Verrückt nach etwas sein, egal was es kostet?

Ich würde gerne wissen, ob es jemandem sonst noch genau so geht. Seit Monaten schon finde ich alle bunten Schreibwaren total super. Ich liebe Stifte, bunte Kugelschreiber, Textmarker, Post-Its, Collegeblöcke mit coolen Designs ... Alles mögliche! Ich will immer mehr davon kaufen, obwohl ich noch genug habe und es pure Geldverschwendung wäre.

Meine Mutter hingegen könnte stundenlang Töpfe, Pfannen, Messer und andere Kochutensilien bestaunen. Sie liebt Kochen und würde tausende von Euro für ihre Kücheneinrichtung ausgeben. Sie versteht meine Vorliebe für bunte Schreib- und Bastelwaren überhaupt nicht, aber wenn ich sie darauf anspreche, dass es bei ihr das gleiche nur mit Küchenobjekten ist, dann meint sie, dass das etwas komplett anderes sei.

Habt ihr auch eine solche Vorliebe oder lebe ich einfach in einer komischen Familie?

Ich kann jetzt nicht behaupten, dass ich für irgendwas unverhältnismäßig viel Geld ausgeben, oder, dass das Geld gar überhaupt keine Rolle spielt beim Kauf. Aber für meine Hobbys gebe ich sicher mehr Geld aus als andere Leute, die diese Hobbys nicht betreiben.

Meine Küchenutensilien sind hochwertig, weil ich gerne koche und weil ich mit günstigen Produkten teilweise auch sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe. Aber die Sachen werden von meinem Partner und mir alle benutzt. Unnötige Sachen, wie zum Beispiel einen Brotbackautomaten, habe ich schon vor Jahren verkauft.

Was ich tatsächlich öfters kaufe obwohl ich genug davon habe ist Stoff. Wenn ich konkrete Projekte geplant habe kaufe ich dafür natürlich ein, aber es kommt auch immer wieder vor, dass ich einen Stoff sehe, der mir einfach gut gefällt und den ich unbedingt haben muss, auch wenn ich noch nicht weiß, was ich daraus nähen werde. Der Marktstand, bei dem ich kaufe, ist ziemlich günstig, aber er hat jede Woche andere Stoffe dabei, deshalb kann ich nicht sagen, ich überlege mir das noch mal mit dem Stoff und kaufe ihn vielleicht in ein paar Wochen.

Ich kenne so etwas von mir gar nicht. Wenn ich von etwas genug habe, dann kaufe ich auch nichts mehr und es gibt bei mir nichts, wofür ich dann mehr Geld ausgeben würde und bei dem es mir sogar egal wäre, was es kostet. Wobei ich mich selber etwas bremsen muss, das sind Bücher. Da habe ich früher auch gerne viele gekauft, auch wenn ich noch einige ungelesen im Regal hatte. Aber das habe ich in der letzten Zeit auch gut im Griff, so dass ich dieses Problem eigentlich gar nicht mehr habe.

Früher habe ich in meinen Augen unverhältnismäßig viel Kosmetik gekauft und das zu Preisen, die ich aus heutiger Sicht absolut nicht mehr einsehen würde. Das sind Öle, Pigmente, Wachs, Fette in gepressten Formen, mehr nicht und die Qualitätsunterschiede sind teils so marginal, dass es die Preisunterschiede aus meiner Sicht nicht rechtfertigt. Ich habe ohne mit der Wimper zu zucken zum Beispiel einen Satz Nagellacke von OPI bestellt, die selbst zum reduzierten Preis noch viel zu teuer waren.

Wo ich einmal eine ziemlich krasse Summe bezahlt habe, die ungefähr beim x-fachen des einstigen Werts lag, war ein seit Jahrzehnten ausgelisteter Duft, den ich aber schon seit zwanzig Jahren unbedingt genau in dieser Form wieder haben wollte. Aber das habe ich auch nie bereut, das Produkt ist top in Ordnung und ich freue mich immer wieder mal darüber. Das war schon etwas, nachdem ich total verrückt war und einen schmerzlich hohen Preis bereit war zu zahlen.

