Vier Horrortage im Krankenhaus, wer hat die schon erlebt?
In der Nacht auf den 14. April wurde ich mit sehr starken Schmerzen im Oberkörper und linkem Arm wach und bekam Angstgefühle. Ich habe mich dann entschlossen, einen Notarzt kommen zu lassen. Der brachte gleich den Krankenwagen mit. Mein Blutdruck war auf 198 gestiegen. Der Notarzt gab mir gegen die Schmerzen Morphium, glaubte jedoch, dass es kein Herzinfarkt war.
Nach Untersuchung in der Notaufnahme im Krankenhaus bekam ich angeblich das letzte Bett in einem Dreibettzimmer. Eine ältere Dame wurde dann am Dienstag entlassen und die andere lag nach einem Schlaganfall teilnahmslos mit offenem Mund in ihrem Bett und röchelte.
Bei mir wurden einige Untersuchungen gemacht. Aber der Grund der Schmerzen konnte nicht festgestellt werden. Die Schmerzen waren auch weniger geworden. Nun kam der Abend. Die Patientin im mittleren Bett kam ans Sauerstoffgerät. Ich versuchte zu schlafen. Das Röcheln und das Ziehen des Sauerstoffs durch die Nase der Patientin neben mir ließen jedoch keinen Schlaf zu.
Ich bat die Nachtschwester um Ohropax. Sie kam und brachte es mir und zusätzlich hatte sie eine Schlaftablette, die ich unbedingt nehmen sollte. Sie drang darauf. Nun gut, ich nahm sie und schlief ein.
Dann wurde ich um 2 Uhr nachts wach von einem Geräusch. Ich lag am Fenster und drehte mich um. Die Nachtschwester räumte das Nachtschränkchen der Nachbarin auf und das Bett mit ihr war verschwunden. Auf meine Frage, wo die Patientin sei bekam ich zur Antwort: “Die liegt in einem anderen Zimmer.” Meine Frage nach dem Grund wurde nicht beantwortet. Nach Überlegen fragte ich dann, ob sie verstorben sein. Die Antwort: “Ja, aber sie brauchen keine Angst zu haben, sie ist nicht hier gestorben.” Die Nachtschwester ging dann und ich war ganz alleine im Zimmer und sehr aufgewühlt.
Nachdem ich dann etwas ferngesehen hatte, um mich zu beruhigen, schlief ich ein. Um 5 Uhr wurde ich genau durch das Geräusch wach, was mich abends nicht hatte schlafen lassen. Ich war schweißgebadet und mein Herz klopfte wie verrückt. Die wildesten Gedanken kamen wie von selbst. Umzudrehen wagte ich mich nicht. Dann nach einer Weile versuchte ich, mich ganz langsam zu drehen und machte das Licht an. Neben mir der Platz war noch leer, aber am Ende des Zimmers lag eine neue Patientin, die diese Geräusche machte.
Die Nachtschwester kam und sagte mir. dass sie abends schon gesehen hätte, dass es mit meiner Nachbarin zu Ende ging. Hätten sie da die Patientin nicht auf ein separates Zimmer legen können? Nun wusste ich auch, warum sie mich gedrängt hatte, die Schlaftablette zu nehmen. Dass es mir in dieser Nacht sehr schlecht ging, das konnte der Arzt am Langzeit-Blutdruckgerät feststellen, das ich in dieser Nacht tragen musste.
Zwei Tage später kam die Nachtschwester zu mir und fragte mich, ob sie mir ein anderes Zimmer geben sollte, das sie nun hatte. Aber für mich brachte das nichts mehr.
