Verpackungsfreier Supermarkt keine Innovation?

vom 14.10.2015, 00:08 Uhr

Mit einer Bekannten habe ich mich neulich über einen Supermarkt unterhalten der ausschließlich verpackungsfreie Ware verkauft. Dieser hat vor einiger Zeit in Berlin eröffnet und ist seitdem häufiger in den Medien. Im Grunde ist es gut, dass für die Umwelt auf die Verpackungen verzichtet wird. Meine Bekannte sieht darin aber dennoch keine Innovation.

Sie selbst kommt aus Peru und dort wird fast nur verpackungsfrei eingekauft, so sagt sie. Die meisten Lebensmittel werden nicht in Supermärkten, sondern auf dem Markt gekauft. Dort werden sie frisch abgewogen und man hat in der Regel einen Korb dabei und bekommt keine Tüten. Aber auch im Supermarkt gibt es viele Produkte die man selbst abfüllen kann.

Ist ein verpackungsfreier Supermarkt demnach also eigentlich gar keine richtige Innovation, da in vielen Ländern nur so verkauft wird? Sind wir mit der Industrialisierung also gar keinen Schritt nach vorne, sondern eher nach hinten gegangen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Was soll daran denn die große Innovation sein? Vor gar nicht langer Zeit hat man hier auch so eingekauft. Die Milch gab es beim Bauern oder im Milchladen. Verpackt wurde die gewünschte Menge in der mitgebrachten Kanne.

Obst, Gemüse, Fleisch und Wurst gab es auf dem Markt und bei den entsprechenden Händlern. Das wurde so in den Korb gelegt oder mit Papier eingeschlagen. Das sah beim Fischhändler nicht anders aus. Auch bei "Tante Emma" gab es die meisten Sachen lose.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Niemand hat das als neue Erfindung bezeichnet. Schon gar nicht das verpackungsfreie Verkaufen an sich. Es ist doch klar, dass es das schon gab, in Zeiten vor der Konserve und vor der Plastikverpackung.

Es ist nur neu, dass sich ganze Supermärkte ganz bewusst dazu entscheiden, ihre Waren so anzubieten. Früher wurde es halt ganz selbstverständlich so gemacht, weil es keine Alternativen gab oder weil es so am günstigen war. Jetzt steckt da ein Umweltbewusstsein dahinter, eine bewusste Entscheidung.

Sind wir mit der Industrialisierung also gar keinen Schritt nach vorne, sondern eher nach hinten gegangen?

Die Industrialisierung war der Schritt hin zu Verpackungen. Die verpackungsfreien Supermärkte gehen jetzt im Grunde einen Schritt zurück, es ist eine Art Rückbesinnung auf Altbewährtes. Das ist doch aber nicht schlimm. Industrialisierung ist ja nichts ausnahmslos Wunderbares. Die hat uns eine ganze Menge Probleme gebracht und verpackungsfreie Supermärkte versuchen, eines dieser Probleme zu lösen.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Mir war es auch ziemlich klar, dass es sich bei einem verpackungsfreien Supermarkt nicht um eine neue Erfindung handelt, sondern nur um eine Rückbesinnung zu den Zeiten, in denen es auch ohne Verpackung möglich war, die Einkäufe zu erledigen. Wenn ich von älteren Menschen hören, wie sie früher eingekauft haben, dann war es immer so, dass sie die Verpackung mitgebracht haben und sich die Waren dort hinein füllen ließen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^