Vögeln fürs Vaterland - Diskriminierung kinderloser Frauen?
Heute habe ich im Fernsehen die Autorin Kerstin Herrnkind bei ihrer Buchvorstellung ''Vögeln fürs Vaterland - Nein Danke!'' gesehen. Sie ist kinderlos geblieben und wollte das auch immer so, fühlt sich deswegen aber in Deutschland diskriminiert. Unser Rentensystem ist darauf aufgebaut, dass Frauen Kinder bekommen und wahrscheinlich ist den alten Männern die dieses System erfunden haben nicht in den Sinn gekommen, dass Frauen mal selbst entscheiden könnten, ob sie Kinder wollen und sich dann sogar dagegen entscheiden könnten.
Deswegen werden kinderlose Frauen in Deutschland wohl häufiger als ''Sozialschmarotzer'' beschimpft. Mein Freund und ich möchten auch keine Kinder. Ich sehe darin auch gar keinen Vorteil, da es inzwischen mehr als genug Menschen auf der Erde gibt und ich eher der Meinung bin, man sollte das Bevölkerungswachstum regulieren und unser überholtes Rentensystem auf einen vernünftigen modernen Stand bringen.
Kennt ihr kinderlose Frauen die wegen ihrer Kinderlosigkeit diskriminiert werden? Warum ist Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern so empfänglich für diese Art der Diskriminierung? Ich habe Verwandte und Freunde in den skandinavischen Ländern, der Schweiz und den Niederlanden, die noch nie von so einer Art der Diskriminierung gehört haben. Was läuft da bei uns schief?
Diskriminiert ist zu viel gesagt, aber durchaus, dass oft Frauen in einem gewissen Alter gefragt werden, wann sie denn endlich mal Kinder bekommen oder viele dann eben nicht verstehen können, dass man keine Kinder möchte und darüber nur verständnislos den Kopf schütteln. Es wird eben quasi vorausgesetzt, dass man ab einem gewissen Alter als Frau Kinder bekommen sollte. Ich finde auch, dass das jeder Frau selbst überlassen werden sollte.
Allerdings habe ich noch nicht erlebt, dass Frauen deswegen diskriminiert oder beschimpft wurden. Oftmals hört man dann eher solche Sprüche, dass Menschen ohne Kinder im Alter einsam wären und das eine Frau doch irgendwann einen Kinderwunsch verspüren muss.
Inwiefern wird denn Frau Herrnkind benachteiligt, weil sie keine Kinder hat? Meiner Meinung hat sie materiell ja nur Vorteile davon. Sollte ich das so verstehen, dass Frau Herrnkind bemängelt, dass Frauen, die Kinder geboren haben, einen kleinen monatlichen Obolus an Rente dazubekommen. Den bekommen sie doch nur, weil sie gerade in den 50ern, 60ern und 70ern lange mit den Kindern zu Hause bleiben mussten, da diese sonst nicht betreut werden konnten.
Weiß Frau Herrnkind eigentlich, wie schlimm Ehefrauen früher von ihrem Ehemann als Versorger abhängig waren? Weiß sie denn noch, dass Frauen erst seit dem 1. Juli 1977 ohne Einwilligung des werten Gatten eine Arbeit aufnehmen dürfen? Und dafür gibt es halt diesen kleinen Betrag in der monatlichen Rentenzahlung. Kinder kann haben wer will, HartzIV-Empfänger genauso wie geistig eingeschränkte Menschen oder Staatsoberhäupter.
Und genau so kann auch jeder keine Kinder haben. Das steht jedem frei, auch vor dem Grundgesetz. Oder geht es Frau Herrnkind etwa um die lächerlichen 0,25 Prozent, die sie mehr für die Pflegepflichtversicherung zahlen muss, als diejenigen, welche Kinder erzogen haben? Geht es ihr um dieses lächerlich kleine "Opfer"? Weiß sie denn überhaupt, was Schulen für die Bildung der Kinder leisten und was die Eltern noch alles dazu buttern, um den Kind gute Bildung zu ermöglichen?
Muss mein Kind mal den Staat mit der Waffe verteidigen, tut es das auch für Frau Herrnkind. Und es zahlt auch Beiträge dafür, dass ihr eventuell später mal im Pflegefall der Hintern abgewischt wird. Soll doch jeder seinen Lebensplan verwirklichen, wie er es für richtig hält und wie es ihn glücklich macht. Aber bitte ohne zu jammern und Geschrei nach Diskriminierung. Denn bei solchem Gejammere um nichts und solchem Geltungsdrang nach Selbstdarstellung wird mir echt nur schlecht.
Also den Begriff Sozialschmarotzer habe ich nun noch nie im Bezug auf kinderlose Frauen gehört. Ich kenne eher den umgekehrten Fall, dass nämlich Frauen, die sehr viele Kinder haben so bezeichnet werden. Da heißt es dann, die bekommt eh nur so viele Kinder, damit sie das Geld vom Staat abkassieren kann. Und jeder, der selber Kinder hat, weiß, dass diese Rechnung nun einmal nicht aufgeht, wenn man den Kindern etwas bieten möchte.