Nach dieser entsetzlichen Nacht kam morgens eine neue Patientin, die auch einen Schlaganfall gehabt hatte. Sie fragte mich mindestens 50 Mal am Tag, wo sie sei und wie sie hier hingekommen wäre. Die andere konnte nicht aufstehen und rief immer mich, wenn sie etwas wollte. Tat ich so, als ob ich es nicht hörte, schrie sie ganz laut: “Nun hören sie endlich mal...” So ging das den ganzen Tag. Die Patienten konnten nichts für ihr Benehmen, deshalb blieb ich auch freundlich. Aber mir ging es immer schlechter. Den nächsten Tag habe ich dann mit den Pflegern gesprochen. Dann habe ich immer geklingelt, wenn die nicht gehfähige Patientin etwas wollte. Der anderen habe ich eine großes Schild geschrieben mit Angaben wo sie war und es ihr aufs Nachtschränkchen gestellt. Wenn sie fragte, habe ich auf das Schild gezeigt und gesagt, sie möchte es sich ansehen.
Ich war schon öfter im Krankenhaus. Aber ich bin noch nie kränker nach Hause gekommen, als dieses Mal. Über eine Woche hat es nun gedauert, bis ich in der Lage war, darüber zu schreiben. Kann das jemand nachvollziehen? Wem ist es ähnlich ergangen wie mir? Wenn ich daran zurückdenke, dann füllen sich meine Augen sofort mit Tränen.
Da hast du ja wirklich recht unschönes erlebt und ich hoffe sehr, dir geht es ein wenig besser?
Mitpatienten sind leider oft ein Thema für sich. Vor allem wenn sie nicht wirklich mobil sind. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich eher an Mitpatienten wendet, statt die Pflege zu rufen. Unter anderem weil die Pflege oftmals auch nicht oder ungehalten reagiert.
Als ich das letzte Mal im Krankenhaus war, lag ich eine knappe Woche mit einer älteren Frau in einem Zimmer, die eindeutig dement war. Jeden Abend stellte sie sich mir vor. Wir plauderten kurz. Sie fragte woher ich bin und wenn ich antwortete strahlte sie wie ein kleines Kind, weil sie auch von dort kam.
Ein wenig doof war, dass sie spätestens um 20 Uhr schlafen ging. In den Zimmern aber nur die Möglichkeit bestand, entweder Licht an oder Licht aus. Ich habe in der Woche dann lieber im Badezimmer gelesen. Was nicht sonderlich bequem war.
Ich verließ das Krankenhaus auch eher kurzfristig. Meine Mitpatientin bekam mit, dass ich ging und stand heulend vor mir. Am Abend vorher haben wir uns zum ersten Mal nicht vorgestellt. Sie konnte mich also einordnen. Ich habe die Pflege gebeten, sich um die Frau zu kümmern, weil diese total verstört war. Ich war noch eine knappe Stunde im Krankenhaus unterwegs und bis ich meine Sachen endgültig im Zimmer holte, war die Frau immer noch heulend alleine.
Bei einem anderen Aufenthalt bekam ich auch mitten in der Nacht jemand ins Zimmer gelegt. Die Frau wurde durch Tochter und Enkeltochter begleitet, die die Nacht zum Tag machten. So einfach wie in der Nacht habe ich sonst nie einen Nachschub an Schlafmitteln bekommen. Die Pflege war froh, dass ich kein Theater machte.
Die Patientin war nicht mobil. Was auf der Station eher die Ausnahme ist. Leider ist der Teil der Klinik so schlecht geplant worden, dass in den Zimmern zwar ein Klingelknopf ist, der aber vom Bett aus nicht erreichbar ist. Also war ich konstant damit beschäftigt die Pflege zu rufen, wenn meine Zimmernachbarin was wollte.
Irgendwann bekam sie einen Klingelknopf ins Bett. Den man ihr aber regelmäßig wieder abgenommen hat, damit man nicht gestört wurde. Was wieder zur Folge hatte, dass ich in einer Tour zwischen Zimmer und Pflegestützpunkt gependelt bin, um die Pflege zu unterrichten. Ich bekam meistens zur Antwort, sie wären ja eben da gewesen und sie muss nicht. Also meistens sagte die Mitpatientin eben, dass sie mal muss.
Bei vielen meiner Klinikaufenthalten war es so, dass sich gerade ältere Patienten gerne an mich gewendet haben, wenn sie Fragen hatten. Das war einfacher und bequemer, als die Pflege zu fragen, die oftmals keine oder keine brauchbare Antwort gegeben haben.
