Verhindert die Pharmalobby neue Medikamente?

Die Pharmalobby verdient mit Medikamenten Milliarden an Euros. Viele meinen, die Pharmalobby sei nicht an die Heilung einer Krankheit interessiert, da dies das Geschäftsmodell erheblich schaden würden. Ich kenne auch viele Leute die meinen, dass die Pharmalobby erst interessiert seien neue Medikamente zu entwickeln, wenn von dem vorherigen erstellten Medikament, das Patent ausläuft (dies ist bei vielen Antidepressiva momentan der Fall).

Die Politik ist zwar für die Gesundheit der Bevölkerung zuständig, allerdings muss beachtet werden, dass die meisten Parteien im Deutschen Bundestag, von der Pharmalobby finanziellen unterstützt werden und diese dann auch nicht ein großes Interesse haben, etwas gegen die Pharmalobby zu unternehmen, da diese den Parteieinnahmen sehr schaden und so nichts gegen die Maschen der Pharmalobby unternehmen. Was haltet ihr davon, meint ihr die Pharmalobby hat ihre Finger hier im Spiel?

Eigentlich sprichst du zwei Themen da an. Zum einen, inwiefern es zwischen Politik und der Pharmaindustrie Verstrickungen und Absprachen gibt, zum anderen, ob die Pharmalobby die Entwicklung neuer Medikamente verhindert. Auch wenn es nach außen hin nicht so gerne gesehen wird, sind Politik und Industrie natürlich vor allem finanziell eng miteinander verzahnt, die Frage stellt sich für mich nicht.

Ob auch neue Medikamente verhindert werden, geht ein wenig in Richtung Verschwörungstheorie. Es gibt Leute, die behaupten, es bestünde zum Beispiel gar kein Interesse seitens der Industrie Diabetes zu heilen, denn mit den ganzen Therapiemöglichkeiten werden Milliarden generiert, die im Falle einer dauerhaften Heilung wegfallen würden. Selbst dann, wenn jede Behandlung Millionen kosten würde. Man darf aber nicht vergessen, dass es auch noch unabhängigere Forschungen gibt, die in der Richtung forschen, ohne dass es einen Durchbruch gab.

Was unstrittig bewiesen ist, ist der Wunsch der Pharmaindustrie möglichst hohe Gewinne zu erzielen und dafür auch auf wenig gewinnversprechende Forschung und Medikamente zu verzichten. Das kann man immer wieder am Beispiel von vor allem in Entwicklungsländern beheimateten Krankheiten sehen, dort gibt es eben kaum einen Markt. Da wird dann lieber ein altbekanntes Hypertonie-Medikament für den westlichen Markt ein wenig modifiziert, um eine alte Sache in neuen Gewändern zu höheren Preisen zu veräußern.

Sagen wir so, ich denke schon, dass die Pharmaindustrie die Entwicklung neuer Medikamente bewusst verhindert, was aber meiner Meinung nach eher daran liegt, dass sich manche Medikamente einfach nicht rechnen würde. Mal ehrlich: Wenn es auf der ganzen Welt nur 100 Menschen mit einer bestimmten Krankheit geben würde, dann würde ich als Pharma-Chef auch keine Medikamente in diese Richtung entwickeln. Das rentiert sich einfach nicht und jedes Unternehmen muss ja auch wirtschaftlich denken und handeln, sonst steht der Bankrott bevor und das will ja keiner.

Auch denke ich, dass die Pharma-Unternehmen zu sehr zögern, neue Antibiotika zu entwickeln, da es viele Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern könnte, bis man damit Profit machen könnte und bis dahin macht man nur Verluste, weil man Unmengen von Geld in Forschung und Entwicklung stecken müsste.

Alles andere halte ich für Verschwörungstheorien ohne Beweise. Mag sein, dass die Pharma-Industrie Geld verdienen möchte und es deswegen "besser" wäre, wenn die Menschen lange genug krank bleiben und Tabletten brauchen. Es stimmt auch, dass die "gesunden" Werte zum Thema Blutdruck immer weiter abgesenkt worden sind, sodass mittlerweile auch Menschen krank sind, die vor einigen Jahrzehnten per Definition noch als gesund galten. Aber selbst wenn Krankheiten wie Diabetes, Blutdruck und die ganzen "Wohlstandskrankheiten" in dem Sinne geheilt wären, gäbe es immer etwas Neues, sodass sich an anderer Stelle mehr Geld verdienen lassen würde.