Vergewaltigung - Anzeige sinnlos?

vom 16.03.2015, 18:41 Uhr

Wenn eine Frau vergewaltigt wird, so hat das für sie schwerwiegende Konsequenzen. Viele Frauen haben ihr Leben lang ein gestörtes Verhältnis zur Sexualität, ihre Libido ist gestört, sie haben gar keine Lust auf Sex oder können keinen Orgasmus mehr bekommen. Viele Frauen bekommen auch Depressionen und begehen Selbstmord.

Für den Mann hat Vergewaltigung in der Regel keine Konsequenzen. Gesundheitlich geht es ihm nach wie vor gut und er braucht sich auch nicht vor der Polizei bloßzustellen und unangenehme Fragen zu beantworten. Wird ein Mann verurteilt, so fällt die Strafe stets mild aus, wenige Jahre oder meist nur Monate Haft können nicht das ausgleichen, was eine Frau erlebt, die sich nach einer Vergewaltigung umbringt.

Die meisten Männer haben keine Konsequenzen zu befürchten. Weniger als 2 % aller Anzeigen gegen Vergewaltigung werden verurteilt und die die dann verurteilt werden, bekommen wie gesagt keine großartige Strafe. Für das bisschen Haft muss die vergewaltige Frau ziemlich viel aufopfern. Sie muss sich vor dem Gericht mehrfach ihrem Täter stellen, was die Frauen oft traumatisiert.

Außerdem müssen die Frauen noch vieles mehr beachten, müssen direkt nach der Vergewaltigung zu einem Arzt und zur Polizei, müssen dort viele unangenehme Fragen und Untersuchungen über sich ergehen lassen. Letztendlich ist der ganze Prozess für die Frau die Hölle, der Mann hat es einfach.

Nach einem kurzen Fernsehbericht zu diesem Thema haben sich Bekannte von mir darüber aufgeregt, dass nur 15% aller vergewaltigten Frauen die Männer anzeigen würden. 85% unternehmen nichts und das fanden viele ungeheuerlich und konnten es nicht nachvollziehen. Ich selbst kann es bestens nachvollziehen. Warum soll man diese ganze Mühe auf sich nehmen, dem Täter gegenüber sitzen und die Tat immer wieder und wieder beschreiben, nur damit der Typ dann für wenige Monate in den Knast kommt und Töpferkurse machen kann? Mit 98% Wahrscheinlichkeit muss er aber nicht einmal die Töpferkurse machen und nichts passiert.

Letztendlich ist das die Mühe nicht wert. Wundert ihr euch darüber, dass nur knappe 15% aller vergewaltigten Frauen den Täter anzeigen? Oder wundert ihr euch auch nicht sonderlich darüber? Würdet ihr die ganze Mühe auf euch nehmen oder wäre es euch das auch nicht wert?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde jeder Frau raten so einen Typen anzuzeigen. Auch wenn nicht jeder Täter verurteilt wird und auch wenn es nur eine mehrmonatige Haftstrafe ist, so ist der Täter dennoch gebrandmarkt. Eine Haftstrafe ist ja nicht nur ein Einsitzen sondern auch eine Verurteilung. Das Führungszeugnis ist besudelt, man hat es schwerer bei Bewerbungen weil man die Lücke erklären muss. Man ist ggf. bekannt dafür dass man eingesessen hat. Und soweit mir bekannt ist haben Kinderschänder und Vergewaltiger kein leichtes Leben im Gefängnis.

Ich habe kein Verständnis für niedrige Haftstrafen für Vergewaltigerabschaum. Meiner Meinung nach müsste hier eindeutig härter zugegriffen werden. Würde es nach mir gehen würde jedem Vergewaltiger sofort sein "Tatwerkzeug" abgenommen werden. Aber egal wie klein die Strafe ist - Leute die so etwas tun müssen gekennzeichnet werden und wenn es nur eine kurze Haftstrafe ist dann ist es immer noch besser als nichts - Anders lernen sie es nicht und tun es gar wieder.

Und da muss mit aller Gewalt gegen vorgegangen werden. Ich könnte mir nicht vorstellen was passieren würde, wenn ich mit einer Frau in einer Beziehung wäre und irgendein Perverser würde sich auf sie stürzen. Ich mag da nicht drüber nachdenken, und darum müssen diese Täter bestraft werden.

» Azelas90 » Beiträge: 270 » Talkpoints: 18,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Die Erfahrung, dass eine Anzeige nichts bringt, habe ich in meinem Bekanntenkreis auch so machen müssen. Mir ist zum Glück noch nichts dergleichen widerfahren, aber immerhin fallen mir spontan drei Vergewaltigungsopfer in meinem Bekanntenkreis ein. Eine von ihnen wurde bei der Polizei nicht ernst genommen, als sie ihre Anzeige aufgeben wollte und bei den beiden anderen war die Beweislast anscheinend nicht groß genug. Jedenfalls hieß es am Ende, im Zweifel für den Angeklagten.

Allen gemein war jedenfalls, dass sie die Vernehmung bei der Polizei wie eine zweite Vergewaltigung empfunden haben. Anscheinend waren die Polizisten ziemlich rücksichtslos und benahmen sich von Anfang an so, als würden sie dem Opfer sowieso nicht glauben. Kein Wunder, dass so viele Frauen sich eine Anzeige zweimal überlegen.

Ich würde aber trotzdem eine Anzeige aufgeben, egal wie gering die Chance auf eine Verurteilung ist. Zumindest kann man damit rechnen, dass der Ruf des Täters ruiniert wird.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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