Vergessen Söhne häufiger mal Feiertage und Geburtstage?

Neulich waren wir bei unseren Nachbarn zu Gast. Ein großes Thema an diesem Abend war der Sohn unserer Nachbarn, da dieser zum zweiten Mal sein Studium geschmissen hat und es nicht viel positives über ihn zu berichten gab. Die Nachbarin meinte auch, dass er dieses Jahr weder zum Mutter- noch zum Vatertag gratuliert habe.

Auch mein Bruder hatte vergessen zum Vatertag zu gratulieren und ist an diesem Tag gar nicht zu Hause gewesen. Vor zwei Jahren hatte er auch den Muttertag vergessen und erst eine Woche später ein Geschenk gekauft. Die Nachbarin meinte, dass dies keine Seltenheit sei und viele Söhne familiäre Feiertage und Geburtstage vergessen oder ignorieren würden.

Könnt ihr diese Erfahrung auch bestätigen? Sind es häufiger die Söhne, als die Töchter, die Feiertage und Geburtstage vergessen und nicht gratulieren oder kein Geschenk haben? Oder kennt ihr auch Frauen, denen das häufiger passiert?

Ich glaube nicht, dass das zwangsläufig vom Geschlecht abhängig ist, ich habe aber auch schon beobachten können, dass scheinbar mehr das männliche Geschlecht davon betroffen ist, Feiertage und Geburtstage zu vergessen. Damit meine ich nicht solche Sachen wie zum Beispiel Ostern oder Weihnachten, das wird ja so in den Medien und der Werbung propagiert, dass das schon sehr auffällig ist. Teilweise wird schon Monate vorher davon gesprochen, was man den Kindern schenken könnte und die Prospekte sind entsprechend gefüllt.

Ich meine das eher auf Geburtstage bezogen, vielleicht auch auf Jahrestage oder Hochzeitstage, nicht zwangsläufig Valentinstag oder Muttertag. Das ist so bei meinen Eltern gewesen, meinen Brüdern, bei meinem Partner ist es genau das gleiche. Er vergisst ständig wann seine Eltern Geburtstag haben oder die anderen nahen Angehörigen. Ich habe dafür ein gutes Gedächtnis und erinnere ihn immer daran. Er pflegt sogar zu scherzen, ich dass er diese Aufgabe mir überlassen würde, daran zu denken, damit mir nicht langweilig ist.

Ich glaube einfach, dass manche Menschen - in diesem Fall zufälligerweise Männer - ihre Zuneigung anders zeigen wollen als durch die Beachtung kommerziell propagierter Feiertage. Nur viele Frauen verstehen das eben nicht, da es für sie eben ein Zeichen von Zuneigung ist, genau an diese Feiertage zu denken.

Ich denke nicht, dass man das vom Geschlecht abhängig machen kann. Es gibt sicherlich auch Frauen, die solche Tage oft vergessen. Beispielsweise kann ich mir Geburtstage nicht besonders gut merken. Feiertage gehen, aber bei Geburtstagen ist es immer so, dass man so viele Leute kennt, dass man immer mal jemanden vergisst.

Ich denke nicht, dass ich deswegen ein schlechter Mensch bin und dass das eigentlich nur menschlich ist, das ich mir nicht alles merken kann. Meine Brüder haben das erstaunlicherweise besser im Kopf und können sich solche Daten immer sehr gut merken. Es kann also nicht vom Geschlecht abhängig gemacht werden, sondern muss von Mensch zu Mensch betrachtet werden.

Ich finde es aber ehrlich gesagt schon recht schlimm, wenn man nun so gemein über ihn redet. Er wird seine Gründe gehabt haben für den Abbruch und unter so einem Stress kann man durchaus auch mal ein paar Daten vergessen. Wenn man sich das ganze Jahr gut gegenüber der Mutter verhält bedarf es auch keinen Muttertag um ihr etwas zurückzugeben.

Ich würde jetzt auch wie so oft gerne behaupten, dass es nicht vom Geschlecht abhängig ist, wie zuverlässig diese kleinen, alltäglichen sozialen Normen erfüllt werden, aber in diesem Fall hätte ich vielleicht zumindest teilweise unrecht. Ob und wie viele wissenschaftliche Belege es zu diesem Thema gibt, kann ich zwar auch nicht sagen, aber zumindest nach meinem Empfinden wird nach wie vor schwerpunktmäßig von Frauen erwartet, dass sie sich um den ganzen zwischenmenschlichen Kram kümmern, während man Männern hier einiges mehr durchgehen lässt.

Wenn es also beispielsweise quasi standardmäßig von einem erwartet wird, dass man zu einer Feier einen Kuchen bäckt oder für das Buffet etwas vorbereitet oder beim Dekorieren hilft, brennen sich solche Daten und Termine meiner Meinung nach schon auf Grund des damit verbundenen Stress eher ins Gedächtnis, als wenn man von Jugend auf die Erfahrung macht, dass die Leute sich schon scheckig freuen, wenn man nur sein Gesicht sehen lässt und vielleicht auf dem Herweg noch eine Flasche Wein besorgt. Außerdem macht man sich als Frau eindeutig eher unbeliebt, wenn man sich drückt, während Männer dann eben im Job viel zu tun oder einen wichtigen Termin haben, sodass man von ihnen gar nicht erwarten kann, Uromas Neunzigsten auszusitzen.

Ich selber bin etwa so sehr begeistert von Feiertagen und Familienfeiern wie die meisten Männer, aber im Gegensatz zu diesen würde es meinem sozialen "Standing" schon ziemlich schaden, wenn ich diese einfach ignorieren würde bzw. weder etwas mitbringen noch beim Vorbereiten helfen, sondern faul im Sessel fläzen und über Fußball reden. Hier hakt es meines Erachtens noch ein bisschen mit der Gleichberechtigung.

Männer denken halt auch einfach anders wie Frauen und dort stehen meistens auch andere Themen im Vordergrund als diverse Geburtstage, Feiertage und sonstiges. Frauen interpretieren dort meistens mehr hinein, dass sie sich solche Dinge auch einfacher merken können oder darauf mehr Wert legen und es dann mit einem Kalender lösen.

Aber ich bin eine Frau und vergesse auch Geburtstage, Feiertage und Geschenke. Dazu sehe ich weder den Vatertag noch den Muttertag als einen Feiertag an, an dem man gratulieren müsste. Wieso auch nur an einem Tag im Jahr den Eltern die Wertschätzung und Anerkennung vermitteln? Was ist denn mit den ganzen anderen Tagen im Jahr?

Mir ist das auch nicht sonderlich wichtig, genauso wenig wie Jahrestage, mein eigener Geburtstag usw. Von daher kann ich einfach darüber hinweg sehen, wenn mir jemand nicht gratuliert, da ich es albern finde nur einmal im Jahr eben seine Anerkennung zum Ausdruck zu bringen mit Geschenken und Gratulationen. Egal ob von Männchen oder Weibchen, ich erwarte das einfach nicht und von daher ärgere ich mich darüber auch nicht, wenn es jemand vergisst.