Verhältnis zu Eltern schlechter, wenn man selbst Kinder hat?
Ich habe es in meinem Bekanntenkreis nun schon öfter mitbekommen, dass sich das Verhältnis einiger Personen zu ihren Eltern drastisch verschlechtert, wenn sie denn selbst Kinder bekommen hat. Viele Großeltern können es leider nur sehr schlecht oder gar nicht akzeptieren, dass ihre Kinder die Enkel ganz anders erziehen, als sie es selbst früher getan hatten, so dass es da immer wieder zu Konflikten kommt.
Tatsächlich ist es bei meinem Mann und seinen Eltern nicht anders. Das Verhältnis hat sich drastisch verschlechtert, als er selbst Vater geworden ist. Zum einen kamen immer wieder Vorwürfe, dass sie ihren Enkel zu wenig sehen würden. Zum anderen wurde unsere Erziehung in jeglicher Hinsicht kritisiert und als falsch bezeichnet. Sie wollten unbedingt, dass wir ihre Erziehungsmethoden auch bei ihrem Enkel anwandten, auch wenn diese mittlerweile völlig überholt und nachweislich sogar schädigend sind. Davon wollen sie jedoch nichts wissen. Das Ganze hat sich so zugespitzt, dass mittlerweile kaum noch Kontakt besteht. Sie bevorzugen es dann lieber, keinen Kontakt zu ihrem Enkel zu haben, als Kontakt zu haben, dieser aber anders erzogen wird, als sie es gerne gesehen hätten.
Wurde euer Verhältnis zu euren Eltern schlechter, als ihr selbst Kinder bekommen habt? Ich dachte früher immer, dass das die Familie näher zusammenbringen würde. Nun bemerke ich aber, dass es bei vielen Familien überhaupt nicht so ist und eher das Gegenteil eintritt.
Bei uns war das nicht so. Natürlich wollen die Eltern dann auch ihre Meinung sagen und haben vielleicht den ein oder anderen Ratschlag, den man nicht braucht, aber im Großen und Ganzen ist das Verhältnis mit meinen Eltern über meine Kinder eher besser geworden, weil sich meine Mutter mehr zusammenreißt, weil sie die Kinder sehen will.
Gerade wenn die Kinder aber noch ganz klein sind, dann hat natürlich jeder eine Meinung und einen vermeintlich guten Ratschlag. Wir sind ganz gut damit gefahren zu sagen, dass das lieb gemeint ist, aber wir eigene Erfahrungen machen wollen und gerne auf die Person zukommen, wenn man Fragen hat. Das hat bei uns letztendlich gut funktioniert, aber wenn die Eltern natürlich sehr stur und unzugänglich sind, da kann man dann mit Reden auch nicht mehr viel machen.
Es ist ja auch so, dass einfach jeder Kind seiner Zeit ist und man dann vielleicht auch nicht hören möchte, dass man so viel falsch gemacht hat, dass gewisse Dinge für das eigene Kind nicht schön waren und so weiter. Das muss man auch irgendwie verstehen, immerhin lieben Eltern die Kinder und wollen nur das Beste, dann zu hören dass es gar nicht so gut war, ist einfach ein Stoß vor den Kopf, auch wenn es natürlich der richtige Weg ist Probleme anzusprechen.
Ich kann deine Erfahrungen absolut nachvollziehen. Auch bei uns hat sich das Verhältnis zu den Großeltern unseres Kindes nach dessen Geburt verschlechtert. Sie haben Schwierigkeiten damit, dass wir unser Kind anders erziehen, als sie es getan haben. Es kam immer wieder zu Diskussionen und Kritik, auch wenn wir versucht haben, unsere Entscheidungen verständlich zu machen und auch wissenschaftliche Hintergründe zu erklären. Das hat jedoch nichts gebracht, da sie einfach nicht akzeptieren können, dass es andere Wege gibt, um ein Kind aufzuziehen.
Ich denke, das Hauptproblem ist hier das mangelnde Verständnis für die unterschiedlichen Generationen und die sich verändernden Zeiten. Viele Eltern und Großeltern denken, dass sie das Beste für ihr Kind oder Enkelkind tun, indem sie ihnen das gleiche vermitteln, was ihnen früher beigebracht wurde. Aber das funktioniert einfach nicht mehr in der heutigen Zeit. Die Bedürfnisse der Kinder haben sich verändert und die Erziehungsmethoden müssen sich daran anpassen.
Es ist traurig, dass es in vielen Familien zu solchen Konflikten kommt. Ich denke, es ist wichtig, dass man versucht, offen und ehrlich miteinander zu sprechen und Verständnis für die jeweiligen Standpunkte aufbringt. Allerdings muss man auch akzeptieren, wenn man unterschiedlicher Meinung ist und es nicht gelingt, eine Einigung zu erzielen. Das Wohl des Kindes sollte immer im Vordergrund stehen und wenn das bedeutet, dass man sich von bestimmten Familienmitgliedern distanzieren muss, dann muss man das akzeptieren.
Insgesamt denke ich, dass es sehr schade ist, wenn das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern oder zwischen Großeltern und Enkelkindern durch Erziehungsfragen leidet. Es sollte möglich sein, verschiedene Ansichten zu akzeptieren und gemeinsam das Beste für das Kind zu suchen.
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