Vertretbar Tier trotz Trächtigkeit zu kastrieren?
Vor kurzem habe ich gesehen, dass eine Straßenkatze im Ausland gefangen wurde, um diese kastrieren zu lassen. So soll die Vermehrung gestoppt werden, damit eben nicht noch mehr Katzen oder Hunde auf der Straße leben. Diese Kastrationen werden meist von Tierschutzorganisationen oder ähnlichen organisiert.
Beim Tierarzt wurde dann allerdings vermutet, dass die Katze bereits tragend ist. Der Tierarzt meinte, dass man darauf nun keine Rücksicht nehmen könnte und er die Föten oder Welpen eben mit entfernen würde. Im ersten Moment klang das für mich schon wirklich grausig. Aber irgendwo ist es ja auch verständlich. Es gibt so viele Straßentiere und da muss es nicht sein, dass zu diesem Elend noch weitere dazu kommen. So wurde die Katze dann auch kastriert und die Welpen eben mit entfernt.
Die Tierschützer meinten dazu, dass bereits geborenes Leben durchaus zählen würde. Aber das ungeborene würde da hinten anstehen und darauf könnte manchmal eben keine Rücksicht genommen werden. Könnt ihr es nachvollziehen, dass manchmal auch eine Kastration bei einem bereits tragenden Tier nicht unumgänglich ist? Findet ihr es verwerflich ein Tier trotz Schwangerschaft zu kastrieren? Ist das bei Straßentieren entschuldbar und bei anderen Haustieren eher nicht? Macht ihr dabei klare Unterschiede?
Schwierige Sache, aber wenn man bedenkt, wie im Ausland manchmal wilde Katzen und Hunde lebendig ins Feuer geworfen werden, dann ist es wohl doch eher besser, die Tiere sozusagen abzutreiben. Es hätte sie mit Sicherheit kein gutes Leben erwartet. Aber es ist schon bedenklich, dass solche Schritte notwendig sind.
Natürlich ist es manchmal besser, auch wenn es wirklich keinen Spaß macht. Je weiter die Trächtigkeit fortgeschritten ist, desto fieser ist der Job. Niemand findet es schön, (fast) lebensfähige Tiere rauszuholen und sofort zu töten, damit sie nicht leiden müssen.
Aber aus Mitleid die Tiere auf die Welt kommen zu lassen und damit noch mehr Leiden zu verursachen, das ist auch keine Option. Denn manchmal ist das einfach die bessere Entscheidung. Und das gilt nicht nur für Straßentiere. Auch bei Tieren mit Besitzer ist es in manchen Fällen die bessere Wahl. Das verhindert unter Umständen nicht nur Tierleid, es verhindert manchmal auch verletzte Menschen.
Ich verstehe schon, dass man das Problem einfach loswerden will und man das auch entsprechend eindämmen muss, dennoch geht es ja um Leben und da finde ich schon, dass man einen Schritt zu weit geht, wenn man einem Tier einfach so den Nachwuchs mit aus dem Bauch entfernt. Auf der anderen Seite weiß man natürlich auch nicht, ob man das Tier dann noch mal bekommt, aber ich finde schon, dass jedes Tier ein Anrecht auf Leben hat. Wenn die Föten schon vorhanden waren hätte man sie meiner Meinung nach lassen müssen.
Ramones, deine bonbonrosa Weltsicht in Ehren, aber so ein Beharren auf dem Recht auf Leben muss doch eigentlich schon schmerzhaft sein. Du findest also vollkommen in Ordnung, dass ein Tier richtig leidet und alles ertragen muss, nur damit es lebt?
Dann lässt du sicher auch kein Tier, das aus dem letzten Loch pfeift und sich sichtlich quält, einschläfern. Denn schließlich hat es ein Recht auf Leben und Leid ist Gottes Wille. In der Realität sieht das leben leider anders aus als in deiner rosigen Traumwelt.
Ich muss auch sagen, dass ich es besser fände, ein Tier gar nicht erst auf die Welt zu lassen, bevor es leidet. Gerade in den Ländern, in denen es schon so viele leidende Tiere auf den Straßen gibt. Da muss man dies ja nicht auch noch fördern. Man muss auch immer daran denken, was für ein Leben die ungeborenen Tiere hätten.
Werden die ungeborenen Welpen dann direkt eingeschläfert? Es wird ja geschrieben, dass es nicht schön ist, aber das die Welpen dann schnell erlöst werden. Ich denke, dass die dann sicherlich euthanasiert werden oder?
Ein vernünftiger Tierarzt sorgt, sofern der Nachwuchs zu weit entwickelt ist, für ausreichend Personal, damit die Feten sofort nach der Trennung der Versorgung durch die Mutter erlöst werden können. Eine entfernte Gebärmutter mit leidendem Inhalt beiseite zu legen, das wäre eine absolute Schweinerei und auch nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar. Man löffelt wirklich nicht gern die Suppe eines anderen aus. Denn man macht eine Drecksarbeit, die unnötig wäre, hätten andere ihre Verantwortung übernommen.
Und natürlich wird kein Tierarzt, nur weil dem Besitzer spät aufgefallen ist, dass das Tier trächtig ist und er keinen Nachwuchs will, ein Tier spät kastrieren. Da müssen schon zwingendere Gründe her. Aber wenn es beispielsweise zum ungewollten Deckakt gekommen ist und das Tier nie Nachwuchs haben soll, dann ist eine anschließende frühe Kastration nicht die dümmste Entscheidung.