Mein absolutes Highlight war allerdings ein Mitpatient, der mit seinen Bedürfnissen nicht wirklich gut umgehen konnte. Besagter Patient durfte alleine die Station nicht verlassen. Als ich einmal Abends raus bin zum Rauchen sollte ich ihn mitnehmen. Er hat sich dann in meinem Beisein selbst befriedigt.
Ich war so sprachlos und total damit überfordert. Habe mich dann auch an die Pflege gewendet. Die haben das nur mit einem, dass er eben ein Mann sei und Bedürfnisse hat, kommentiert. Damals war ich nur sprachlos. Ich habe in der Zeit danach den Patienten eben nicht mehr mitgenommen. Weil mir das einfach auch Angst machte.
Normalerweise ist es wirklich so dass Patienten die kurz vor dem Ableben stehen in ein anderes Zimmer verlegt werden. Warum das bei dir nicht gemacht wurde kann ich nicht so richtig nachvollziehen. Möglicherweise war tatsächlich sehr viel los und sie hatten kein anderes freies Zimmer.
Ich selber war noch nicht im Krankenhaus, aber durch meine Eltern kenne ich die übliche Praxis gerne einen relativ gesunden Patienten zu ein oder zwei hilflosen Patienten zu legen. Der kann sich dann kümmern so wie du das auch gemacht hast und das entlastet dann auch die Schwestern und Pfleger. Das ist sicherlich nicht schön, aber daran ändern kann man nichts. Außer man ist Privatpatient mit Anspruch auf Ein- oder Zweibettzimmer.
Konnte denn die Ursache der Erkrankung bei dir geklärt werden? Ich hätte da sonst immer Angst dass so etwas noch einmal passiert und dass es vielleicht nicht so glimpflich abläuft.
@Little Sister, da hast du ja auch einiges Unschöne erlebt. Für mich auch unfassbar, dass es geduldet wird, dass nachts da auf einem Patientenzimmer die Angehörigen mitkommen, bleiben und Trara veranstalten, dass andere nicht schlafen können. Statt dir eine Schlaftablette zu geben, hätte die Schwester die Leute rausschicken müssen.
Die Sache mit dem Patienten, den du mitnehmen solltest, verstehe ich nicht ganz. Denn es ist ja auch nicht deine Aufgabe, Patienten zu betreuen, die nicht raus dürfen. Das hätte der Pfleger auch machen müssen. Und nach dem unschönen Erlebnis mit dem Patienten, hätte der verantwortliche Pfleger anders reagieren müssen und nicht dir zu sagen, dass der Mann auch seine Bedürfnisse hat. Das wäre für mich ein Fall für die Krankenhausleitung gewesen. Das war mehr als unverschämt, solch eine Reaktion.
@hooker, zum Leben gehört auch der Tod. Da muss und kann man es schon ertragen, wenn jemand in dem Krankenzimmer plötzlich stirbt. Aber wenn es absehbar ist, wie in diesem Fall, dann kann man den Patienten in ein leeres Zimmer verlegen. Solch ein Zimmer ist immer vorhanden, wie ich weiß. Das was du schreibst von der Zusammenlegung von Gesunden und Kranken, hatte ich auch angenommen und der Schwester gesagt. Sie meinte jedoch, dass das nicht so wäre. Sie bot mir dann später ja an, umzuziehen. Aber das lohnte sich für mich nicht.
Die Ursache der Schmerzen bei mir konnte nicht geklärt werden. Natürlich bleibt eine unbestimmte Angst, dass so etwas wieder passiert und ich wieder in das Krankenhaus muss, weil genau das auf solche Sachen spezialisiert ist. Auch die Angst, es dann nicht mehr zu schaffen, bleibt. Aber erst einmal war ich froh, dass ich wieder raus kam.
Nun ja, ich kann es irgendwie schon verstehen. Die machten sich halt total viel Gedanken um die Mutter und Großmutter. Aber so Sachen wie Sachen weg räumen kann man auch am nächsten Tag machen. Oder eben die ältere Dame wieder mit auf den Flur nehmen. Das muss alles nicht im Zimmer geschehen.
