Viele berufliche Ideen, die gar nicht alle umsetzbar sind
Mir kommt manchmal der Gedanke, ich könnte doch noch so viel beruflich machen. Dabei strebe ich keinen generellen Wechsel meiner Tätigkeit an, sondern denke mir eher, in diesen Bereich würde ich gerne mal noch hineinschnuppern und das auch noch nebenbei machen. Ich hab irgendwie das Gefühl, mich beruflich austoben zu müssen und alles mal ausprobieren zu wollen. Kennt ihr das von euch auch?
Ich hatte oft den Gedanken, noch Informatik zu studieren oder da noch irgendwie eine Ausbildung zu absolvieren. Nur ein richtiges Studium dauert ja dann doch lange. Die IHKs bieten solche Zertifikatslehrgänge an, wie beispielsweise zum geprüften Betriebsinformatiker, das sind mehrere Wochenendkurse über ein Vierteljahr, das hatte ich mal in Erwägung gezogen, aber dann habe ich mich gefragt, was ich eigentlich damit konkret machen will. Dadurch wurde mir klar, dass mir so eine Weiterbildung für meine Selbstständigkeit nichts nützt, sondern dass Betriebsinformatiker eher angestellt arbeiten, um sich beispielsweise um die IT eines kleinen Unternehmens zu kümmern und ich will ja eigentlich keine Anstellungen mehr.
Dann wollte ich auch mal Ernährungsberater werden. Irgendwo hatte ich gelesen, dass man da einfach nur ein paar Kurse machen muss, wenn man schon eine medizinische Ausbildung hat und dann den Ernährungsberater unkompliziert oben drauf satteln kann. Jemand vom Berufsverband der Ernährungsberater hat mir dann aber erklärt, dass das nicht stimmt, man muss eine dreijährige Vollzeitausbildung machen und es gibt keinen berufsbegleitenden Weg. Da habe ich das wieder verworfen.
Aktuell liebäugle ich mit einer Ausbildung zum Tierheilpraktiker, denn die kann man tatsächlich berufsbegleitend oder im Fernstudium machen. Ich kann mir durchaus vorstellen, später auch mal Tiere zu behandeln. Das mit dem Betriebsinformatiker habe ich auch noch nicht ganz verworfen, das reizt mich schon auch noch. Ich hätte aber auch Lust, mal LKW zu fahren und habe schon überlegt, mal einen LW Führerschein zu machen. Auf eine Vollzeittätigkeit als LKW Fahrer hätte ich aber keine Lust und Firmen, die bloß aller 14 Tage mal jemanden brauchen, der irgendwo hin fährt, wird es nicht geben. Ebenso hatte ich mal überlegt, noch eine zweite Promotion zu machen, aber als ich mich dann mal zurück erinnert habe, wie langwierig die erste war, habe ich das auch verworfen.
Also wenn ich irgendwelche anderen berufliche Wege gehen will, dann müsste sich das immer mit dem, was ich schon mache, kombinieren lassen und das wird meistens schwer. Manchmal denke ich aber, ich verpasse etwas, wenn ich es nicht mal probiere, weil ich da so viele Ideen habe, aber es auch nicht aushalte, die ganze Woche das Gleiche zu machen.
Wie geht es euch? Habt ihr auch manchmal solche Ambitionen? Wie kombiniert ihr verschiedene Tätigkeiten und was wären eure Träume, was ihr mal ausprobieren wollt?
Ich bin auch vielseitig interessiert und habe daher auch so einige Nebenjobs und Jobs mitgenommen, einfach auch aus Interesse. Auch ehrenamtliche Tätigkeiten habe ich schon gemacht. Allerdings bin ich nun niemand der irgendwelche Abschlüsse und Ausbildungen sammelt, das ist nebenher, wie du schon festgestellt hast, recht schwer. Interessant ist so etwas aber auf jeden Fall und ganz ehrlich, wenn es dir so sehr danach strebt würde ich an deiner Stelle ein Fernstudium machen. Gerade im IT Bereich ist das ja möglich und damit kann man dann auch mehr anfangen, vor allem kann man das ja allgemein halten und muss sich nicht zwingend genau festlegen auf nur eine Richtung.
Ich habe mir schon überlegt noch mal was in der Forschung zu machen. Aber bevor ich mich jahrelang mehr oder weniger an ein Thema binde muss ich schon sehr sicher sein, dass das auch mein "perfektes" Thema ist.
Mein aktueller Nebenjob hat sich ganz ohne Planung einfach aus einem Hobby heraus ergeben. Sprich, ich habe fotografiert weil es mir einfach total viel Spaß macht und wenn ein Freund nach Bildern gefragt hat war das selbstverständlich, dass ich das gemacht habe. Und irgendwann kam halt die erste an und hat gefragt was ich für Hochzeitsbilder verlangen würde.
