Verschiedene finanzielle Ziele in einer Partnerschaft

vom 05.07.2015, 22:18 Uhr

Ich erlebe im familiären, aber auch beruflichen und freundschaftlichen Umfeld immer wieder, dass es in vielen Partnerschaften Probleme gibt, weil die beiden Partner total verschiedene finanzielle Ziele haben.

Meine Cousine K. zum Beispiel. Sie ist in relativ guten finanziellen familiären Verhältnissen aufgewachsen. Trotzdem war sie immer sparsam, ohne geizig zu sein. Meine Cousine legt mehr Wert auf Qualität, die auch gerne ein paar Euro mehr kosten darf, muss sich aber nicht mit teurem und sinnlosem Kram umgeben.

Sie hat sich als Single eine kleine Eigentumswohnung gekauft, welche in einem guten Viertel lag. Die Wohnung hat meine Cousine geschmackvoll und vor allem zweckmäßig eingerichtet. Sie kocht und backt gerne und die Küche war dementsprechend ausgestattet. Dafür lebte sie sehr zentral und hat deshalb auf ein Auto verzichtet, da sie zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln schneller und günstiger ans Ziel kam.

Dann lernte sie einen Mann kennen, mit dem sie auch heute noch verheiratet ist. Der Mann meiner Cousine K. lebt gerne auf großem Fuß. Beide verdienen gut, also am Geld mangelt es nicht. Allerdings lebt ihr Mann lieber in einer Mietwohnung, weil er meint, das Geld für einen Hauskauf kann man sparen. Er legt lieber Wert darauf, dass beide Ehepartner ein Fahrzeug haben. Möglichst groß und möglichst teuer. Er geht gerne aus, fährt gerne in den Urlaub und so weiter.

Meine Cousine K. würde aber lieber gerne in Haus bauen. Damit man was Eigenes hat. Auch für die gemeinsamen Kinder fände sie es einfach schöner. Dazu müsste man aber eben auf teure Urlaube verzichten oder diese eben minimieren. Der Mann meiner Cousine meint aber, warum soll er sparen, er will jetzt leben.

Mein Arbeitskollege ist unter ärmlichen Bedingungen aufgewachsen. Heute verdient er recht gut. Trotzdem lebt er gerne sparsam und sorgt immer dafür, dass ein kleines finanzielles Polster vorhanden ist. Gerne macht er auch mal Überstunden oder einen kleinen Nebenjob, um ein paar Euro mehr zu haben. Er erledigt viele Arbeiten, wie Tapezieren, Streichen und kleine Reparaturen gerne selbst, um die Kosten für einen Handwerker zu sparen.

Die Frau meines Arbeitskollegen ist zwar auch nicht im Reichtum aufgewachsen, hat aber scheinbar sparen nie gelernt. Statt mal selbst was zu reparieren, wird ein Handwerker beauftragt. Knöpfe annähen kann sie gar nicht und wenn mal ein Kleidungsstück einen kleinen Schaden hat, dann wird der nicht repariert, sondern das Kleidungsstück entsorgt und ein neues gekauft.

Mein Arbeitskollege kann das nicht wirklich verstehen. Ein guter Freund hat ebenfalls ein gutes Einkommen und macht auch gerne mal einen Nebenjob oder bezahlte Überstunden, um sich diverse Extras leisten zu können. Das macht er auch gerne und freut sich sehr, wenn er sich mal was extra leisten kann.

Seine Lebensgefährtin verdient nicht wirklich viel Geld, aber es reicht, um ihre Kosten zu decken. Sie verzichtet lieber auf Luxus, statt ein paar Stunden extra arbeiten zu gehen oder einen Nebenjob zu machen. Sie sagt dann auch offen, dass bestimmte Dinge eben außer der Reihe nicht drin sind und ist auch nicht bemüht, daran was zu ändern.

