Verdienen Hedgefondsmanager zu viel?

vom 20.06.2015, 13:46 Uhr

Ich habe hier gerade eine Liste mit den 6 bestbezahlten Hedgefonds-Managern ausgegraben. Die Verdienste liegen zwischen einer und 4 Milliarden Dollar für das Jahr 2013. Nummer 3 auf der Liste wurde krimineller Insiderhandel vorgeworfen, was ihn um 1,8 Milliarden Dollar ärmer gemacht haben soll, aber trotzdem scheint er ganz gut damit leben zu können. Was haltet ihr von solchen Verdiensten?

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Die Hedgefondsmanager verdienen ja dadurch ihr Geld, dass Leute in ihren Fonds investieren und dafür eine Gebühr bezahlen. Außerdem werden sie wahrscheinlich auch an den Gewinnen beteiligt. Sie verdienen also genau so viel, wie ihnen die Geldgeber zugestehen. Wäre es zu viel, würden sie ihr Geld dort nicht mehr investieren.

Aus dieser Sicht sind die hohen "Gehälter" durchaus gerechtfertigt. Das ändert sich natürlich dann, wenn die Geschäfte, die die Manager betreiben, illegal sind. Dann sind sie im Prinzip Betrüger und haben natürlich das Geld nicht verdient.

Natürlich ist es so, dass die Geschäfte, auch wenn sie rechtlich gesehen einwandfrei sind, moralisch oft etwas fragwürdig anmuten. Immerhin investieren Hedgefonds so, dass sie gerade bei einem Crash der Weltwirtschaft noch Geld verdienen können. Sie wetten also teilweise auch darauf, dass es Firmen schlecht geht.

Und mit genügend Macht haben sie teilweise auch die Möglichkeiten, solche Ereignisse zumindest für einzelne Unternehmen gezielt herbeizuführen. Ob das jemand macht weiß ich nicht, aber ich würde es nicht ausschließen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 20.06.2015, 14:20, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich halte recht wenig von solchen Listen. Sie verzerren ja die Wirklichkeit massiv. Die Frage hier ist ja eben dann nicht mehr ob Hedgefondsmanager zu viel verdienen, sondern ob die Topmanager zu viel verdienen. Es gibt ja auch Unternehmer die Millionen im Jahr verdienen oder Spitzensportler oder Banker, selbst der ein oder andere Handwerksmeister, der ein großes Unternehmen aufgebaut hat kann Millionen verdienen.

Das alles heißt aber eben noch lange nicht, dass das bei jedem aus diesen Berufszweigen so ist. Von daher müsste man ja erstmal wissen, was der durchschnittliche Fondsmanager verdient um deine Frage zu beantworten.

Um jetzt auf deine ausgewählten Beispiele zurückzukommen hab ich da eine ganz einfache Sichtweise. Solange es Leute gibt, die diesen Menschen soviel bezahlen, dann haben sie es sich auch verdient. Wenn es jedes Wochenende 75.000 Leute gibt, die in ein Fußballstadion rennen um da 90 Minuten lang einem sonst mäßig begabten Menschen beim Balltreten zuzusehen, dann hat er halt auch seine Millionen verdient.

Bei mir kommen halt keine tausende Menschen und schauen mir zu, wie ich kaputte Leute zusammenflicke, also werde ich wohl auch keine Millionen damit scheffeln können. Und wenn es eben Leute gibt, die einem Fondsmanager ihr Geld anvertrauen, obwohl sie wissen, dass er davon mal eben eine oder zwei Milliarden Euro als seinen Verdienst abzwackt und sie trotzdem noch bei ihrem Investment Geld verdienen, scheinen die ja auch alle irgendwas richtig zu machen. Zumal es ja nicht so ist, dass sie diese Milliarden verdienen, wenn ihr Fonds schlecht läuft.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Welche Hedgefondsmanager sollen denn genau zu viel verdienen? Die Unterschiede im Verdienst sind in dieser Branche doch gewaltig. Verdienen also nur die Top-Verdiener zu viel? Oder verdienen alle zu viel? Und ab wann ist der Verdienst zu hoch?

