Verbietet ihr eurem Partner bestimmte Unternehmungen?
Der Mann meiner Arbeitskollegin würde sich seit Jahren schon gerne ein Motorrad kaufen um im Sommer damit mit seinen Freunden Spritztouren zu unternehmen. Einen entsprechenden Führerschein hat er schon vor Jahrzehnten gemacht und hatte auch vor der Partnerschaft aktiv Motorradtouren mitgemacht. Aus Angst er könnte sich ernsthaft verletzen verbietet sie ihm das Motorrad fahren und "droht" ihm sogar mit einer Trennung.
Eine weitere Arbeitskollegin kann das total gut verstehen. Sie verbietet ihrem Partner auch ein Hobby. Er würde gerne Bergsteigen bzw. richtig zum Klettern gehen, tut das aber auch seiner Partnerin zu Liebe nicht mehr. Er geht seit der Partnerschaft nur noch in die Kletterhalle in der er von Kletterpartnern mehrfach gesichert wird. Er findet es zwar besser als gar nicht klettern, vermisst aber das Klettern in der Natur schon.
Würdet ihr eurem Partner so "gefährliche" Unternehmungen aus Angst der Verletzungsgefahr auch verbieten? Habt ihr eventuell für solche Unternehmungen bestimmte Abmachungen / Kompromisse gefunden?
Ich würde das meinem Mann nicht verbieten. Zwar habe ich mit 2 Kindern auch ein höheres Sicherheitsbedürfnis, bei dem was er so macht, aber sind wir mal ehrlich, es ist doch nicht schön jemanden ein Hobby zu verbieten. Wer bin ich denn, dass ich das meinen Mann vorschreiben kann? Die Sklaverei ist vorbei und wenn ein Mensch ein Hobby hat, dann soll er es doch ausleben. Man kann auch jederzeit vom Blitz getroffen werden oder von einem Bus überfahren, jederzeit kann es vorbei sein, dann wäre es doch schöner, wenn es glücklich vorbei ist.
Mein Mann hat nun keine gefährlichen Hobbys, aber ich würde nächstes Jahr gerne mit dem Klettern anfangen und dann wie mein Bruder das auch gemacht hat mal in der Natur klettern gehen. Dieser hat mich mit seiner Begeisterung immer mehr angesteckt und nun möchte ich das einfach probieren. Er klettert auch trotz 3 Kindern noch und würde es furchtbar vermissen, wenn er dies nicht mehr machen dürfte. 2 der Kinder klettern sogar mit, wobei Mama dann zu Hause bleiben muss, da sie dann doch Angst bekommt, wenn sie die Kinder so sieht. Alles wird aber gut gesichert. Was ich sagen will ist, dass jeder das machen sollte worauf er Bock hat und wenn es mit Gefahr verbunden ist, dann muss man alles unternehmen, damit es etwas sicherer wird, aber letztendlich muss man es machen dürfen.
Wenn ich nicht damit klarkomme, dass jemand beispielsweise raucht, kann ich ja auch nicht sagen, dass er aufhören soll. Da muss man sich meiner Meinung nach eher einen anderen Partner suchen. Natürlich ist Angst haben nicht schön, aber man wird sehen, dass es nur in den wenigsten Fällen wirklich zu einem Unfall kommt. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist einfach nicht so hoch, dass es gerade den eigenen Mann trifft.
Wenn ich ganz ehrlich bin - beim Motorradfahren würde ich die Grenze ziehen. Dafür habe ich schon zu viele Horrorgeschichten gehört und im entfernten Bekanntenkreis auch mitbekommen. Die Fahrer müssen dabei nicht mal selbst schuld sein oder rücksichtslos durch die Gegend brettern. Wenn ein Autofahrer nicht aufpasst, können sie dich vom Asphalt kratzen. Mein Freund ist zwar glücklicherweise nicht der abenteuerlustige Typ, aber wenn er hier die Midlife-Crisis auspackt und glaubt, nur mit einem Feuerstuhl unter dem Hintern glücklich werden zu können, wüsste ich nicht, ob ich das nervlich aushalte.
Deswegen bin ich auch seinerzeit mit einem Zocker und Computernerd zusammengekommen. Aber davon abgesehen würde ich meinem Partner nichts "verbieten", was er mit seinem Körper, seinem Geld oder seiner Freizeit anstellen möchte, solange er nicht fremdgeht. Das heißt natürlich nicht, dass ich alles gutheiße und abnicke, nur weil mein Partner mal wieder einen Spleen hat. Aber umgekehrt legt er mir schließlich auch keine Steine in den Weg, und charakterlich sind wir derart bieder, dass es bisher noch nie etwas zum "Verbieten" gab.
Mein Onkel hatte schon einmal einen lebensgefährlichen Motorradunfall gehabt, so dass ich dann alles andere als begeistert war, als mein Vater sich irgendwann ein Motorrad gekauft hatte und als ich dann einen Partner kennengelernt habe, der auch Motorrad gefahren ist. Ich hatte da immer ein mulmiges Gefühl, wenn er mit dem Motorrad unterwegs war, wollte es ihm aber nicht verbieten, zumal er das Motorrad ja auch schon hatte, bevor er mich kennengelernt hat.
Mein jetziger Freund hat auch einige "gefährlichere" Hobbys, wobei ich ihm auch nichts davon verbiete. Diese hatte er eben auch schon vor mir und ich weiß ja, dass er sich da keinem unnötigen Risiko aussetzt. Und ich weiß ja, dass er diese Hobbys längst nicht jeden Tag, sondern eben nur ab und zu ausübt, was für mich völlig in Ordnung ist.
Verbieten würde ich meinem Partner generell nichts, wobei ich aber schon ein Problem hätte, wenn mein Partner beispielsweise ein Hobby hätte, das er jedes einzelne komplette Wochenende ausüben würde, so dass keine Zeit mehr für uns bleiben würde. Da würde ich mit ihm darüber reden und da müsste man gemeinsam nach einem Kompromiss suchen.
Ich sehe mich gar nicht in der Position, einem erwachsenen und entscheidungsfähigen Menschen irgendetwas zu verbieten, was ihm Freude macht und wichtig ist. Das empfinde ich als einen derartigen Einschnitt in die Privatsphäre, dass es mich ehrlich gesagt nicht wundern würde, wenn die Trennung in einem solchen Fall vom anderen ausgesprochen würde. Zwar hat mein Partner keine lebensgefährlichen Freizeitaktivitäten und ich bin daher nicht in der gleichen Situation, aber ich würde ihm im Falle des Falles schon ausreichend Vertrauen entgegenbringen und Vernunft zurechnen, um sich nicht sinnlos in Gefahr zu bringen. Mal abgesehen davon fände ich es auch nicht so toll, wenn meine Hobbies eingegrenzt werden würden.
Die einzige Grenze wären für mich „Hobbies“, die intime Kontakte zu anderen involvieren und sozusagen auf dem Konzept einer offenen Beziehung aufbauen. Das könnte ich persönlich vermutlich nicht gut aushalten und würde mich in einer solchen Partnerschaft absolut unwohl fühlen. Entsprechend würde ich so eine Beziehung aber auch gar nicht erst eingehen und von vornherein die Bedingungen klären.
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