Vermögenswirksame Leistungen und Zusatzrente vom Chef gut?
Heute war ich bei der Sparkasse und ich kenne das ja schon, dass die Berater da versuchen, einem ein paar Versicherungen aufzuquatschen. Sie erwähnte dann die vermögenswirksamen Leistungen durch den Arbeitgeber oder solche Konzepte, bei denen vom Bruttolohn ein Teil in einen Fonds geht und es da noch irgendwelche steuerlichen Vorteile gibt usw. Ich weiß nicht genau, wie man das nennt - private Rentenversicherung oder was genau ist das?
Nun habe ich mich bisher mit so etwas nie beschäftigt. Es wurde mir grob erklärt, ich habe es auch ein wenig schon wieder vergessen. Die Idee, zusätzlich so ein Art Rente zu erhalten, die dann den Vorteil bringt, dass sie steuerlich begünstigt ist, fände ich ja nicht schlecht. Aber andererseits würde das ja auch bedeuten, dass ein Teil des Gehalts oder ein Teil einer eventuellen Lohnerhöhung dann eben nicht gleich auf meinem Konto landet. Wenn, dann sehe ich das Geld erst im Rentenalter und das scheint mir momentan so weit weg, dass ich mich schon frage, ob es nicht besser wäre, auf solche vermögenswirksamen Leistungen zu verzichten und stattdessen den Arbeitgeber um eine normale Lohnerhöhung zu bitten, von der man jetzt etwas hat.
Genauso ist mir unklar, was denn passiert, wenn es die Firma in 40 Jahren, wenn ich in Rente gehe, nicht mehr gibt. Wenn das Unternehmen dann geschlossen ist oder aufgrund von Insolvenz schließen musste. Was ist dann? Kommt man dann noch an diese arbeitgeberfinanzierte Rente heran? Oder ist die dann Teil einer Insolvenzmasse, wo man ohnehin nichts mehr wieder sieht?
Mir ist das ein wenig zu unsicher, denn wenn ich jetzt mehr Lohn habe, auch wenn da Steuern abgehen, dann habe ich den. Diese Geschichte mit der Zusatzrente hätte ich erst in mehreren Jahrzehnten und wer weiß schon, was bis dahin passiert. Habt ihr solche vemögenswirksamen Leistungen? Kennt ihr so etwas? Würdet ihr das empfehlen?
Das sind jetzt mehrere Dinge, die durcheinander gehen. Vermögenswirksame Leistungen sind zwar Bestandteil des Gehalts und werden versteuert, aber man erhält sie nur, wenn man sie auch anlegt. Man verdient also nicht weniger, wenn man die vermögenswirksamen Leistungen anlegt, man bekommt sie oben auf das Gehalt drauf.
Das sind, wenn der Arbeitgeber voll zahlt, 40 Euro pro Monat mehr. Wie diese 40 Euro angelegt werden, das entscheidet der Arbeitnehmer ganz allein. Folglich bleibt der Vertrag auch bestehen, wenn der Arbeitgeber pleite geht oder man den Job wechselt. Bei geringem Einkommen gibt es noch die Arbeitnehmersparzulage oder die Eigenheimzulage bei einem Bausparvertrag. Das ist viel geschenktes Geld, für ein paar Euro Steuern pro Jahr mehr.
Dann gibt es noch die betriebliche Altersvorsorge. Da zahlt der Arbeitgeber direkt bei der Gehaltsabrechnung einen Teil des Gehalts oder Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld die Altersvorsorge ein. Das kann innerbetrieblich, über eine Direktversicherung oder Pensionsfonds passieren. Das liegt in der Entscheidung des Arbeitgebers.
Der Vorteil der Geschichte ist, dass zuerst das Geld für die Altersvorsorge abgezogen wird, dann werden Steuern und Sozialabgaben berechnet. Das zu versteuernde und das sozialversicherungspflichtige Einkommen sinken, daher gilt als Faustformel, dass man für je 100 Euro, die man monatlich in die Vorsorge steckt, nur 60 Euro weniger auf dem Konto hat.
Sicher ist das Geld, selbst bei innerbetrieblichen Lösungen muss bei Insolvenz mindestens das eingezahlte Kapital gesichert bleiben. Nachteile gibt es auch. Zuerst einmal muss die Rente daraus später versteuert werden. Außerdem sinkt das Einkommen, damit gibt es weniger staatliche Rente, weniger Arbeitslosengeld oder weniger Elterngeld und so weiter.
Während die vermögenswirksamen Leistungen narrensicher sind, muss man bei der betrieblichen Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung rechnen. Das kann extrem vorteilhaft sein oder sich weniger lohnen. Da muss man im Einzelfall entscheiden. Übrigens kann man dabei durchaus verhandeln. Denn der Arbeitgeber spart natürlich auch Sozialabgaben. Die kann er zusätzlich einzahlen, das lohnt sich.