Natürlich ist das Sozialsystem gut aufgebaut, allerdings habe ich als Frau wohl eine höhere Rente in Aussicht, wenn ich vierzig Jahre lang Vollzeit arbeiten gehen kann, wie wenn ich wegen Babypause und was weiß ich noch was für Umständen gar nicht, oder jahrelang eben nur Teilzeit arbeiten gehe. Das liegt doch auf der Hand.
Den Titel finde ich schon völlig unprofessionell und daneben, wobei ich da noch darüber hinweg sehe. Bei unserer Hartz Vier Asi TV Gesellschaft ist so ein Titel überhaupt nicht mehr verwunderlich. So spricht man die Menschen an, die nicht über den Tellerrand hinweg denken. Es gibt noch weitaus sehr viel mehr, dass es zu bedenken gibt. Sowohl wirtschaftlich als auch psychologisch betrachtet.
Natürlich sollte es jeder Frau und auch jedem Mann frei stehen, ob er oder sie Kinder bekommen möchten und diese sollten es mit Bedacht tun, das ist schon klar. Aber als Diskriminierung kinderloser Frauen habe ich weder Deutschland noch Österreich je gesehen. So etwas finde ich, ist eher in anderen Ländern und Kulturen vertreten.
Nordseekrabbe, das mit der Rente stimmt für Deutschland nur bedingt. Ein ab 1992 geborenes Kind bringt der Frau drei Rentenpunkte. Dafür muss man ansonsten drei Jahre arbeiten und aktuell 36.267 Euro pro Jahr verdienen. Frauen, die weniger verdienen, bekommen anteilig weniger als einen Entgeltpunkt pro Jahr. Damit bringt ein Kind aktuell 93,09 Rente. Für Menschen mit niedrigem Einkommen lohnt sich das durchaus. Wenn man dann auch noch schnell wieder arbeitet, punktet man sozusagen doppelt.
Natürlich soll jeder selbst entscheiden, ob er Kinder bekommt. Ich habe allerdings keinerlei Diskriminierung erlebt, als ich noch kinderlos war. Weder mit langjährigem Partner, noch als verheiratete Frau hat jemals jemand Gebären gefordert, der kein familiäres Interesse hatte. Heute sind öfter mal Menschen überrascht, dass ich Kinder habe. Die haben mich ohne dieses Wissen auch nicht anders behandelt.
Übrigens nützen uns die vielen Menschen auf der Welt wenig, wenn es um Pflege, Gesundheit oder Rente geht. Entweder wir lassen viel mehr Menschen mit anderer Kultur ins Land, die dann die Mittel erwirtschaften, aber natürlich auch die allgemeinen Lebensumstände verändern oder wir bekommen den Nachwuchs selbst. Ersteres scheinen viele unzumutbar zu finden, letzteres auch. Man kann eben nicht alles haben. Es ist total in Ordnung, keine Kinder zu bekommen. Aber warum muss man daraus so ein Drama machen? Um bei deiner Überschrift zu bleiben: Ob geschützt oder ungeschützt gevögelt wird, das interessiert doch keine Sau. Es sogar egal, ob überhaupt gevögelt wird.
@Cooper: Also ich muss dir ehrlich sagen, dass ich mir als Frau ausgerechnet habe- gut, ich bin alleinerziehend- dass ich ohne Kind rein von der Rente her, wenn ich jahrelang Vollzeit gearbeitet hätte, wesentlich besser davon gekommen wäre. Ich meine, ich war gerne bei meinen Kindern zu Hause, natürlich, ohne Frage! Diese Zeit möchte ich nicht missen. Aber wenn ich es auf die Rente ausrechne, dann hat es hier schon sehr große Einbußen gegeben.
Es kann durchaus sein, dass das System in Deutschland etwas anders aufgebaut ist, als in Österreich. Ich möchte mich hier auch nicht über die Dinge stellen und behaupten, darüber Bescheid zu wissen. Ich dachte mir nur, dass die Systeme fast ident gleich aufgebaut sind, aber in dem Fall habe ich mich geirrt. Aber das ist ja menschlich und für Deutschland in diesem Fall sehr fortschrittlich. Denn ich finde schon, dass es auch ein Stück weit belohnt werden sollte, wenn man für die Zukunft sorgt. Und das macht man nun einmal, in dem man Kinder groß zieht, die dann wieder Kinder bekommen können.
Andererseits finde ich es natürlich auch extrem, wenn hier wirklich Frauen diskriminiert oder schlechter behandelt werden, wenn sie sich bewusst gegen ein Kind entscheiden. Ich bin sogar froh, dass nicht jeder ein Kind in die Welt setzt. Denn es ist besser kein Kind zu haben, als ein Kind, welches nicht geliebt wird. Na ja, das die Systeme. Ich finde trotzdem, dass es einfach fair und gerecht bleiben sollte, sowohl für kinderreiche, als auch für kinderlose Frauen.
Ich kenne keinen Fall wo kinderlose Frauen diskriminiert werden, mich eingeschlossen, das Gegenteil ist doch der Fall, es werden eher Menschen mit Kindern diskriminiert. Wie soll denn so eine Diskriminierung aussehen? Schief läuft hier daher aus meiner Sicht gar nichts.
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