Vegetarische Weihnacht - Klassiker nachstellen oder neu?
Eine befreundete Familie will dieses Jahr erstmals rein vegetarisch an den Weihnachtsfeiertagen kochen. Nun überlegt die Mutter, ob sie dafür versucht sämtliche traditionellen Gerichte nachzukochen, also zum Beispiel vegetarische Würstchen am Heiligabend, Seitanbraten anstelle der Gans am nächsten Tag. Allerdings hat sie diese Gerichte noch nie zuvor gekocht und ist sich nicht sicher, ob es nicht vielleicht besser wäre, einfach festliche vegetarische Gerichte zu kochen, ohne dass diese den Klassikern ähneln. Nur hat sie dann wieder Sorge, dass vor allem die Kinder das nicht als Weihnachtsessen ansehen werden.
Ich habe noch nicht viele Gerichte probiert, die direkt einen Braten imitieren wollen, aber laut Freunden kann so etwas gut klappen. Im Zweifelsfall fände ich es aber nicht schlimm, wenn man andere Gerichte kocht, die nichts mit dem klassischen Essen der Weihnachtszeit zu tun haben. Die isst ja nun auch nicht absolut jeder. Würdet ihr euch an vegetarischen Versionen von Festtagsklassikern versuchen oder lieber einfach Gerichte kochen, die euch schmecken?
Ich versuche hoch verarbeitete Lebensmittel zu vermeiden und das Zeug macht für mich vor allem im Rahmen einer Ernährung, die eigentlich umweltfreundlicher ist, so gar keinen Sinn, von daher habe ich keine Erfahrungen mit Fleisch- und Wurstimitationen. Aber ich kenne Leute, die das nicht so eng sehen und die meinen alle, dass man verschiedene Produkte probieren muss bis man etwas findet, das schmeckt. Deshalb finde ich es eher schwierig völlig ohne Erfahrung so etwas zu kaufen, vor allem wenn es zu Weihnachten sein soll.
Ich habe schon viele fleischlose Gerichte mit winterlichen Zutaten gekocht und würde deshalb zu so etwas greifen. Ich verstehe eh nicht, warum viele beim Weihnachtsessen so dogmatisch sind. Ich kenne Leute, die keinen Rotkohl mögen und den größten Teil einer Gans furchtbar trocken finden, aber das trotzdem jedes Weihnachten essen. Warum? Weil das als Weihnachtsessen angesehen wird? Wenn alle Beteiligten mit Steak und Pommes glücklicher wären ist es doch egal, wie "unweihnachtlich" dieses Essen ist. Hauptsache es schmeckt.
Ich verstehe generell nicht, warum viele der Ansicht sind, mit vegetarischen Kreationen fleischhaltige Gerichte möglichst täuschungs- und geschmacksecht nachahmen zu müssen, denn dann erschließt sich mir irgendwie nicht ganz, warum man sich überhaupt für eine vegetarische Ernährung entscheidet. Die häufigsten Gründe sind ja, dass einem Fleisch nicht mehr schmeckt, was dieser Philosophie dann irgendwo widerspricht, und dass man etwas für den Tier- und Umweltschutz tun will, was man aber meiner Meinung nach auch einfacher durch den Kauf hochwertiger, regionaler und unter guten Bedingungen produzierter tierischer Waren erreichen kann.
Ich würde also für ein Veggie-Weihnachtsmenü sicherlich nicht anfangen, bratenähnliche Konstruktionen aus Soja oder Seitan zu basteln oder vegetarischen Würstchenersatz zu kochen, der in meinen Augen ziemlich geschmacksneutral ist. Stattdessen kann man doch wunderbar mit winterlichem Gemüse und mit Getreideprodukten arbeiten. Kohl, Rotkohl oder Kürbis bieten sich ähnlich wie Maronen für Vorspeisensuppen oder köstliche Beilagen an. Auf Knödel oder Kartoffelsalat muss man nicht mal verzichten, und die Hauptkomponente des Gerichts können entweder vegetarische Bratlinge aus Gemüse, Haferflocken oder Getreide sein, oder aber leckeres ofengegartes frisches Gemüse.
Auch kenne ich Menschen, die traditionell zum 1. oder 2. Weihnachtstag ein Raclette oder Fondue servieren und das an Silvester wiederholen oder eben darauf verzichten. Solche Speisen lassen sich ganz fantastisch auch für Vegetarier nach Lust und Laune zusammenstellen.
MaximumEntropy hat geschrieben:Ich verstehe generell nicht, warum viele der Ansicht sind, mit vegetarischen Kreationen fleischhaltige Gerichte möglichst täuschungs- und geschmacksecht nachahmen zu müssen, denn dann erschließt sich mir irgendwie nicht ganz, warum man sich überhaupt für eine vegetarische Ernährung entscheidet.
Das habe ich ehrlich gesagt auch nie wirklich verstanden. Ich meine, wenn man sich schon vegetarisch und gesund ernähren möchte, dann sollte man auch bei vegetarischen Gerichten bleiben, die nicht so hoch verarbeitet worden sind wie zum Beispiel Fleischersatz. Die ganze Chemie im Fleischersatz ist doch auch nicht gesund, das kann mir keiner erzählen. Auch finde ich nicht, dass zu bestimmten Festtagen wie Weihnachten unbedingt Fleisch in Form von Braten auf den Tisch gehört. Es gibt doch genug Alternativen auf die man zurückgreifen kann.
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