Kamm scheren kann wie Europa oder die Welt an sich. Unzählige, mehr oder weniger organisierte, sinnvolle und empfehlenswerte Hilfsorganisationen sind dort tätig, sodass es unmöglich ist, pauschal zu behaupten, dass alle Volontäre in Afrika, von Tunesien bis Madagaskar, ausgenutzt werden.

Meiner Meinung nach wird die Arbeitskraft von un- oder schlecht bezahlten Volontären überall mehr oder weniger ausgenutzt, also auch in Europa oder sonst wo. Schließlich müssten die mehr oder weniger gemeinnützigen Organisationen und Unternehmen sonst Mitarbeiter für die gleiche Arbeit einen angemessenen Lohn bezahlen. Andererseits weiß man als Volontär natürlich im Voraus, dass man diese Art Arbeit nicht um des Geldes willen macht.

Volontäre haben für gewöhnlich unterschiedliche Gründe, sich zu engagieren, die über den bloßen Arbeitslohn hinaus gehen. Manche wollen wirklich anderen Menschen oder Tieren helfen, andere Abenteuer erleben, Leute kennen lernen oder einfach Erfahrungen sammeln, die sich gut im Lebenslauf machen. Dafür müssen sie eben manchmal auch harte Arbeit in Kauf nehmen, sonst wäre es ja eher Urlaub. Gerade "richtige" Wohltätigkeitsorganisationen, die vielleicht vor allem von Spenden leben, können es sich wohl auch gar nicht leisten, Helferlein unterzubringen und zu verpflegen, die eigentlich nur zum Spaß oder zum Tiere streicheln nach "Afrika" gekommen sind."

Im Zweifelsfall würde ich mir die Organisationen genau anschauen und vergleichen, bevor ich mich als Volontär bewerben würde. Es gibt bekanntlich überall schwarze Schafe, die die Leute schuften lassen bis zum Umfallen und seriöse Angebote, bei denen man zwar schon zum Arbeiten her genommen wird, aber auch die Gelegenheit hat, Kontakte zu knüpfen und Land und Leute kennen zu lernen.

» Gerbera » Beiträge: 11319 » Talkpoints: 49,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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