Vermehrt Araber in Comedy-Sendungen als politisches Signal?

vom 02.04.2016, 23:13 Uhr

Ich schaue eigentlich immer gerne Comedy und zappe manchmal abends so lange, bis ich eine Comedy-Sendung finde. Und da ist mir eine Show namens „Rebell Comedy“ auf dem WDR aufgefallen. Die kommt immer freitags und dort treten mit Ausnahme eines Schweizers nur Araber als Comedians auf. Genauso gibt es da eine Iranerin, die zukünftig, wie ich in die Werbung gesehen habe, eine eigene Show bekommen soll.

Oder bei Nightwash, einer Comedy-Sendung aus einem Waschsalon, treten zunehmend Protagonisten aus Afghanistan oder anderen arabischen Ländern auf. Ein Beispiel dafür ist etwa er hier. Mir ist das erst seit ein paar Wochen aufgefallen. Ich denke, das kann doch kein Zufall sein.

Wobei das aber Protagonisten sind, die richtig gut Deutsch sprechen. Ich glaube nicht, dass das Flüchtlinge sind, denn so perfekt und beinahe akzentfrei würden die kein Deutsch sprechen. Ich glaube eher, dass das Menschen sind, die schon sehr lange in Deutschland sind und die man wohl nun irgendwie im Comedy-Bereich mit mehr Öffentlichkeit versieht - vermutlich aus politischen Gründen. Vielleicht will man dem Volk damit diese Menschen näher bringen?

Denkt ihr, dass das irgendwie politisch gesteuert ist? Dass es kein Zufall ist, dass ausgerechnet jetzt so viele arabische Comedians Öffentlichkeit bekommen?

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Zuletzt geändert von Talkmaster am 02.04.2016, 23:21, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Warum soll das ganze politisch motiviert sein? Enissa Amani, die du mit der neuen Show meinst, ist zwar in Teheran geboren, ist aber noch im gleichen Jahr nach Deutschland gekommen. Sie ist hier aufgewachsen, hat hier Abitur gemacht, ein Jurastudium abgebrochen und Literatur beendet.

Sie hat Misswahlen bestritten, führt Mode bei QVC vor und macht seit 3 Jahren Comedy. Sie hat letztes Jahr den Deutschen Comedypreis gewonnen und ist so deutsch wie du und ich. Das trifft auch auf die anderen zu.

Wer hier aufgewachsen ist, der tut alles, was Menschen ohne Migrationshintergrund auch tun. Und wer gut ist, der setzt sich durch. Das Format StandUpMigranten gibt es seit 2013. Es hat Erfolg, also springen andere Sender auf den Zug auf. Das wie bei jedem anderen Format.

Der Moderator der Sendung Abdelkarim Zemhoute ist schon vor sieben Jahren bei NightWash aufgetreten. Der Deutsch-Marokkaner hat sicherlich viele andere Menschen mit Migrationshintergrund inspiriert, es auch zu versuchen. Eine große Botschaft sehe ich da nun nicht.

Schließlich arbeiten auch immer mehr muslimische Frauen mittlerweile. Und man trifft sie nicht nur als Reinigungskraft, sondern sie sind Lehrerinnen, Verkäuferinnen, Anwältinnen und Ärztinnen. Das ist auch kein politisches Programm, das ist nur das normale Einwachsen in die Gesellschaft.

Schau dir den Abiturjahrgang 2015 in meiner Stadt an. Egal ob diese jungen Menschen Comedian oder Handwerker oder Akademiker werden, es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie einen Migrationshintergrund mitbringen. Denn an vielen Schulen sind Migrantenkinder in der Mehrheit.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Warum soll das ganze politisch motiviert sein? Enissa Amani, die du mit der neuen Show meinst, ist zwar in Teheran geboren, ist aber noch im gleichen Jahr nach Deutschland gekommen. Sie ist hier aufgewachsen, hat hier Abitur gemacht, ein Jurastudium abgebrochen und Literatur beendet.

Um deine Frage zu erwidern: Warum sollte es nicht politisch motiviert sein? Warum sollten die Entscheidungsträger, die solche Sendungen konzipieren und festlegen, welchen Rang sie bei einem Sender einnehmen, nicht auch in politische Systeme involviert sein, in denen man glaubt, man müsse mehr Araber ins Fernsehen bringen. Ich habe ja nichts dagegen, ich sage ja nicht, dass das schlecht ist, die sind witzig, aber ich glaube da nicht an einen Zufall.