Kennt ihr auch Paare, die solche gegensätzlichen finanziellen Ziele haben? Lebt ihr vielleicht selbst in einer Beziehung, in der die beiden Partner unterschiedliche finanzielle Ziele haben? Wie geht ihr damit um?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also mein Partner und ich sind da relativ gleich. Wert auf ein Haus legen wir beide nicht und wollen weder eins kaufen noch eins bauen. Wenn eine Eigentumswohnung in Frage käme würden wir sie vermieten und nicht selbst darin wohnen wollen. Was Urlaube und Autos angeht muss es auch nicht immer das teuerste sein.

Ich bin bescheiden aufgewachsen, meine Eltern sind Geringverdiener mit einem Haus und Kreditschulden sodass sie auch viel selbst renovieren um das Geld für Handwerker zu sparen. Sie müssen oft jeden Cent umdrehen versuchen aber sich vor den Kindern nichts anmerken zu lassen. Mittlerweile studiere ich und spare immer noch sehr viel. So etwas prägt einen und ich glaube auch nicht, dass sich meine Sparsamkeit als Gutverdiener ändern würde.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Mein Partner und ich sind da eigentlich schon gleich. Wir sparen durchaus auf wichtige Dinge und versuchen auch mittlerweile jeden Monat einen bestimmten Betrag zu investieren. Ob wir nun irgendwann mal ein Haus kaufen wollen oder mieten da sind wir uns momentan eher uneinig, wobei wir beide schon irgendwie mal anderer Meinung waren. Mein Partner wollte zum Beispiel erst mieten nun ist er für einen Kauf und damals wollte ich lieber eines kaufen und heute lieber mieten.

Wobei das eine Frage ist, die erst mal nicht anstehen muss, weil man ja durchaus vorher schon ein gewisses Kapital haben sollte. Wir werden da aber gemeinsam eine Lösung finden. Andere Dinge sehen wir schon gleich, auch Dinge, die wir uns eben leisten wollen und uns beiden wichtig sind. Wir gönnen dem anderen dann auch alles und legen schon Wert darauf nicht nur günstig einzukaufen, sondern eben Ware von hoher Qualität.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde es schon wichtig, dass man sich einfach einig werden kann. Ich würde aber nicht sagen, dass es wichtig ist, dass man den gleichen Umgang mit Geld in einer Partnerschaft hat. Es kommt eben immer darauf an, wie viel man so verdient. Jemand, der wirklich extrem gut verdient, kann es sich unter Umständen leisten, ein teures Auto zu fahren, mehrmals im Jahr zu verreisen und trotzdem ein Haus zu finanzieren. Sofern man das entsprechende Geld hat und sich einen gewissen Lebensstil leisten kann, ist es ja auch in Ordnung, dementsprechend zu leben.

Ich finde also nicht, dass man gleich mit Geld umgehen muss. Wenn einer es sich leisten kann, dauernd Handwerker zu beauftragen, ohne an anderen Ecken sparen zu müssen, soll er das eben tun. Das finde ich absolut okay und da kann der andere ja auch nichts dagegen sagen, wenn man das von seinem eigenen Geld bezahlt und eben das Geld dafür hat. Wenn der andere solche Reparaturarbeiten aber lieber selbst macht, weil er deutlich weniger verdient und nicht will, dass der andere alles bezahlt, ist das ja auch in Ordnung.

Ich finde es einfach nur wichtig, dass man da ein eingespieltes Team ist und dass man sich damit arrangieren kann, wie der andere mit dem Geld umgeht. Wenn einer extrem gerne reist und der andere schlicht und einfach kein Geld dafür hat oder das Geld lieber für andere Sachen zur Seite legt, weil ihm Urlaube auch nicht wichtig sind, dann ist das durchaus ein großes Problem, vor allem dann, wenn es auch noch in anderen Lebensbereichen so aussieht. Die Lebensstile passen dann ja nicht zusammen und wenn man nicht alles getrennt voneinander machen will, was man eben so getrennt machen kann, dann wird man sich wohl trennen müssen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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