Vergleicht ihr euren Hund mit einem Kind?

vom 02.11.2014, 09:22 Uhr

Gestern habe ich „Der VIP-Hundeprofi“ auf VOX gesehen. Martin Rütter hat dabei einem der Hundehalter erklärt, wie man sich seinem gegenüber verhalten sollte. Dabei hat er einen Vergleich angebracht: Wenn ein Kind im Supermarkt so lange herumschreit, bis es einen Schokoriegel bekommt, dann gibt man letztendlich auch nicht nach, daher sollte man es beim Hund genauso wenig machen, wenn dieser um ein Leckerli bettelt.

Ich fand es ganz amüsant, dass Martin Rütter den Hund mit einem Kind vergleichen hat, so hätte ich ihn gar nicht eingeschätzt. Als Hundbesitzer sagt man zwar auch ganz gerne mal, dass der Hund wie ein Kind ist und behandelt ihn vielleicht auch so, aber bei Martin Rütter hätte ich erwartet, dass er eher den Hundehaltern deutlich machen will, dass man einen Hund wie einen Hund behalten sollte und nicht wie ein Kind. Ein paar Unterschiede gibt es da ja dann doch, zum Beispiel was die Körpersprache angeht.

Vergleicht ihr euren Hund manchmal auch mit einem Kind? Findet ihr das legitim oder sollte man hierbei schon unterscheiden?

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kann den Rütter nicht ausstehen und folglich habe ich die Sendung nicht gesehen. Allerdings finde ich nach der Beschreibung nicht, dass er einen Hund mit einem Kind verglichen hat. Er hat an einem Beispiel, das viele Menschen besser verstehen als Lerntheorien, erklärt, dass der Hundehalter konsequent bleiben soll. Und gerade am Beispiel Kind verstehen Menschen ziemlich gut, dass sie mit Nachgeben das Problem verstärken und die Bettelei niemals endet sondern verstärkt auftritt.

Für mich selbst sind meine Hunde meine Hunde. Sie nehmen nicht den Platz von Kindern ein und ich sehe sie auch nicht als Kindersatz an. Allerdings vergleiche ich oft Hunde mit Kindern, wenn es um das Lernen geht. Denn einiges am Lernverhalten von Kindern während ihrer Entwicklung entspricht ziemlich den geistigen Fähigkeiten eines Hundes.

Das ist völlig irrelevant, wenn man einem Besitzer beibringt, wie er mit seinem Hund umgehen soll. Aber es erleichtert das Vorgehen sehr, wenn man dem eigenen Hund komplexe Verhaltensketten beibringen möchte. Wenn man in diesem Moment nicht auf die klassischen Methoden, die durchaus Nachteile haben, zurückgreifen möchte, dann steht man oft vor der Frage: "Wie sag´ ich es dem Hund?"

An dieser Stelle ist es ziemlich gut zu wissen, was ein Hund leisten kann und was eben nicht. Und meist fällt das Einschätzen und auch das spätere Umsetzen leichter, wenn man Beispiele vom Können der "eigenen Art" nutzen kann.

Denn das Menschen meist überhaupt nicht wissen, was sie ihrem Hund da eigentlich genau beigebracht haben, das sieht man schon an so einfachen Übungen wie Sitz oder Platz. :whistle:

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich habe zwar keinen Hund, kann es aber nachvollziehen, wenn man seinem Tier einen Stellenwert wie einem anderen Mitglied seiner Familie gibt. Meine Katze ist mir auch so wichtig wie mein Mann. Ich finde, dass man ein Tier nicht als Anhängsel sehen darf, dass so nebenbei zur Familie läuft. Tiere sollten vollständig in die Familie integriert sein.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es ist ein ziemlicher Unterschied, ob ein Tier als vollwertiges Mitglied der Familie angesehen wird oder als "drittes Kind". In letzterem Fall wird das Tier in der Regel völlig vermenschlicht und darf seine Bedürfnisse nicht mehr ausleben.

Dass ein Tier einen hohen Stellenwert bekommt, das ist völlig ok. Schließlich beeinflussen seine Bedürfnisse den Tagesplan und müssen auch bei Krankheit, Urlaub und Reisen berücksichtigt werden. Doch ein Tier als Familienmitglied darf eben immer noch ein Tier bleiben. Und das tut beiden Seiten verdammt gut.

Anders sieht es aus, wenn der Hund zum Kind wird und "an Kacka riechen bah ist", der Hund sich nicht mehr schmutzig machen darf, andere Hunde nicht artgerecht begrüßen darf oder "vor dem großen Rüpel nebenan Angst hat und deshalb natürlich schimpfen dar. :whistle:

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



cooper75 hat geschrieben:Es ist ein ziemlicher Unterschied, ob ein Tier als vollwertiges Mitglied der Familie angesehen wird oder als "drittes Kind". In letzterem Fall wird das Tier in der Regel völlig vermenschlicht und darf seine Bedürfnisse nicht mehr ausleben.

Ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen, wenn ein Tier für ein "Kind" gehalten wird. Ich finde es total krank, wenn ich ehrlich bin, wenn tatsächlich Menschen ankommen und ihren Hund wirklich als ihr eigenes leibliches Kind behandeln. Meine Freundin beispielsweise hat einen Hund und ich finde sie übertreibt in dieser Hinsicht, wenn sie zu dem Hund so etwas sagt wie "Komm zu Mama". Tut mir Leid, aber ich finde, dass ein Hund niemals den Platz eines Kindes einnehmen wird und finde derartige Vergleiche total unangemessen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Viele Hundehalter vermenschlichen ihre Hunde eben und das fällt einem selbst manchmal nicht mal auf. Die Frau von dem Sportreporter zu dem Martin Rütter eben dieses Beispiel mit dem schreienden Kind im Supermarkt genannt hat, fragte auch, ob es für den Hund der neben ihr saß, nicht unfair wäre, dass er gerade kein Leckerli bekommen würde, wo doch der andere Hunde mit dem Martin Rütter Übungen machte, welche bekam. Diesen Unterschied von unfair und fair, kennen Hunden eben nicht und das ist wieder typisches menschliches Denken und Handeln.

Man könnte nun natürlich ewig darüber diskutieren, was nun wirklich Hunde gerecht ist und wo schon der Vergleich zu einem Kind ist. Meine Hunde dürfen sicherlich auch einiges und manches eben nicht. Aus Quatsch sage ich zu meinem kleinen Hund auch schon mal, dass er mein Baby ist. Trotzdem ist und bleibt er für mich ein Hund, der sich bei mir auch nach Regeln richten muss.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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