Verständlich, dass sich Hund bei Sitter wohler fühlt?

Meine Bekannte hat einen eigenen Hund und dazu passt sie die Woche über noch einen Pflegehund auf. Diesen holt sie morgens zu sich und bringt ihn dann nachmittags wieder in sein Hause zurück, da die Besitzerin berufstätig ist. An den Wochenende hat die Besitzerin dann genügend Zeit für den Hund und meine Bekannte braucht ihn nicht abzuholen.

Meine Bekannte hat schon gemerkt, dass der Pflegehund immer heimischer bei ihr wurde. Er liegt mittlerweile auch mal entspannt irgendwo und schläft. Dazu kommt, dass der Hund wohl Trennungsangst hat, da er durch sein berufstätiges Frauchen sonst so viel alleine war. Er genießt es nun, dass er jemanden um sich hat und auch ein weiterer Hund da ist.

Meine Bekannte wollte den Pflegehund dann wie gewöhnt nachmittags nach Hause bringen. Er fährt nicht sehr gerne Auto, steigt aber durchaus ein. Als sie dann bei seinem Zuhause ankamen, wollte der Hund gar nicht aus dem Auto steigen. Meine Bekannte konnte ihm zureden wie sie wollte. Letztendlich hat sie ihn dann mit Leckerlis aus dem Auto locken können. Sie fand es schon süß, dass der Hund lieber mit ihr und ihrem eignen Hund zusammen bleiben wollte.

Ich finde es auch durchaus normal, dass sich der Pflegehund anscheinend teils bei meiner Bekannten wohler fühlt. Findet ihr das verständlich? Ist das doch eher bedenklich für den Hund und sein Frauchen? So dass er vielleicht irgendwann gar nicht mehr von seinem Pflegefrauchen weg möchte?

Ich denke auch für den Hund ist das ständige hin und her nicht schön. Für ihn wird sicherlich der Hundesitter sein zuhause sein, weil sein eigentliches Frauchen ja nicht viel mit dem Hund macht.

Ich finde es auch verständlich, dass sich der Pflegehund in seiner Pflegesteller wohler fühlt als Zuhause, gerade wenn das Frauchen nie da ist und nur am arbeiten ist und auch sonst nichts weiter mit dem Hund dort unternommen wird. Aber da sollte sich das Frauchen einmal Gedanken machen, ob es überhaupt sinnig ist sich ein Tier anzuschaffen wenn man dem selbst nicht gerecht wird und es ständig und dauerhaft Fremdbetreuuen lassen muss. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass sich der Hund längst ein neues Zuhause gesucht hat und aus diesem auch nicht weg möchte.

Wer möchte schon von einem Leben mit Zuwendung, Aufmerksamkeit und einem Artgenossen wieder zurück in die Gosse, wo man alleine sitzt, nur auf Frauchen wartet und diese noch nicht einmal großartig was mit dem Hund unternimmt und quasi nur zwei Tage Zeit für einen hat? Selbst wenn man das Wochenende hat, das sind nur zwei Tage. Wenn das Tier 5 Tage die Woche sich woanders befindet, dann sieht es natürlich das als Zuhause an wo es ihm besser geht, besser gefällt und sich vom zeitlichen her auch länger aufgehalten wird.

Ich kann auch sehr gut verstehen, dass der Hund lieber bei seinem Sitter bleiben möchte. Der Sitter hat ihn offensichtlich 5 Tage pro Woche während die eigentliche Eigentümerin ihn nur am Wochenende bei sich hat und mit ihm Zeit verbringt.

An 5 Tagen in der Woche kann man natürlich auch eine sehr intensivere Bindung aufbauen, die Hund und Sitter betrifft, sodass es logisch ist, dass der Hund sich bei seinem Sitter wohler fühlt, auch weil dieser sich (mit seinen Hunden) besser um den Hund kümmert und der Hund da eher das Gefühl von einem "Rudel" bekommt als wenn er alleine zu Hause im Prinzip versauert bis seine Eigentümerin, die vermutlich Workaholic ist, sich nach Hause bequemt und unter der Woche keine Lust hat sich nach der Arbeit mit ihrem Hund zu beschäftigen.

Ich finde das von der Eigentümerin absolut verantwortungslos, wenn sie sich einen Hund oder generell ein Haustier anschafft, aber zeitlich gar nicht dazu in der Lage ist, sich um das Tier ausreichend zu kümmern. In diesem Fall sollte man es in meinen Augen komplett sein lassen und verstehe nicht, wie manche Menschen so egoistisch sein können. Diese Frau ist für mich viel zu egoistisch für ein Haustier und sollte auch keins haben, aber das habe ich nicht zu entscheiden.

In so einem Fall kann ich schon verstehen, dass der Hund lieber beim Sitter bleibt. Wenn man von der Arbeit kommt kann man sich ja vielleicht doch nicht so intensiv Zeit nehmen und letztendlich ist der Hund wohl auch zu sensibel für solche Personenwechsel. Es gibt schon Hunde, die das nicht stört, aber dieser Hund scheint einfach sehr sensibel zu sein, weswegen das mit so einem Hund nicht geht. Sicherlich bekommt der Hund beim Sitter auch mehr Aufmerksamkeit und auch Liebe.