Verzeihen, auch wenn etwas unverzeihbar für einen ist?

vom 01.04.2018, 16:48 Uhr

Ich kenne eine Person, die immer schon behauptet hat, sie würde einen Seitensprung ihres Partner niemals verzeihen können und dann sofort Schluss machen, wenn es denn je dazu kommen sollte. Tatsächlich ist es dann eines Tages dazu gekommen, wobei die Person aber trotzdem mit ihrem Partner zusammengeblieben ist, auch wenn sie danach trotzdem auch dabei geblieben ist, dass so ein Verhalten eigentlich unverzeihbar für sie sei. Trotzdem hat sie es getan.

Würdet ihr unter Umständen etwas verzeihen, wenn etwas eigentlich unverzeihbar für euch ist? Ich denke, dass man dann vieles noch einmal ganz anders sieht, wenn man sich tatsächlich selbst in einer solchen Situation befindet und jemand wirklich so etwas Drastisches gemacht hat. Davor kann man es vielleicht ja auch nicht so gut einschätzen, wie man sich dann tatsächlich fühlen oder handeln würde.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich kann schon verstehen, dass man unter Umständen sich in so einem Fall doch zusammenrauft. Etwa, wenn man schon sehr lange zusammen ist oder wenn man wegen den Kindern einen Neustart wagen möchte. Ein Seitensprung ist aber für mich etwas, was mit einem ziemlichen Vertrauensbruch einhergeht und Vertrauen ist für mich die Basis einer jeden Beziehung. Wenn das zerstört wurde, hat für mich eine Beziehung gar keinen Sinn mehr, dementsprechend kann ich so eine Reaktion auch nicht wirklich nachvollziehen.

Ich bin kein eifersüchtiger oder kontrollierender Mensch, aber nach einem Seitensprung hätte ich da schon so meine Gedanken und Bedenken, dass das vielleicht noch einmal passieren könnte und wer weiß, wie mich das dann in meinem Verhalten ändert. Nachher neige ich dann tatsächlich dazu, den Partner überwachen zu wollen, aber welchen Sinn hat eine Beziehung dann noch?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Hier kommt wohl mal wieder die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis zum Zuge. Man malt sich doch einiges aus und denkt darüber nach, wie man in Situation X reagieren würde, und wenn Situation X dann tatsächlich eintreten sollte, sieht es wieder ganz anders aus. Das halte ich nur für menschlich, aber ich bin dennoch vorsichtig mit absoluten Aussagen für hypothetische Situationen wie der genannten, damit ich mich nicht selber Lügen strafe, falls es doch ernst werden sollte.

Selbst wenn etwas in der Theorie als "unverzeihbar" eingestuft wird, könnte ich zum Beispiel nicht ausschließen, dass ich mich doch breitschlagen lassen würde, wenn ein Mensch involviert ist, der mir sehr viel bedeutet. Es gibt zudem auch Leute, die lügen und manipulieren können wie die Weltmeister, und einem einen an sich freiwilligen Seitensprung entweder als "Unfall" oder generell als Schuld des Anderen verkaufen können. Und dann ist es eben so, dass ich gewisse Sachverhalte zwar in der Theorie nach wie vor streng verurteile, aber in diesem Fall ist es doch etwas "ganz anderes", weil man ja auch die Umstände berücksichtigen muss.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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