Entscheidend sind letztendlich die Kosten des Vertrages. Bei fondsgebundenen Verträgen muss man neben den eigentlich Vertragskosten noch den Fonds betrachten. Aktiv gemanagte Fonds, die von Versicherungen gerne verkauft werden, sind üblicherweise sehr teuer. Da verschenkt man schnell mal jedes Jahr 2% seines Vermögens und verliert damit einen erheblichen Anteil seiner Rendite.
Bei meiner betrieblichen Altersvorsorge ist das anders geregelt. Ich zahle zwar eine einmalige Gebühr beim Einzahlen, dafür sind die laufenden Fondskosten minimal (unter 0,2%). Dadurch ist sie in dieser Hinsicht sehr viel attraktiver als die meisten Altersvorsorgeprodukte.
Einen VL-Vertrag habe ich auch noch. Da ist es übrigens nicht so, dass man bis zur Rente warten muss. Soweit ich weiß muss das Geld lediglich sieben Jahre liegen bleiben, um eine eventuelle staatliche Förderung zu bekommen. Die Grenzen dafür sind aber sehr niedrig. Wenn man sie nicht bekommen will oder kann, kommt man möglicherweise früher an das Geld. Im Prinzip ist sind VL in diesem Fall nur dann interessant, wenn die Zulage fest tariflich vereinbart ist. Ansonsten ist es wahrscheinlich wirklich geschickter, statt der Zulage eine Direktzahlung zu vereinbaren.
Nein, die Auszahlung von 40 Euro mehr Gehalt lohnt sich nicht. Denn dann fallen Steuern und Sozialabgaben an. Man kann, wenn man nicht zulagenberechtigt ist, die vermögenswirksamen Leistungen auch direkt in die betriebliche Altersvorsorge stecken und dann noch einen Eigenbetrag aufstocken, der genau mit der Ersparnis an Steuern und Sozialabgaben aufgeht. So schafft man bei 3.000 Euro brutto monatlich Rücklagen von gut 80 Euro, ohne netto auch nur einen Euro weniger zu haben.
Sicher kommt später die nachgelagerte Besteuerung, aber die Altersbezüge sind normalerweise geringer. Deshalb fallen weniger Abgaben an und man hat mehr davon. Das ist etwas Rechnerei, aber es funktioniert. Und das ohne Verzicht auf den gewohnten Lohn.
Ich bin aber etwas am Zweifeln, weil ich ja gerne jetzt mehr hätte und nicht erst in 40 Jahren. Wer weiß, was in 40 Jahren ist. Wer weiß, ob es das Unternehmen dann noch gibt, ob es die gesetzlichen Grundlagen dann noch gibt usw. Vielleicht sollte ich lieber aushandeln, dass ich jeden Monat einen steuerfreien Tankgutschein bekomme?
Wenn du eine Gehaltserhöhung oder steuerfreie Benefits haben möchtest, dann verhandle darum. Das ist etwas anderes als vermögenswirksame Leistungen. Die stehen Arbeitnehmern bei ganz vielen Arbeitgebern gemäß Tarifvertrag oder Betriebsvereinbarung zu. Da muss man nicht verhandeln, sondern nur mitteilen, in welchen Vertrag die fließen sollen. Das kann man auch gleichzeitig mit einer Gehaltsverhandlung, weil es zwei Paar Schuhe sind.
Geld immer unbedingt jetzt haben zu wollen, ist nicht unbedingt die geschickteste Lösung. Je nach Steuersatz lohnt sich mehr Gehalt dank Progression und Sozialabgaben häufig nicht. Da hat man viel mehr davon, wenn man es für später anlegt. Man verzichtet dann auf sehr wenig, um später viel mehr heraus zu bekommen.
Die 44 Euro, die als geldwerter Vorteil monatlich gehen, sind halt sehr wenig. Zumal die pro Mitarbeiter insgesamt nur einmal gehen und verschiedene Vorteile addiert werden. Da kann man allerdings verhandeln. Also mehr als 44 Euro pro Monat für das Tanken und der Arbeitgeber versteuert das ganze pauschal zu 30 Prozent. Dann bleibt die Zuwendung für den Arbeitnehmer steuerfrei.
Steuerfreie Geschenke gehen auch nur bis zu einer gewissen Grenze, die glaub bei 50 Euro im Monat liegt. Alles darüber hinaus müsste ebenfalls wieder steuerpflichtig abgeführt werden und daher nicht sonderlich geschickt es auf diese Weise zu klären, wenn man mehr möchte. Aber man kann durchaus verschieden Leistungen vom Arbeitgeber auch miteinander kombinieren wie den steuerfreien Tankgutschein aber auch die vermögenswirksamen Leistungen.