Mein Problem damals war, ich kann nur mit Schlafmittel schlafen. Aber wenn ich damals mal wach war, dann war die Nacht rum und das komplett. Denn einschlafen war nicht mehr möglich. Das war eigentlich auch der Pflege bekannt. Und die hatten auf der Station so eine interne Regelung, dass ich die zweite Schlaftablette eben auf Bedarf bekomme. Sprich wenn ich nicht schlafen kann. Und halt auch vor 0 Uhr. Und da waren wir dann drüber.
Ich wurde halt, trotz Ohropax wach, als die ältere Dame rein geschoben wurde. Kann auch sein, dass ich da auf Ohropax verzichtet hatte, weil ich ja alleine im Zimmer war? Ich weiß es nicht mehr. Spätestens seit da nahm ich im Krankenhaus immer Ohropax. Ich habe mir das auch nur kurz angesehen und bin erst mal eine rauchen gegangen.
Als ich vom Rauchen zurück kam, konnte ich halt erst mal nicht ins Zimmer. Dann war eben Tochter und Enkeltochter noch da und ich habe dann auch irgendwann mal was zur Pflege gesagt, die sich dem Problem dann annahmen.
Auf der Station auf der ich war, als ich den Mitpatienten mitnehmen musste, ist es normal, dass Mitpatienten andere Patienten mitnehmen. Nur ganz wenige Patienten dürfen die Station ohne Pflegepersonal oder Angehörigen nicht verlassen. Aber für manche gilt eben, nur in Begleitung eines Mitpatienten.
Mich hat halt später geärgert, dass auf der einen Seite gesagt wird, man soll seine Bedürfnisse klar formulieren und auch Grenzen setzen. Ich meine Bedürfnisse ja klar formuliert habe. Ich habe mit Sicherheit auch nicht grundlos so heftig reagiert. Und dann sagt mir das Pflegepersonal das ich Rücksicht auf die Bedürfnisse von ihm nehmen soll. Finde ich heute noch unpassend.
Ich könnte Bücher mit Geschichten füllen. Bei manchen Erlebnissen die ich erzähle schüttelt mein Gegenüber nur den Kopf. Aber ändern will keiner wirklich was. Selbst nicht bei Dingen, die wirklich einfach anders zu lösen wären.
Zum Beispiel: Psychiatrie. An dem Tag ist nur männliches Personal auf der Station anwesend. Die Stationsärztin flitzt aber ständig durch die Gegend. Muss sich aber um alle Stationen kümmern. Weibliche Patientin nimmt ihren Mut zusammen und bietet die Pflege um ein Gespräch mit der Ärztin. Der Pfleger meint zu ihr, das ginge nicht, die sei schon im Feierabend. Komischerweise flitze sie auch eine Stunde später noch durch die Gegend. Sie bat dann darum, mit einer Frau reden zu dürfen.
Und dann meint der Pfleger zu der jungen Frau, sie könne ja auch mit ihm reden. Er sei verheiratet, habe nur Töchter und er kennt sich deshalb mit Frauen aus. Ich stand dabei und dachte nur, ich höre nicht richtig. Einmal kannte ich ein wenig die Krankengeschichte und die junge Frau hat nicht grundlos nach einer Frau verlangt. Und irgendwie konnte niemand diesen Pfleger leiden. Wenn er Dienst hatte, ließen wir es halt über uns ergehen, gingen ihm aus dem Weg, wo es nur ging und so weiter. Mit wirklichen Problemen hätte sich keiner an ihn gewandt.
Das Problem wäre ganz einfach zu lösen gewesen, wenn man von einer anderen Station eben eine Schwester geholt hätte. In dem Haus sind fünf psychiatrischen Stationen und die sind nie alle nur mit Männern besetzt. Ich habe später mal mit einem Pfleger darüber gesprochen und der meinte, wenn er eine Patientin hat, die um ein Gespräch mit einer Frau bittet und es ist eben nur männliches Personal an dem Tag auf der Station im Dienst, holt er eben von einer andere Station jemand.
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