Ich bin damit und meinem regulären Job aber wirklich ausgelastet und habe deshalb andere nebenberufliche Ideen auch nicht weiter verfolgt. Ideen hätte ich da schon, zum Beispiel würde ich gerne mal wieder Poster für Veranstaltungen entwerfen oder andere Grafikgeschichten in 2D machen, aber Freizeit und Beziehungen sind genauso wichtig wie eine Arbeit, die Spaß macht.
Aber wenn du Lust hast etwas Neues auszuprobieren gibt es eine Zeit in der Zukunft, die dafür besser geeignet ist als jetzt? Also bezogen auf den persönlichen Lebensabschnitt, nicht auf die wirtschaftliche Lage. Ich denke wenn man sich erst mal in seinem Alltag eingerichtet hat und Verpflichtungen angenommen hat (also Familie gegründet, Wohnung gekauft etc.) ist es deutlich schwerer noch mal was ganz Neues auszuprobieren.
Viele berufliche Ideen habe ich nicht aber schon berufliche Interessen die für mich leider nur schwer realisierbar bzw. kaum umsetzbar sind. Eigentlich hätte ich gerne etwas Psychologisches gemacht oder wäre gerne Kriminalkommissarin geworden. Aber diese Laufbahn ist für mich schon gelaufen und ein Quereinstieg kommt allein schon aus gesundheitlichen Gründen für mich nicht in Frage. Das Thema Profiling hätte mich zum Beispiel wirklich sehr interessiert, aber dafür gibt es in Deutschland keine richtige Ausbildung, das läuft alles nur im Rahmen von Weiterbildungen.
Immerhin ist es mir gelungen in diesem Kriminalbereich einen Job zu bekommen und auch, wenn ich "nur" die Schreibkraft bin, bekommt man schon sehr viel mit und kann sich auch mal näher mit Fällen beschäftigen und sich hin und wieder auch mal mit den Kommissaren austauschen. Ich weiß nicht, ob das in jeden Kommissariaten so ist, aber unsere Kollegen sind da sehr offen für Gespräche und hören sich gerne mal die objektive Sicht der Schreibkräfte in den Fällen an. Ich glaube ihnen gefällt das ganz gut, dass wir nicht nur stoisch den Text runter tippen, sondern auch aufmerksam mitdenken und uns unsere eigene Meinung zu den Fällen bilden.
Ansonsten würde ich auch gerne mal selbst einen Kriminalroman schreiben und hätte da schon ein paar Ideen. Aber ich glaube auch in dieser Branche ist es wirklich schwer tatsächlich Fuß zu fassen und einen Verlag zu finden, der das Buch dann tatsächlich auch verlegt und auf den Markt bringt.
Irgendwie klingt das alles nach großer Unzufriedenheit mit dem Ist-Zustand oder du bist einfach nicht ausgelastet. Wobei das mit dem LKW ab und an mal nach Bedarf gar nicht so unüblich ist. Ich kenne einige Firmen, die für die Fahrten am Wochenende gerne Aushilfen nehmen, damit die eigenen Fahrer mal ausspannen können.
@EngelmitHerz: Für ein Buch benötigt man heute keinen Verlag mehr. Das kannst du alles selbst auf den Markt bringen. Coverdesigner, Lektoren, Korrektoren und auch Berater in Sachen Marketing, kann man über die sozialen Medien gut finden.
Ich ticke hier wohl völlig anders. Ich bin mit meinem Job recht zufrieden und mache ihn wohl auch ganz gut, aber ich erwarte nicht, dass mein Broterwerb mich top unterhält und ausfüllt und abwechslungsreich und wunder was ist. Ich bin nicht der Typ, der seine Erfüllung in der Berufsarbeit sucht, weswegen ich damit zufrieden bin, mit möglichst wenig Stress genügend Kohle ranzuschaffen, um meine Freizeit mit Familie und Freunden zuzubringen, meine Hobbys zu pflegen und das ein oder andere Abenteuer zu erleben.
Ich denke mir immer, dass jeder Job seine Schattenseiten hat und manche Hobbys besser Hobbys in dem Sinne bleiben, dass ich mir maximal ein "Zubrot" damit verdiene. Sobald Zwang ins Spiel kommt, geht die Motivation flöten. Und wer kann schon vom Schmuck basteln oder Geschichten schreiben tatsächlich leben? Da würde ich mich nur selber unglücklich machen.
Viele Berufe sehen in den Medien auch immer supertoll aus, aber irgendwie sieht man nie, wie sich die Leute beispielsweise von einem Casting zum anderen hangeln, oder Mahnungen schreiben, oder sich die Gesundheit ruinieren, oder irgendwelche Kurse vor unterbelichteter Teilnehmerschaft abspulen, weil man vom Bücherschreiben nicht leben kann.
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