Auch sollte dabei nicht vergessen werden, dass die gesetzliche Rente ab 2040 ebenfalls Steuerpflichtig ist. Jetzt sind wir bei einem geringeren Satz und wenn du davon schreibst, dass du in 40 Jahren davon nicht profitieren möchtest dort weniger Steuern nochmals drauf zu zahlen, dann ist das jetzt eigentlich kurzfristig gedacht. Denn vorher abgeschlossene Verträge fallen nicht alle darunter und müssen dann mit einem geringeren Teil nur besteuert werden. Von daher kann es sich hinterher dann schon eher lohnen als wenn man jetzt monatlich 50 Euro mehr im Geldbeutel hat.
Steuerfreie Geschenke gehen auch nur bis zu einer gewissen Grenze, die glaub bei 50 Euro im Monat liegt. Alles darüber hinaus müsste ebenfalls wieder steuerpflichtig abgeführt werden und daher nicht sonderlich geschickt es auf diese Weise zu klären, wenn man mehr möchte. Aber man kann durchaus verschieden Leistungen vom Arbeitgeber auch miteinander kombinieren wie den steuerfreien Tankgutschein aber auch die vermögenswirksamen Leistungen.
Ich glaube die Grenze liegt bei 44 Euro. Ja, Kombinieren ist eine gute Idee, das hatte ich mir auch gedacht. Aber irgendwie umgehen kann man die Grenze nicht oder?
Auch sollte dabei nicht vergessen werden, dass die gesetzliche Rente ab 2040 ebenfalls Steuerpflichtig ist. Jetzt sind wir bei einem geringeren Satz und wenn du davon schreibst, dass du in 40 Jahren davon nicht profitieren möchtest dort weniger Steuern nochmals drauf zu zahlen, dann ist das jetzt eigentlich kurzfristig gedacht.
Ja, aber das ist so lange hin. Bis dahin kann sich die Gesetzeslage noch zigfach ändern. Wer weiß denn, was in mehreren Jahrzehnten ist? Vielleicht gibt es 2040 gar keine Rente mehr. Oder keine Sparkasse oder es herrscht Krieg. Wer weiß das?
Irgendwie missfällt mir der Gedanke total, dass ich erst in so ferner Zukunft etwas davon haben soll. Auch wenn ich dann aus der Sicht der heutigen Regelungen weniger Steuern zahlen würde, ist mir das Risiko zu groß, dass zwischendurch irgendwelche Umbrüche stattfinden, die dann dazu führen, dass ich gar nichts davon habe.
Ich habe mir jetzt einige Gedanken dazu gemacht. Als die Frau von der Sparkasse mir das erklärt hatte, war ich zunächst positiv dazu eingestellt. Aber je mehr ich mir das durch den Kopf gehen lasse, desto mehr komme ich davon ab, weil es mir einfach zu unsicher und zu weit weg ist.
Irgendwie musst du ja trotzdem für die Zukunft vorsorgen, ganz besonders wenn du glaubst, dass du keine gesetzliche Rente mehr bekommen solltest oder du nicht bis zum Rentenalter arbeiten möchtest. Du kannst das ja mit Mitteln machen, bei denen du schnell reaktionsfähig bist, falls es mal einen Umbruch geben sollte. Die steuerlichen Vorteile sind unter Umständen ja gar nicht so relevant. Ein Risiko bei einem Umbruch besteht ja trotzdem immer. Da kann man nur hoffen, dass man rechtzeitig reagieren kann.
Der große Vorteil neben der steuerlichen Begünstigung und eventuelle Zuschüsse von Staat oder Arbeitgeber ist dass man nicht so einfach auf das angesparte Vermögen zugreifen kann. Für viele Menschen hat das den großen Vorteil, dass sie nicht in Versuchung kommen, die Ersparnisse zu früh aufzubrauchen. Wenn man die nötige Disziplin hat und über ausreichende Mittel verfügt, entfällt dieser Vorteil. Allerdings kann sich das im Laufe des Lebens genauso ändern wie Gesetze. Nicht selten gehen Millionäre pleite, weil sie zu große Risiken eingehen oder einfach über ihren Verhältnissen leben.
Zitronengras, diese Denkweise ist aber jetzt irrational und dumm. Du kannst nur dann vermögenswirksame Leistungen erhalten, wenn du sie anlegst, die haben nichts mit einer Gehaltserhöhung zu tun, dein Gehalt kannst du trotzdem höher verhandeln.
Wenn du die vermögenswirksamen Leistungen nicht nimmst, bekommst du dieses Geld weder jetzt noch später. Wenn du jetzt darauf verzichtest, dann ist das Geld weg. Nimmst du es dagegen mit, hast du es sehr wahrscheinlich für später. So wahrscheinlich ist kein Krieg und du legst noch nicht einmal dein Geld an sondern ein Geschenk vom Gesetzgeber.
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