Verdient ein bei einer deutschen Bank angestellter Hedgefondsmanager zu viel, der etwa 3.500 Euro brutto verdient und keine Provisionen erhält? Oder erhält er erst dann zu viel, wenn auch dieses Gehalt Provisionen und Boni kommen?

Und wie sieht es aus, wenn dieser Manager zwar Provisionen und Boni bekommt, aber nur noch 750 Euro monatlich verdient. Was darf jemand verdienen, der in diesem bereich selbstständig arbeitet?

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Um jetzt auf deine ausgewählten Beispiele zurückzukommen hab ich da eine ganz einfache Sichtweise. Solange es Leute gibt, die diesen Menschen soviel bezahlen, dann haben sie es sich auch verdient. Wenn es jedes Wochenende 75.000 Leute gibt, die in ein Fußballstadion rennen um da 90 Minuten lang einem sonst mäßig begabten Menschen beim Balltreten zuzusehen, dann hat er halt auch seine Millionen verdient.

Da kann ich mich voll anschließen. Ich habe es oben ja schon ähnlich formuliert. Das Prinzip gilt eigentlich immer, wenn es darum geht, ob ein Preis für irgendetwas gerechtfertigt ist. Diese Frage kann man eigentlich nur stellen, wenn man keine Wahl hat. Das gilt zum Beispiel bei Steuern.

Solange das Geld aber freiwillig fließt, stellt sich die Frage nicht. Managergehälter werden ja von den Eigentümern abgesegnet. Bei tariflich Tarifgehälter gilt das wiederum nicht. Hier haben die Firmeneigentümer wenig Spielraum. Das heißt man kann sich eher fragen: "sind die Tarifgehälter gerechtfertigt" als "sind Managergehälter gerechtfertigt". In den meisten Fällen kann man die erste Frage sicher mit "ja" beantworten. In manchen Fällen aber auch nicht.

Bei mir kommen halt keine tausende Menschen und schauen mir zu, wie ich kaputte Leute zusammenflicke, also werde ich wohl auch keine Millionen damit scheffeln können.

Man braucht auf jeden Fall immer einen Hebel, wenn man viel Geld verdienen möchte. Das gilt aber auch schon für normale Arbeitnehmer. Leute, die 1:1 mit Menschen arbeiten, verdienen oft eher wenig. Leute, die an Produkten arbeiten, die häufig verkauft werden, verdienen da mehr. Derjenige, der das einzelne Produkt in der Hand hat, verdient allerdings wiederum weniger als der Entwickler. Das ist auch der Grund, wieso so gerne in IT-Startups investiert wird. Dort kostet die Verteilung eines Produktes fast gar nichts. Man kann ein Produkt theoretisch alleine ohne jegliche Kosten entwickeln und millionenfach verkaufen.

Und wenn jemand eben weiß, wie man Geld vermehrt, hat er eben auch so einen Hebel, solange er Leute findet, die ihm Geld geben. Das ist vergleichbar mit einem Immobilienmakler. Für den ist das Verkaufen eher der einfache Part des Jobs. Das Schwierige ist an die Objekte zu kommen, die sich gut und teuer verkaufen lassen. Diese Immobilien verkaufen sich dann nämlich von alleine. Ein Fondsmanager hat es da schon schwerer, weil das Risiko da doch etwas höher ist.

Ich denke auch, dass die Hedgefondsmanager, die Milliarden verdienen, das nicht nur durch die Verkaufsprovision erreichen. Die werden ganz sicher auch ihr eigenes Vermögen mit investieren. Jemand, der mehrere Milliarden verdient, ist logischerweise auch Milliardär, solange er sein Geld nicht völlig verspielt.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 21.06.2015, 15:07, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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