Versicherungen: klassische Arbeit und jetzt auch Geldanlage
Die Arbeit von Versicherungen ist im Grunde schnell zusammengefasst. Bis auf wenige Aufnahmen zahlt man Prämien an die Versicherung und diese im Versicherungsfall die Versicherungssumme an uns. Dazu kommen dann noch die privaten Rentenversicherungen.
Doch aktuell hat sich da scheinbar was geändert (oder es ist mir vorher einfach nie aufgefallen). Meine Hausbank kann mir aktuell selbst bei langfristigen Anlagen nicht so viele Zinsen bieten, wie die Versicherung, mir der sie kooperiert. Obwohl man auf Erträge bei der Versicherung Kapitalertragssteuer zahlen muss (kein Freistellungsauftrag möglich), sind diese immer noch höher, als bei der Bank selbst. Ist euch das auch schon aufgefallen? Legt ihr euer Geld inzwischen auch bei einer Versicherung an?
Hat dir deine Versicherung diese Zinsen schriftlich garantiert? Denn bei den garantierten Zinsen ist da auch nicht mehr so viel zu holen. Mit was da gern gelockt wird, sind Hochrechnungen. Dazu werden die Zinsgewinne der letzten Jahre in die Berechnung eingebracht und man gaukelt dem Kunden tolle Gewinne vor.
Ich selbst hatte mal eine Kapitallebensversicherung. Die Hochrechnung sah damals vor, dass ich mit 60 Jahren um die 200.000 Euro ausgezahlt bekommen soll. Dafür hätte ich rund 21.000 Euro in den Jahren eingezahlt. Nachdem ich dann die Entwicklung der letzten zwei Jahre angeschaut habe, habe ich die Versicherung in diesem Jahr gekündigt. Weil die Berechnungen von damals einfach der absolute Nonsens waren und die versprochenen Zahlen nie hätten erreicht werden können.
Derzeit ist es schwierig Geld mit gutem Ertrag anzulegen, weil das Zinsniveau extrem niedrig ist, was man unter anderem daran merkt, dass Banken Kredite mit unter 2 Prozent Jahreszins herausgeben.
Einige Versicherer nutzen diese Situation und verkaufen Produkte, die auf Fonds basieren, bei denen man aber nicht vorhersagen kann, wie sie sich entwickeln. Man hat dabei immer ein Risiko und bekommt nur eine sehr geringe Garantiesumme. Was einem da aber vorgerechnet wird, basiert auf Annahmen, dass der Wert des Fonds konstant steigt. Ich habe schon Versicherungsprodukte angeboten bekommen, die zunächst gut aussahen, aber auf der Annahme basierten, dass man jedes Jahr 8 Prozent bekommt, was absolut unrealistisch ist. Der Garantiezins war dabei unter einem Prozent.
Ich würde immer den Garantiezins anschauen und diesen als Basis für einen Vergleich nehmen.
Das beste Produkt ist für mich derzeit der Bausparvertrag der Bausparkasse meiner Versicherung, denn da bekomme ich 1,25 Prozent Zins garantiert und nach sieben Jahren, wenn ich auf das Wohndarlehen verzichte, bekomme ich rückwirkend 1,75 Prozent gutgeschrieben, was einem Zins von 3 Prozent entspricht. Darüber hinaus bekomme ich einen extrem hohen Zins auf die Vermögenswirksamen Leistungen und kann flexibel Geld einzahlen, je nachdem wie viel ich jeden Monat übrig habe.
Der Garantiezins der Versicherungen liegt dieses Jahr noch bei 1,75 Prozent. Wenn Überschüsse erwirtschaftet werden sollten, dann ist das natürlich eine feine Sache. Letztendlich bleibt aber auch beim Garantiezins von 1,75 Prozent ohne Freistellungsauftrag und bei Kündigung nach dem zweiten (von 5) Jahren bei dem von angesprochenem Produkt mehr Ertrag als beim klassischen Sparbuch und anderen Anlagen.
Ich denke auch, dass man aktuell kaum um fondsgebundene Anlagen herumkommt, wenn man noch etwas aus seinem Geld machen will. Wenn man nicht das Glück hat außergewöhnlich gute Verträge abzugreifen oder aber Altverträge laufen hat, dann kommt man heutzutage ohne Risiko nicht weit. Wer aber noch Wert auf Sicherheit legt, der sollte sich auch mal die Angebote seiner Versicherung ansehen.
Wenn es denn so eine Art der Geldanlage sein soll, dann wäre ich auch eher beim Bausparvertrag. Dort kann ich die Kosten genau sehen und weiß, welche Zinsen zu erwarten sind.
Wenn man den Garantiezins der Versicherer nimmt, dann gilt der nur die Beitragssumme abzüglich der Kosten. Dann liegt er deutlich unter den aktuellen 1,75 Prozent und auch unter den 1,25 Prozent des nächsten Jahres, falls man sich erst dann für einen Vertrag entschließt.
Dazu haben genügend Angebote von Versicherungen, die als reine Geldanlage gedacht sind, noch nicht einmal diese mickrigen Werte garantiert. Da kommt man mit Tagesgeld weiter.
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