Verlernen Kinder durch den Thermomix der Eltern das Kochen?
Eine ehemalige Schulkameradin ist seit Jahren eine stolze Besitzerin eines Thermomix. Auf diese Anschaffung ist sie besonders stolz und sie nutzt ihn natürlich auch täglich. Schließlich muss sie und ihre Tochter ja etwas essen.
Allerdings sagt sie auch ganz offen, dass sie ohne diesen Thermomix wohl nie etwas Gescheites auf den Teller kriegen würde, weil sie ganz einfach ohne dieses Ding nicht kochen kann. Immerhin rechnet ihr das Gerät die Portionenanzahl aus, sie kennt alle Zutaten und schmeißt diese dann einfach zusammen in das Gerät.
Auf die Frage, wie sie ihrer Tochter so allgegenwärtige Dinge beibringen möchte, wie einen Nudelteig zu machen, eine Suppe & Co kam die Antwort, dafür hat sie doch den Thermomix und das muss reichen. Ihr Freund findet das jedoch keineswegs amüsant und er meint, dass man der Tochter mit dem Kochen Werte vermitteln muss, und Selbstständigkeit, aber sie kann es einfach nicht und er probiert schon sein bestes.
Findet Ihr denn auch, dass Kochen durch den Thermomix verlernt wird und Kindern aber genau solche grundlegenden Dinge zugänglich gemacht werden sollten? Oder ist es nur wichtig, dass sie was zu Essen auf den Tisch haben, unabhängig ob es der Thermomix war?
Letztendlich muss das Kind versorgt werden und wenn das geschieht, dann ist es doch okay. Zudem heißt das ja auch, dass man nicht irgendwelche Fertigsoßen hineinschmeißt, sondern frische Zutaten nimmt und das ist ja so schlimm nun auch nicht. Natürlich wäre es schön, wenn man dann wirklich auch dem Kind etwas zeigen kann, aber wenn man das nun mal nicht kann und nur mit dem Thermomix kocht, dann kann man das auch nicht und sich mal eben Kochen beibringen ist ja vielleicht auch nicht so leicht.
Da muss man dann schon mal sehen, ob das wirklich so schlimm ist oder ob man nicht vielleicht einfach die Zeit miteinander genießen sollte und dann andere Dinge beibringt. Immerhin ist Kochen lernen ja auch nicht so wild, wenn man das später selber macht.
Ich koche nicht mit einem Thermomix, daher lernen meine Kinder wie man richtig kocht und auch frisch kocht, allerdings habe ich auch die Zeit dafür und kann es meinen Kindern in Ruhe zeigen, die Zeit hat nun mal auch nicht jeder. Offensichtlich besteht da ja auch für einen selber nicht das Interesse am Kochen und da muss man sich ja auch selber nicht quälen.
So tragisch ist das glaube ich nicht. Ich habe einen Freund, bei dem zu Hause früher nie mit unverarbeiteten Produkten gekocht wurde. Die Mutter hat viel mit diesen Fix-Tütchen gekocht und wenn es Gemüse gab dann tiefgefroren von so einem Lieferservice oder aus der Dose. Und Kuchen gab es auch nur aus der Tiefkühltruhe oder maximal von der Backmischung. Trotzdem kocht er heute sehr gut und weiß, wie man Nudeln macht und die echte Bolognese Sauce dazu auch.
Natürlich ist es wünschenswert wenn man schon als Kind lernt wie man richtig kocht, aber es ist ja nicht so, dass man das nicht später nicht mehr nachholen könnte. ich glaube es gibt viele Menschen, die sich erst im Erwachsenenalter mit dem Kochen beschäftigen. Gerade auch Männer, die noch in dem Glauben erzogen wurden, dass Kochen im häuslichen Umfeld "Frauenarbeit" sei.
Cloudy24 hat geschrieben:So tragisch ist das glaube ich nicht. Ich habe einen Freund, bei dem zu Hause früher nie mit unverarbeiteten Produkten gekocht wurde. Die Mutter hat viel mit diesen Fix-Tütchen gekocht und wenn es Gemüse gab dann tiefgefroren von so einem Lieferservice oder aus der Dose. Und Kuchen gab es auch nur aus der Tiefkühltruhe oder maximal von der Backmischung. Trotzdem kocht er heute sehr gut und weiß, wie man Nudeln macht und die echte Bolognese Sauce dazu auch.
So sehe ich das auch. Ich habe auch eine Kindergarten-Freundin, deren Mutter hat eigentlich nur mit Fix-Tütchen, Dosen, TK-Produkten & Co. gekocht oder hat gleich den Lieferservice bemüht. Das maximalste an frischer Zubereitung waren Salate. Aber auch da ist mir zumindest nicht erinnerlich, dass sie da groß beim Schnippeln mitgeholfen hat
Meine Mutter dagegen war immer schon sehr gesundheitsbewusst und hat mit uns eigentlich nur frisch gekocht. Sie war während unserer Kindheit Hausfrau und hatte auch die Zeit dazu. Bei uns gab es zum Beispiel eigentlich auch keine "normale" Pizza sondern Pizza mit Vollkornteig, selbstgemachte Spätzle mit Dinkelmehl usw. Wir haben unserer Mutter auch sehr oft beim Vorbereiten und Kochen geholfen. Ab einem gewissen Alter war dann zum Beispiel ich eigenverantwortlich für die Beilagen wie Salat zuständig.
Wir sind also auf zwei ganz verschiedene Lebensweisen, was die Essensversorgung angeht, groß geworden und ich würde jetzt fast behaupten, dass meine Kindergartenfreundin trotzdem zum jetzigen Stand besser kocht als ich. Sie ist auch sehr experimentierfreudig was verschiedene Zubereitungsarten und Produkte angeht und zaubert richtig tolle Menüs auf den Tisch. Fix-Tütchen findet man in ihren Schränken gar keine mehr, zumindest ist mir noch nie eines aufgefallen. Ihr Wissen hat sie sich über Kochshows, Fachbücher, Kurse usw. usf. angeeignet.
Natürlich ist das jetzt nur ein Einzelbeispiel und es gibt bestimmt auch einige Kinder, die die vorgelebte Lebensweise der Mutter so beibehalten, aber wie schon gesagt wurde, lieber kocht sie mit Hilfe des Thermomix frische Speisen als nur auf Fastfood und Fertigprodukte zurückzugreifen. Abgesehen davon muss man ja auch beim Thermomix ein paar kleinere Vorarbeiten leisten - Kartoffel schälen, Paprika entkernen usw. kann das Gerät ja meines Wissens noch nicht. Und manche Menschen haben ja das Talent tatsächlich auch alles an Gemüse & Co. "tot zu kochen", da nimmt man doch dann lieber die Hilfe eines Gerätes in Anspruch, welches einem genaue Garzeiten vorgibt.
Ich persönlich habe keinen Thermomix, weil ich ganz gut ohne das Gerät zurecht komme und mein Essen meiner Meinung nach auch genießbar ist. Ich würde das dennoch ganz entspannt sehen und wenn zumindest einer der beiden (der Freund) ohne Thermomix kocht, dann lernt das Kind ja sowieso schon die andere Art und Weise der Zubereitungsform kennen.
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