Es war aber die einzige Ausnahme in meinem Leben, wo ich so über die Stränge geschlagen bin, sonst bin ich meistens sehr vernünftig und überlegt und bin ganz sicher nicht der Typ, dem es egal ist, was etwas kostet. Dinge kaufen, die dann in unzähliger Anzahl ungenutzt hier rumliegen, würde ich nicht einsehen, egal, wie hübsch sie im Laden aussehen mögen.

Da bin ich wohl zu sehr Sparfuchs. Natürlich gibt es Dinge, an denen ich mich erfreuen kann, aber ich bin eigentlich nicht bereit mehr dafür zu bezahlen als es wert ist oder auch mehr oder zu viel davon zu kaufen. Ich habe keine solchen Sachen, die ich unbedingt haben möchte und mir dann immer mehr davon kaufe. Wobei ich schon einige Dinge habe, die auch teuer sind, aber das waren eben Käufe, die man tätigt und da habe ich auch nicht zu viel gekauft, nur weil es zum Hobby geworden ist.

Ich bin schon nach einigen Sachen verrückt, wobei mir der Preis da aber nicht egal ist. Ich achte ganz genau darauf, wie viel etwas kostet und schaue, dass ich nicht zu viel für etwas ausgebe. Generell achte ich darauf, nicht alles von meinem Gehalt auszugeben und noch Geld auf die Seite zu legen. Das Geld was ich aber so zur Verfügung habe, gebe ich durchaus auch für meine Hobbys und Interessen aus.

Ich liebe Bücher und kaufe da immer wieder gerne neue, auch wenn ich immer viele Bücher da habe, die ich noch nicht gelesen habe. Wenn neue Bücher herauskommen die mich interessieren oder ich spontan Lust auf neue Bücher habe, dann kaufe ich sie mir auch, auch wenn ich erst einmal keine neuen Bücher mehr brauche und in dieser Hinsicht versorgt bin. Mir macht das aber eben Spaß und ich weiß ja auch, dass ich diese irgendwann noch lesen werde.

Ich schaue aber natürlich, dass ich kein Geld ausgebe was ich nicht habe und dass ich nun keine Unmengen an Büchern kaufe, die ich nicht unterbekommen kann. Von daher finde ich mein Hobby auch alles andere als schlimm. Jeder hat nun einmal andere Hobbys und Interessen und jeder gibt für andere Sachen gerne Geld aus. Solange man sich nicht verschuldet und kein Geld ausgibt, das man nicht hat und nicht zum Messie wird, finde ich das alles gar nicht schlimm.

Ich kann nachvollziehen, dass man für bestimmte Produktkategorien gerne Geld ausgibt, wobei es bei mir aber nie so gewesen ist, dass bei mir quasi eine Sicherung durchbrennt und ich ohne Sinn und Verstand für etwas Geld ausgebe. Ich achte schon sehr genau auf die Preise und schlage in der Regel erst zu, wenn ein gutes Schnäppchen dabei raus springt.

Ich sammle beispielsweise bestimmte Fachbücher, die es in der Form nur selten in Deutschland gibt. Da die dann noch vom Elsevier-Verlag sind und von Professoren für die Grundlagen seltener Studiengänge geschrieben worden sind, sind die erst recht teuer. Aber ich sehe gar nicht ein, warum ich den dreistelligen Originalpreis zahlen sollte und warte dann einfach ab, bis ich einen Gutschein habe und das Produkt runtergesetzt ist, wie das beispielsweie bei Retouren der Fall ist.

Ansonsten war ich scharf auf ein Fachbuch, das seit vielen Jahren nicht mehr aufgelegt wird. Es existieren nur noch Restbestände und diese werden mit 400 Euro aufwärts gehandelt (und das für ein Buch, das damals neu 50 Euro gekostet hat). Das habe ich dann auch nicht eingesehen und habe so lange gewartet, bis ein Verkäufer aufgetaucht ist, der den Wert des Buches nicht kannte und nur 60 Euro dafür haben wollte. Es hat sich gelohnt. das Buch wird von mir viel und oft gelesen.