Verbindet ihr negative Gedanken mit dem Bahnhof?
Ich bin vor einiger Zeit mit einer Bekannten im Auto mitgefahren, wobei diese mich dann am Bahnhof abgesetzt hatte. Wir hatten uns dann noch kurz unterhalten, wobei sie meinte, dass sie das Gefühl nicht mögen würde, am Bahnhof zu sein. Sie würde immer negative Gedanken mit dem Bahnhof verbinden, da sie da meistens Freunde und Bekannte verabschieden müsste. Im Alltag würde sie sonst immer mit dem Auto fahren, weshalb sie keine gute Erinnerungen an den Bahnhof haben würde.
Bei mir ist das eigentlich ganz anders und ich verbinde den Bahnhof eher mit meinem Alltag, da ich jeden Tag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin. Wenn ich zu Freunden, der Uni oder in die Stadt will, muss ich über den Bahnhof und von daher habe ich da nun keine besonderen Gedanken daran.
Verbindet ihr negative Gedanken mit dem Bahnhof oder gehört dieser für euch einfach fest zum Alltag?
Ich verbinde mit einem Bahnbesuch, der zum Glück selten ist, Pöblereien, Abzocke, Verspätungen, Randaliererei, unfreundliche Zugbegleiter, falls überhaupt jemand dabei ist und demolierte Züge, also deshalb habe ich schon immer eine miese Laune, wenn ich einen Bahnhof betrete.
Ich habe meine halbe Jugend am Bahnhof verbracht. In meinem Kaff gab es einfach nicht viel. Wobei wir auch nicht bei einem von uns zuhause abhängen wollten. Und so trafen wir uns jeden Tag am Bahnhof, oft waren wir bis zu zwanzig Personen und hatten viel Spaß. Im Sommer wie im Winter. Daher steht der Bahnhof für mich für eine tolle Jugend mit tollen Freunden, die mir bis heute wichtig sind.
Heutzutage bin ich am Bahnhof, wenn ich zu meiner Familie fahre oder wenn ich von meiner Familie wieder nach Hause zu meinem Mann fahre, wobei ich mich auf beides sehr freue. Daher habe ich eigentlich immer gute Gefühle, wenn ich auf einem Bahnhof bin.
Klar, verabschiede ich mich auch mal am Bahnhof von jemanden. Eben von meiner Familie oder meinem Mann und ich habe natürlich auch schon Freunde zum Bahnhof gebracht, die dann zum Teil sehr lange im Ausland waren. Aber dafür kann ja der Bahnhof nichts.
Ich sehe in einem Bahnhof eher ein Mittel zum Zweck. Dort fahren die Züge ab und ich kann schnell und einfach von A nach B kommen, wenn ich das möchte. So bin ich seit 10 Jahren Pendlerin und fahre mit dem Nahverkehr. Das Ziel spielte dabei keine Rolle und von Uni, City, zu Verwandten oder Freunden war im Prinzip alles dabei und ich bin teilweise auch quer durch das Bundesland getingelt wegen dem Semesterticket. Mit einem Bahnhof assoziiere ich eher Verspätungen und Zugausfälle und nicht Abschiede.
Dass man mit dem Bahnhof Abschied assoziiert kenne ich so auch gar nicht. Dass man so oft Bahn fährt wie ich ist eher selten in meinem Umfeld. Die meisten haben doch eher ein Auto, gerade wenn man in Regionen mit schlechter Bahnanbindung lebt. Da verabschiedet man sich eher vor der eigenen Haustür. Nach der Logik müsste man ja mit der eigenen Haustür was Negatives verbinden, so oft wie da schon Abschiede stattgefunden haben.
Ich habe keine wirklich negativen Assoziationen, wenn ich am Bahnhof stehe oder an einen denke. Zum einen fahre ich unter der Woche täglich mit dem Zug die Strecke zur Arbeit und zurück, sodass der Bahnhof fester Bestandteil meines normalen Alltags ist. Andererseits verreise ich auch öfter mit der Bahn - ob nun in den Urlaub über mehrere Tage oder einfach zu einem Tagesausflugsziel an einem schönen freien Tag. Dabei genieße ich es eigentlich immer, mich zurückzulehnen, die Welt am Fenster vorbeiziehen zu sehen, die Zeit zur Entspannung zu nutzen und mich auf das Reiseziel zu freuen. Das weckt in mir eher positive Gefühle.
Natürlich habe ich auch schon Besuch und Freunde am Bahnhof verabschiedet, weil sich diese zurück auf den Heimweg oder für längere Zeit an einen anderen Ort begeben haben. Aber das, was dabei vielleicht Traurigkeit, Sehnsucht und Schmerz verursacht hat, war ja die Trennung von den lieben Personen an sich und nicht die Umgebung. Daher bedeutet das für mich nicht zwangsläufig, dass mir der Anblick einer Bahnhofshalle oder eines Zuggleises Tränen in die Augen treibt. Noch dazu ist der Bahnhof in diesem Fall ja auch allzu oft nicht nur der Ort des Abschieds, sondern auch der Ort des Wiedersehens.
