Vergleicht ihr Medienberichte mit der Realität?
Ich habe schon häufiger in den Medien Berichte über Ereignisse gelesen und diese tatsächlich in der Realität mitbekommen. Konkret war zum Beispiel mal ein Bericht über einen Vorfall in meiner damaligen Uni in der Zeitung.
In den Medien wurde das Ereignis viel dramatischer geschildert als es eigentlich war und seitdem bin ich äußerst misstrauisch den Medien gegenüber und vergleiche, wenn ich die Möglichkeit dazu habe. Tut ihr sowas auch bzw. habt ihr auch schon mal solche Erfahrungen gemacht?
Nun, es kommt doch sehr auf das jeweilige Medium an, oder? So einiges, was ich gut beurteilen kann, hat es beispielsweise in die BILD geschafft. Ob es der Mord unter Jugendlichen in den 1980er-Jahren war, der Abrechnungsbetrug in Krankenhaus oder Baufirma oder der Großbrand gestern: In den seriösen Medien war die Darstellung gemäßigt, woanders ging es reißerisch zu.
Eher weniger, wenn man den Wortsinn genau nimmt. Ich kann ja schlecht nach Hawaii fliegen und mich persönlich davon überzeugen, wie schlimm die Brände dort waren, oder im Vorzimmer des VW-Vorstands telefonisch nach Details zum aktuellsten Skandal fragen oder was auch immer.
Ich halte es eher mit Cooper und schaue weniger auf die "Realität", sondern auf die Quelle, sprich ob es sich um ein langweilig-seriöses Medium handelt oder um die etwas spektakuläreren Darstellungen. Der Unterschied ist ja nun wirklich unschwer zu erkennen.
Und ja, auch die langweiligen Quellen produzieren manchmal Enten, Falschmeldungen oder fischen im Trüben, aber ich habe dennoch nach wie vor den Eindruck, dass sie zumindest nicht nur ihrer Zielgruppe in die Ohren blasen, was deren Weltbild bestärkt und die Kundenbindung fördert. Man merkt ja, ob und inwiefern pauschal gegen irgendein absurdes Feindbild von trans bis vegan gehetzt wird oder zumindest ein paar Grundregeln der objektiven Berichterstattung beachtet werden.
Tatsächlich erwische ich mich viel zu oft dabei, wie ich Berichte zu ernst nehme und (aus Faulheit oder weil ich nicht enttäuscht werden möchte) nicht weiter recherchiere, wie viel davon wahr ist. Man möchte ja gerne das Drama haben, man ist einfach zu neugierig und gierig nach Sensation, damit man was fühlt. Aber natürlich ist das moralisch nicht ganz richtig.
Daher, wenn es wirklich eine große Sache ist, die vielleicht sogar mich beeinflussen könnte, recherchiere ich noch weiter. Aber wenn es nur kleine, "unwichtige" Dinge sind, bleibe ich gerne bewusst "naiv". Das ist wie mit den Fernsehshows. Ich weiß, dass das meiste nach Skript läuft, aber man hat viel mehr Unterhaltung, wenn man so tut, als wäre alles echt. Ein Zwiespalt!
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