Ja, die sind hier aufgewachsen, die machen bestimmt schon länger Comedy, aber eben nicht so öffentlichkeitswirksam. Von ihnen hat bisher die breite Öffentlichkeit nicht viel mitbekommen. Und nun, auf einmal, gibt es solche neuen Shows und das passiert auch alles mehr oder weniger gleichzeitig - wirklich Zufall?

Sie hat Misswahlen bestritten, führt Mode bei QVC vor und macht seit 3 Jahren Comedy. Sie hat letztes Jahr den Deutschen Comedypreis gewonnen und ist so deutsch wie du und ich. Das trifft auch auf die anderen zu.

Das hast du jetzt gegoogelt oder? Ich gehe nicht davon aus, dass du das einfach so weißt, weil du dich so für QVC und Misswahlen interessierst. Und das ist der springende Punkt. Es gibt sicherlich ganz viele Araber, die irgendwo beim Fernsehen arbeiten, einen Nachwuchspreis bekommen oder sonstwie öffentlich aktiv sind. Aber vor einer kleinen Öffentlichkeit, der Durchschnittszuschauer hat das bisher nicht mitbekommen. Nicht jeder schaut Nischensender.

Schließlich arbeiten auch immer mehr muslimische Frauen mittlerweile. Und man trifft sie nicht nur als Reinigungskraft, sondern sie sind Lehrerinnen, Verkäuferinnen, Anwältinnen und Ärztinnen. Das ist auch kein politisches Programm, das ist nur das normale Einwachsen in die Gesellschaft.

Ich habe auch nicht behauptet, dass muslimische Frauen nicht arbeiten. Aber es macht doch einen großen Unterschied, ob man arbeitet, in normalen Berufen, oder ob man Comedy-Star mit eigener Show ist.

Schau dir den Abiturjahrgang 2015 in meiner Stadt an. Egal ob diese jungen Menschen Comedian oder Handwerker oder Akademiker werden, es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie einen Migrationshintergrund mitbringen. Denn an vielen Schulen sind Migrantenkinder in der Mehrheit.

Das ist schön für dich, wenn deine Schule so interkulturell war oder ist. Wir haben ja schon mal festgestellt, dass es in deiner Region viele Zuwanderer gibt. Das hat aber nichts mit dem Thema Comedy-Star zu tun. Das ist nämlich kein Beruf wie Arzt oder Handwerker, den man einfach erlernen kann. Dazu braucht man Leute, die einen fördern. Und wenn nun plötzlich so viele Araber an publikumswirksamer Stelle im Fernsehen auftreten, dann hat da sicherlich jemand nachgeholfen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Talkmaster am 03.04.2016, 00:41, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich persönlich finde, dass die Comedy-Szene derzeit absolut überladen ist. Es gibt sehr viele Comedians und ich habe den Eindruck, dass jede noch so kleine Lücke von irgendjemanden besetzt wird. Früher gab es sehr viel weniger. Hildebrand, Hallervorden und einige andere. Heute gibt es alles Mögliche. Einen Mario Barth, der das absolut Triviale abdeckt, aber er muss sich diesen Bereich mit anderen teilen, zum Beispiel Atze Schröder und einigen anderen. Es gibt die politischen Comedians, es gibt die Frauenpower. Und alle haben untereinander starke Konkurrenz.

Und so gibt es eben auch die Migranten, welche sich über sich selbst lustig machen. Araber und Türken. Es tut der Gesellschaft sicher gut zu sehen, dass Migranten im Grunde genau solche Menschen sind wie wir. Aber auch in diesem Bereich gibt es mittlerweile einfach zu viele. Quantität und Qualität sind zwei verschiedene Dinge.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Mir ist sowas noch nicht aufgefallen. Ich könnte jetzt auch keinen einzigen arabisch-stämmigen Comedian benennen. Politisch gesteuert ist sowas ganz sicher nicht. Der Staat hat größere Sorgen als Steuergelder für die Förderung von arabischen Comedians auszugeben.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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