Dass der Besitzer es nicht hin bekommt, ist bewiesen. Ein Abbruch beim Hund zieht oft eine Pyometra nach sich. Dann operiert man das Tier unter denkbar schlechten Bedingungen. Es erfordert immer Augenmaß und die individuell beste Entscheidung für eine echt bescheidene Situation. Und das alles ist besser als die Praxis im Schlachthof, wo der Nachwuchs unbeachtet verreckt.
Ich finde die Vorstellung, bei einer Kastration sich bewegende Welpen oder Kitten zu entfernen und sie zu töten auch ganz, ganz grauenvoll. Und im ersten Moment bin ich auch immer wieder geneigt, ab einem bestimmten Entwicklungsstatus nach dem Recht auf Leben zu schreien.
Letzten Endes ist es aber nur vernünftig, die ganze Situation abzuwägen und sich gegebenenfalls zum Töten der Föten zu entscheiden. Ich kann natürlich nicht für alle sprechen, aber die Tierschutzvereine in Deutschland, die ich kenne, lehnen diese "Abtreibungen" in aller Regel ab. Da neigt man oft eher dazu, Straßenkatzen zu holen, werfen zu lassen und alle zu vermitteln oder dann auf dem Tierheimgelände leben zu lassen, wenn sie nicht vermittelbar sind. Das geht auch oft gut, weil wir eine relativ gute Vernetzung haben, um die Tiere zu versorgen.
Im Ausland sieht das leider ganz anders aus. Da leben Millionen von Straßenkatzen und Straßenhunden, die sich immer weiter vermehren, die nicht alle versorgt werden können, die auch von den Menschen zum Teil behandelt werden wie der letzte Dreck und die letztlich elendig vor sich hin krepieren. Nimm dir als Beispiel Spanien. Es gibt unheimlich viele Vereine, die sich einsetzen und trotzdem ist es ein Kampf gegen Windmühlen. Die Tierheime kommen nicht hinterher und Tiere landen in Tötungsstationen. Und im Vergleich zu östlichen Ländern ist die Lage in Spanien noch harmlos.
In diesen Ländern hat man gar nicht die Möglichkeit, Welpen oder Kitten aufzuziehen und zu vermitteln, weil es einfach schon so unglaublich viele Tiere gibt. Die Versorgung wildlebender Tiere ist nicht ansatzweise so wie in Deutschland, die Menschen haben ein anderes Verhältnis zu Tieren - kurzum, als Straßentier werden sie früher oder später elendig verrecken oder in der Tötung landen. Und in solchen Fällen ist es dann die einzig vernünftige Lösung, die Föten zu entfernen und zu töten.
CCB86, es geht nicht nur um herrenlose Tiere und man muss auch nicht in Länder mit einem Straßenhundproblem. Ich habe gerade erst wieder einige Monate im Ausland gearbeitet. Wie fällt wohl deine Entscheidung aus, wenn der Besitzer einer trächtigen Hündin eine Kastration verlangt? Wenn du es nicht tust, kommt der Hund ins Tierheim und wird ohne Wartezeit getötet. Immerhin nicht mehr mit Bolzenschuss, aber auf Narkose wird verzichtet.
Oder du hast im In- oder Ausland den vollkommen desinteressierten Besitzer einer dank seiner Haltung und ihrer Herkunft vollkommen neben der Spur lebenden Hündin. Für dem Amtsveterinär reicht es nicht. Niemand wird sich um Hündin und Welpen kümmern. Du weißt, es gibt mit Glück einen Wurf Angstbeißer, mit Pech verrecken da Hunde. Eine ordentliche Vermittlung der Welpen entfällt, der Besitzer wird aber wahrscheinlich auf den Geschmack kommen und jede Hitze nutzen. Wenn der ansatzweise zur Kastration geneigt ist, um keinen Stress zu haben?
Jeder redet immer von Straßenhunden im Süden oder im Osten. In Großbritannien geht es noch, dort ist die Rate der getöteten Heimtiere gering. In Irland, Belgien oder Frankreich sieht es ganz anders aus. Bestimmte Rassen bekommen dort oft noch nicht einmal wenige Tage Frist. Da entscheidet man dann gezwungenermaßen anders.
Cooper75, du hast Recht. Ich hatte mich auf Straßentiere bezogen, weil es oben um eine Straßenkatze ging und die Hauskatzen und Haushunde dabei völlig außer Acht gelassen.
Bei Haustieren finde ich die Tötung der Föten noch dramatischer, weil es eigentlich immer mit einem Halter zusammen hängt, der nicht aufgepasst hat oder sein Tier aus Spaß an der Freude hat decken lassen. Ein Thema, bei dem mir regelmäßig der Kragen platzt und wo ich ganz bei dir bin - wenn da die Möglichkeit der Spätkastration besteht, ist es schlicht der sinnvollste Weg.
Um am Beispiel Deutschland zu bleiben, sein da nur die unzähligen illegalen Würfe erwähnt. Wie oft erlebe ich bei den Vereinen, dass mal wieder ein Wurf Welpen auftaucht, die einer Rasse angehören für die ein Zuchtverbot besteht. Bleiben sie bei den Haltern der Elterntiere und werden dann illegal weiterverkauft, endet das zu oft in Dramen mit schlecht sozialisierten Hunden, die früher oder später in den Medien oder im Tierheim landen - ohne große Chancen auf Vermittlung, weil kaum jemand Listenhunde haben will, die dann auch noch Probleme haben. Das gilt natürlich auch für andere Rassen, wo einfach nicht verantwortungsvoll aufgezogen wird.
Letztlich gilt es also natürlich auch für Haustiere, dass der Weg der Spätkastration mit Tötung der Föten oft der Beste für alle ist, um Leid zu vermeiden.
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