Verwahrlostes Haustier nicht an Besitzer zurückgeben wollen?

Bei uns in der Nachbarschaft ist eine verwahrloste junge Katze gefunden worden. Das arme Tier ist unterernährt und hat verfilztes Fell. Sie ist zutraulich und trägt ein Halsband und was sehr auffällig ist, dass sie nicht mehr gehen kann und kaum sitzen, was vermutlich an der Schwäche liegt. Eine Nachbarin fand sie gestern Nacht und wird sie heute morgen zum Tierarzt bringen.

Nun ist es so, dass meine Nachbarin nun die Eigentümer sucht, die das Tier vermutlich vermissen werden. Sie hat aber ziemlich Kritik dafür einstecken müssen. Denn einige Menschen in ihrem direkten Umfeld sind der Ansicht, dass die Eigentümer das Tier so verwahrlost haben müssen, sonst würde das ja nicht so aussehen und so schwach sein.

Würdet ihr ein verwahrlostes Tier seinen Besitzern zurückgeben, solltet ihr die Eigentümer finden? Oder geht ihr pauschal davon aus, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, dass das Tier so schwach ist und die Eigentümer nichts damit zu tun haben müssen? Es kann doch auch sein, dass das Tier einfach von Tierquälern mitgenommen worden ist (da so zutraulich) und dann gequält worden ist oder sehe ich das falsch? Ich finde, man sollte keinen Eigentümer verurteilen ohne ihn zu kennen und je gesehen zu haben.

Ich denke auch, dass man da zuerst mal die Umstände klären sollte, warum das Kätzchen eben so verwahrlost aussah. Es kann ja auch sein, dass es irgendwie versehentlich eingesperrt war. In einem Keller, Schuppen oder einer Scheune. Katzen gehen ja durchaus neugierig mal irgendwo hinein und dies dann vielleicht unbemerkt, so dass sie eingesperrt wurde. Da trifft den Besitzer dann ja keine Schuld. Vielleicht sucht dieser auch schon verzweifelt nach seinem Haustier.

Ich würde mir daher auch erst einmal ein Bild von dem Besitzer machen und genau die Hintergründe ansehen, bevor ich jemanden schon als Tierquäler abstempelt und dieser eigentlich gar nichts dafür kann. Manche Menschen reagieren da sicher etwas vorschnell.

Ich glaube nicht, dass eine Katze, welche ein Halsband trägt von den Besitzern vernachlässigt wurde. Die Kleine ist vielleicht nur ausgerissen und hat sich aufgrund ihrer Jugend verlaufen. Wer markiert schon ein Haustier mittels Halsband und lässt es dann so verkommen? Wäre sicher ein Einzelbeispiel. Wenn die Frau das bedauernswerte Kätzchen nun zum Tierarzt bringt, ist das ihre Sache und sie muss auch für die Kosten aufkommen. Da wäre einmal die Untersuchung, sicher ist auch eine Wurmkur fällig und eine Behandlung gegen Flöhe, Zecken und Co. Da kommt schon einiges zusammen.

Wenn sie die Katze aber dem Tierschutz übergeben hätte, würde der sich weiterhin um die Katze kümmern. Der Tierschutz würde auch aktiv werden, den Besitzer des Tieres zu finden. Aber wenn sie sich jetzt um die Katze kümmert, wird sie das sicher auch weiterhin tun. Vielleicht findet sich ja irgendwo eine Suchmeldung im Internet oder ein Aushang in ihrer Wohngegend. Den Halter kann man nicht pauschal vorverurteilen. Dazu fehlen einfach die Informationen um das Hintergrundwissen. Es gibt zu viele Möglichkeiten, wie das kleine Kätzchen in diesen Zustand geraten sein kann.

Ich würde prinzipiell auch zunächst mal die Umstände bzw. das weitere Vorgehen klären. Man kann zwar schlecht hingehen und den Besitzer ausfindig machen und ihn dann fragen, wie es denn so bei denen in der Wohnung/dem Haus aussieht und warum das Tier so verwahrlost ist, aber der Tierarzt ist ja erst einmal eine gute Anlaufstelle. Da wird das Tier nicht nur gecheckt, man kann mit ihm ja auch klären, was man machen kann, soll und vor allem darf.

Ich glaube nämlich nicht, dass man einem Tierhalter sein Tier vorenthalten kann als "normaler" Mensch. Da muss man ja glaube ich schon begründete Zweifel am Wohl des Tieres haben und dann ist die Frage wer diese begründet. Und das kann meines Erachtens nach am besten der Tierarzt. Er kann aber zumindest sagen wie es weiter gehen kann. Viel mehr als dem Tierbesitzer sagen, dass er sich um sein Tier kümmern soll, kann man in der Situation glaube ich nicht machen.

Wenn man so allerdings vorgeht, muss natürlich vorher geklärt werden, ob die Katze tatsächlich vernachlässigt wird oder wie schon beschreiben, ausgerissen ist und einfach nicht mehr nach Hause findet. Sonst ist das vielleicht eine zu schnelle und voreilige Verurteilung des Besitzers. Wenn die Katze aber tatsächlich entlaufen ist, hängen ja meistens entsprechende Zettel oder Ähnliches in der Gegen, in der der Besitzer wohnt. Aber ich glaube auch hier kann man über die Marke und den Tierarzt herausfinden, wem das Tier gehört. Zumindest würde ich mich zunächst an den Arzt wenden.

Ich kann es nicht verstehen, wie man ein Tier dem Besitzer tatsächlich vorenthalten möchte, wie es ja scheinbar die Menschen im Umfeld deiner Nachbarin machen würden. Würden sie es dann also behalten und damit stehlen wollen, oder wie stellen die Leute sich das vor?

Ich finde es vernünftig, wenn deine Nachbarin mit dem Tier erst mal zum Tierarzt geht und dann mit diesem auch die weiteren Schritte abklärt. Der Tierarzt hat ja vielleicht auch eine Möglichkeit, es herauszufinden, wem die Katze gehört, damit diese dann dem Besitzer wieder zurück gegeben werden kann.

Wenn das Tier weggelaufen ist, aber sich draußen doch nicht so einfach durchschlagen konnte, dann ist es doch klar, dass das Tier verwahrlost aussieht. Ich würde davon jedenfalls nicht direkt darauf schließen, dass das Tier es bei den Besitzern sicher nicht gut hat.

Man weiß doch auch nicht, wie lange die Katze schon draußen unterwegs war und weshalb sie so geschwächt ist. Das sind alles Sachen, die geklärt werden können und wenn man wirklich Bedenken hat, dass die Katze es vielleicht bei dem Besitzer nicht gut hat, dann würde ich das eben beim Tierarzt so angeben, damit das weiter verfolgt werden kann.