Ich hatte lange Zeit eine Fernbeziehung. Mit dem Bahnhof verbinde ich also zahlreiche traurige Abschiede, aber auch den Start in ein neues Leben, da ich dann immer in meinen neuen Wohnort gefahren bin. Früher hatte ich auch eher Angst beim Bahnhof, da meine Eltern und ich in einem kleinen Ort gewohnt haben und da die ganzen Idioten waren, die dann auch noch den Bahnhof als Toilette benutzt haben. Außerdem verbinde ich mit dem Bahnhof lange Wartezeiten.
Da ich gern mit der Bahn fahre, mag ich tendenziell Bahnhöfe relativ gern, auch wenn die meisten Bahnhöfe nicht gerade als Wellness-Oase bekannt sind. Aber mir gefällt die lebendige Atmosphäre auf größeren Bahnhöfen mit vielen Zügen und Menschen trotzdem ganz gut. Jedenfalls löst es keine negativen Assoziationen aus, wenn ich mich auf einem Bahnhof aufhalte.
Zurzeit fahre ich ziemlich viel mit der Bahn quer durch Deutschland, und ich finde es interessant, ganz unterschiedliche Bahnhöfe kennenzulernen, da sie sich auch durchaus voneinander unterscheiden und unterschiedliche Gefühle auslösen. Zu meinen Lieblingsbahnhöfen gehört z.B. der Lindauer Hauptbahnhof, weil er direkt auf der Altstadtinsel liegt. Wenn man aus dem Bahnhof heraustritt, steht man direkt am Hafen und kann gleich aufs Schiff umsteigen, wenn man will.
Für mich sind Bahnhöfe einfach Zweckgebäude und ich verbinde mit ihnen genauso wenig Gedanken wie mit dem Rathaus, der Bushaltestelle oder einem Kreisverkehr. Es gibt architektonisch gelungene und weniger gelungene Bahnhöfe, manche sind geradezu gemütlich, bei anderen muss man schon aufpassen, wo man hintritt. Aber die allermeisten Leute, die dort arbeiten, ein- oder aussteigen sind Menschen wie du und ich, weswegen ich auch nicht pauschal behaupten würde, jeder Bahnhof sei ein versiffter Vorgeschmack auf das Fegefeuer.
Allerdings fahre ich als Pendlerin auch quasi ständig mit dem Zug und würde mich nur selber psychisch fertigmachen, wenn ich mit Bahnhöfen nur Junkies, Randalierer oder traurige Abschiede verbinden würde. Für mich ist ein Bahnhof einfach nur Mittel zum Zweck. Wenn ich von A nach B möchte, ohne Auto zu fahren, muss ich da im wahrsten Sinne des Wortes durch.
Wenn ich den Bahnhof mit negativen Dingen verbinde dann hat das nicht irgendwelche sentimentalen Gründe sondern liegt an ganz konkreten, realen Dingen.
Mein morgendlicher ICE war zum Beispiel eine Zeit lang regelmäßig zu spät und das wurde immer erst so kurzfristig angekündigt, dass ich immer schon am Bahnhof war und dann warten musste. In der Zeit war ich schon leicht genervt wenn auf den Parkplatz neben dem Bahnhof gefahren bin. Als eine Strecke in der Nähe gesperrt war, hat mir der Besuch des Bahnhofs auch wenig Spaß gemacht, weil die Deutsche Bahn das Chaos einfach nicht in den Griff bekommen hat, auch nach Tagen der Sperrung nicht.
Deine Geschichte macht übrigens wenig Sinn. Wenn ich Leute zum Bahnhof bringe und dort verabschiede bin ich doch in der Regel auch diejenige, die diese Personen wieder abholt wenn sie zurück kommen. Und damit verbindet man doch dann eigentlich positive Gefühle, oder?
Da im Gegensatz zum öffentlichen Personennahverkehr tägliches Bahnfahren noch nie zu meinem Alltag gehörte, sind Bahnhöfe für mich mit Reisen konnotiert und damit absolut tolle und positive Orte. Ich liebe die Atmosphäre dort, schon wenn ich mal da bin, will ich sofort wegfahren. Mir gefällt einfach alles dort, denn so schlimm wie es mal im letzten Jahrtausend war, sind viele Bahnhöfe zum Glück nicht mehr. Wobei eine Bahnhofstoilette im letzten Jahrtausend schon der Ort des Schreckens gewesen ist.
Aber heute verbinde ich damit Reisen durchs ganze Land, neue Orte, das Treffen von lieben Menschen, vielleicht auch mit einer Beziehung. Einen Abschiedsschmerz sehe ich komischerweise gar nicht, weil es von meiner Warte immer der Ort war, wo ich jemanden wiedersehe. Dass die Rückfahrt auch dazugehört ist klar, aber aus irgendeinem Grund verbinde ich auch damit keinen Schrecken. Nach Hause kommen ist ja auch etwas Schönes.
Außerdem mag ich Züge aller Art, überhaupt außer Autos und Fahrrädern alles, was einen von Ort A nach B bewegt oder mit dem man reisen kann. Die Atmosphäre am Bahnhof stimmt mich abenteuerlustig und fröhlich und deswegen verbinde ich damit keine negativen Gedanken.
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