Veränderungen beim Partner immer gut finden müssen?

Nehmen wir mal an die Frau kommt vom Friseur nach Hause und hat einen neuen Haarschnitt. Sie fragt ihren Partner, ob ihm die Veränderung gefällt. Sollte er nun ehrlich sein und Nein sagen oder muss er eurer Meinung nach mit Ja antworten?

Ich stehe natürlich zu meinem Mann und liebe ihn, aber jede Veränderung würde ich nicht gut heißen. So würde ich zum Beispiel ein großes Tattoo bei meinem Mann nicht so hübsch finden, wobei er das ja auch gar nicht möchte. Eine Bekannte meinte aber neulich zu mir, dass man die Veränderungen ob groß oder klein sei da egal beim Partner immer gut finden muss, weil man den Partner ja liebt.

Deswegen muss ich meiner Meinung nach aber keinen blöden Haarschnitt gut finden oder sonst irgendwelche Sachen, die ich nicht mag. Mein Mann ist für mich perfekt, aber er hat bisher auch nichts gemacht, was ich nicht gut finden würde. Ich denke aber, dass zu einer erwachsenen gut laufenden Beziehung auch schon mal Kritik gehören kann. Wie seht ihr das?

Ich finde es Blödsinn, dass man jede Veränderung vom oder beim Partner gut heißen muss. Wenn mein Mann beim Frisör war und diese keine gute Arbeit geleistet hat, würde ich ihm das auch sagen. Mein Mann hat ein sehr gutes Selbstbewusstsein, so dass er es durchaus verkraften kann, wenn ich da Kritik äußere.

Wenn er nun ein Tattoo haben wollte, würde er das vorher mit mir absprechen. Dann würde ich auch ehrlich sagen, was ich davon halte. Mein Partner würde auch sagen, wenn ihm eine Veränderung an mir nicht gefällt. Ich finde das es immer darauf ankommt, wie man das sagt. Aber generell alles gut finden, was der Partner an sich verändert, würde ich nicht. Immerhin hat man doch eine eigene Meinung und einen eigenen Geschmack.

Mein Partner lässt sich die Haare immer sehr kurz schneiden. Mir persönlich ist das schon wieder zu kurz und ich stehe da nicht so drauf. Aber gerade im Sommer lässt er sich gerne die Haare so kurz schneiden, weil er meint, dass die Hitze für ihn so erträglicher und angenehmer wird. Solange er sich damit besser fühlt, ist das für mich auch in Ordnung. Schließlich soll er sich wohlfühlen in seiner Haut, er ist doch keine Modepuppe.

Ich bin auch der Meinung, dass sich in erster Linie mein Partner mit seiner Veränderung wohl fühlen muss. Wenn er damit glücklich ist finde ich es schon ein bisschen daneben dann extreme Kritik zu üben. Das heißt nicht, dass ich deshalb nicht ehrlich bin, aber man muss es mit der Kritik ja nicht übertreiben.

Vor allem ist es in meiner Partnerschaft normal, dass man solche Sachen auch vorher bespricht. Mein Partner würde sich nicht stundenlang heimlich unter die Nadel legen um mir dann sein Tattoo zu präsentieren. Ich wäre die erste, die mögliche Motive vorgelegt bekommt und gefragt wird, was sie davon hält bevor das Ganze dauerhaft gemacht wird.

So etwas Triviales wie einen Haarschnitt würde ich gar nicht als "Veränderung" ansehen, weil Haare schließlich wieder nachwachsen, und weil ich mit dem Manne auch nicht zusammen bin, weil er so schön blond ist. Generell stehe ich äußerlichen Veränderungen, solange sie nicht der Gesundheit schaden, wie beispielsweise extreme Gewichtszunahme, ziemlich apathisch gegenüber. Schließlich sieht keiner von uns ewig so aus wie an dem Tag, als wir unsere PartnerInnen kennengelernt haben.

Schwieriger wird es schon bei Veränderungen im Verhalten und den Eigenschaften. Wenn beispielsweise jemand immer Sport getrieben hat und auf einmal nur noch auf dem Sofa sitzen möchte, stellt das für eine Beziehung eine ganz andere Belastungsprobe dar. In diesen Fällen bin ich auch der Ansicht, dass man als PartnerIn nicht verpflichtet ist, den anderen immer zu "unterstützen" und zu ermutigen, auch wenn das gerne gepredigt wird. Wenn ich etwas als Dummheit ansehe, halte ich mit meiner Meinung auch nicht hinter dem Berg. Aber ich mache auch nicht wegen jeder Banalität ein Fass auf.

Es wäre doch Quatsch zu behaupten, dass man alles gut finden muss, nur weil es eine Veränderung am Partner ist und dem Partner es selber gefällt. Klar ist aber auch, dass es in erster Linie ihm oder ihr gefallen muss. Da habe ich als Partner keine Handhabe drüber, darf aber natürlich anderer Meinung sein. Anfänglich ist es bei einer Frisur auch nur eine Umgewöhnung, aber selbst wenn nicht, ist das meine Meinung, mein Partner darf eine andere haben und muss sich wohl fühlen.

Ich kenne aber Personen, die erwarten, dass wenn man etwas an einer Veränderung nicht gut findet, dass der Partner das in Zukunft lässt und wieder zur alten Frisur etc. reicht. Das finde ich irgendwie auch total doof, aber einige denken offenbar so, dass ihnen das gefallen muss und wenn nicht, dann muss man das wieder ändern.

Für mich ist in erster Linie wichtig, dass mein Partner „happy“ ist, das muss mir dann nicht gefallen, was sich verändert hat, aber wenn er glücklich ist, ist es okay. Man gewöhnt sich bekanntermaßen auch irgendwann an allem, sodass man sagen kann, einfach mal abwarten und dann kann man sich den Kerl beispielsweise mit einer anderen Frisur auch wieder nicht vorstellen. So ist es meistens.

Natürlich muss man nicht alles gut finden, nur weil es der Partner ist. Der Partner ist doch kein rohes Ei und man kann ihm ja durchaus die Wahrheit sagen. Natürlich muss der Partner sich in erster Linie selbst mit den Veränderungen wohlfühlen, was ja aber nicht bedeutet, dass man nicht seine Meinung dazu äußern kann. Es ist ja auch schwachsinnig, sich gegenseitig anzulügen, nur um sich nicht zu verletzen.

Es kommt ja aber immer darauf an, wie man etwas verpackt. Wenn einem die neue Frisur des Partners nicht gefällt, kann man ja sagen, dass es nicht dem eigenen Geschmack entspricht, anstatt zu sagen, dass er aussieht wie der letzte Idiot. Solange man sich respektvoll dem anderen gegenüber verhält, konstruktive Kritik äußert und nicht beleidigend wirkt, kann man doch immer seine Meinung sagen.

Alles immer gut zu finden, halte ich für schwachsinnig und absurd. Wer das tut, belügt sich doch nur selbst. Wenn mein Freund sich plötzlich die Haare blau färben würde, würde ich auch aus allen Wolken fallen und fände das alles andere als gut. Solange es ihm selbst gefallen würde, es von der Arbeit so passen würde und er danach wieder zu seiner normalen Haarfarbe zurückkehren würde, wäre das für mich aber okay.