Vegetarische Ernährung immer mit Nahrungsergänzungsmittel?
Die Tochter einer Bekannten hat vor einiger Zeit auf vegetarische Ernährung umgestellt und lebt auch seit kurzer Zeit vegan. Schon als sie "nur" Vegetarierin war, hat sie sich mit Massen von Nahrungsergänzungsmitteln zusätzlich zugestopft. Die Mutter erzählte mir, dass sie zu hause einen ganzen Korb mit Vitaminen, Mineralien usw. hat.
Nun habe ich schon mal mitbekommen in einem Forum für Ernährung, dass man, wenn man sich vegetarisch oder besonders auch, wenn man sich vegan ernährt, auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen muss um auch gesund zu leben.
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung von der komplett fleischlosen Ernährung und auch von der Ernährung, wo man komplett auf tierische Produkte verzichtet. Deswegen frage ich mal hier in die Runde. Seid ihr Veganer oder Vegetarier und nehmt ihr Nahrungsergänzungsmittel? Welche Nahrungsergänzungsmittel werden empfohlen? Oder kann man alles auch durch die Ernährung bekommen, auch wenn man kein Fleisch oder tierische Produkte zu sich nimmt?
Nahrungsergänzungsmittel sind bei einer veganen Ernährung nötig, weil man schon als Veganer kein Vitamin B12 zu sich nimmt. Da pflanzliche Nahrung eine weniger gute Eisenquelle als tierische Nahrung ist, brauchen manche Veganer oder Vegetarier auch Eisen. Je nachdem, was man so isst und zu sich nimmt braucht man das vielleicht gar nicht.
Der "Standard-Vegetarier" (falls es diesen überhaupt gibt) braucht keine Nahrungsergänzungsmittel, wenn er sich ausgewogen ernährt. Das betrifft aber auch Menschen mit einer omnivoren Ernährung, die auch Fleisch zu sich nehmen. Das hat gar nichts mit einer vegetarischen Ernährung zu tun, denn auch "Fleischesser" oder "Allesesser" können einen Nährstoffmangel aufgrund von einer einseitigen Ernährung bekommen.
Ob man sich als Vegetarier oder Veganer einseitig ernährt? Ich denke nicht weniger als andere Menschen. Vielleicht in der Phase der Umgewöhnung, wenn man eher zu den selben Nahrungsmitteln greift und auch bei den Rezepten nicht kreativ ist, weil man vorher immer und überall Fleisch reingehauen hat. Man braucht zu einer normal ausgewogenen vegetarischen Ernährung keine Nahrungsergänzungsmittel.
Der Vegetarier an sich braucht gar keine Nahrungsergänzungsmittel, sofern er sich eben abwechslungsreich ernährt. Da gibt es nur durch die vegetarische Ernährung keine Probleme. Natürlich können sich Vegetarier genauso falsch oder einseitig ernähren, wie es die Allesesser können. Das heißt aber eben, dass ein Schrank voll mit Nahrungsergänzungsmitteln eigentlich nur dafür spricht, dass sich da entweder jemand hat einen Bären aufbinden lassen oder sich falsch ernährt.
Wirklich problematisch ist eigentlich der hier schon angesprochene Vitamin B12 Mangel. Den bekommen Veganer tatsächlich, da man B12 bisher aus keiner pflanzlichen Nahrung in ausreichender Menge zu sich nehmen kann. Und die Menge des selbstsynthetisierten B12 im menschlichen Darmes ist ebenfalls viel zu niedrig. Hier machen Nahrungsergänzungsmittels also wirklich Sinn.
Ansonsten finde ich es aber irgendwie immer albern, wenn man anfängt seine Ernährung umzustellen und damit besser zu leben, weil unser Essen nicht gut ist und dann hat man zu Hause einen Schrank voll mit Nahrungsergänzungsmitteln. Das zeugt doch nur von viel Halbwissen und Unfähigkeit sich wirklich vernünftig zu ernähren. Da bleibe ich dann auch lieber Fleischesser und lasse es andere Menschen von angeblich gesunder Ernährung zu bekehren.
Bei der veganen Ernährung braucht man tatsächlich zusätzlich B 12. Ansonsten kann man alles andere aus der Nahrung bekommen, wenn man sich auch damit beschäftigt und ganz bewusst auch darauf achtet, alles ausreichend zu sich zu nehmen, und nicht nur immer das isst, worauf man gerade Lust hat oder was man noch zu Hause hat. Es ist also eine kleine Wissenschaft und man muss sich informieren. Mit zusätzlichen Pillen geht es aber eben einfacher, es ist nicht so umständlich.
rasenderrolli hat geschrieben:Mit zusätzlichen Pillen geht es aber eben einfacher, es ist nicht so umständlich.
Wobei auch das ein Trugschluss sein kann. Ich hatte ja durchaus schon das ein oder andere belehrende Gespräch mit ehemaligen Freunden, die ihr Heil im Vertriebsmarketing suchten und dabei natürlich auch über die ein oder anderen fragwürdigen Nahrungsergänzungsmittel stolperten. Da wurde auch soviel Unsinn erzählt. Da soll man sich zum Beispiel morgens mit der Wochenrationen an wasserlöslichen Vitaminen voll ballern. Ja was bringt das denn? Da landet der Großteil nach dem ersten Wasserlassen in der Toilette und Abends fehlt mir das Zeug dann. Oder es werden Ergänzungsmittel empfohlen, die gar nicht nötig sind, weil ich genug esse.
Da müsste man ja eigentlich erst einmal Bluttests machen um zu sehen, was denn wirklich fehlt. Aber so wie ich es kennengelernt habe, was da einfach immer nur die Gießkannenmethode um mit dem Zeug einfach nur Geld zu verdienen. Und wenn ich dann lese, dass da eine Mutter einen Korb voll mit Vitaminen und Mineralien hat, liest sich das doch genauso wie dieser Unsinn. Ich meine da kommt schon ein veganer, der ja eigentlich nur Obst und Gemüse isst und braucht dann Unmengen an Vitaminen? Sollte der nicht eigentlich über seine Ernährung den Großteil der Vitamine aufnehmen?
Ein Vorgängerbeitrag hat es bereits erwähnt. Eine vollwertige vegetarische Kost braucht keine Nahrungsmittelergänzungen. Man nimmt ja noch Vitamin B12 auf, dass man bei einer veganen Kost substituieren sollte. Also nein normalerweise muss man das nicht mit Ernährungsergänzungen aufpäppeln. Doch auch Mischköstler essen gerne Multivitaminpräparate.
Ich beschäftige mich gerade mit dem Thema übermäßigen Gesundheitsverhalten. Eine gewisse Zielgruppe ist hier gerne Opfer. Man sieht und hört viel über die verschiedenen Gesundheitsmaßnahmen auf den sozialen Medien. Der Begriff wird Healthism genannt. Die Verkaufszahlen von Nahrungsmittelergänzungen können durchaus von dieser Zielgruppe in die Höhe gepuscht werden. Sie werden darauf trainiert.
In meiner Findungsphase und Entwicklung zu einer pflanzenbasierenden Kost bin ich auch in die Falle getappt. Da gab es dann viele chinesische Kräuter, Vitaminpräparate usw. Weil ich aus vielen Gründen dachte, dass meine konventionelle Nahrung mir das nicht mehr geben kann. Mittlerweile habe ich dies auf das reduziert, was mein Blutbild wirklich braucht. Wenn mein Konsum an Eiern sehr reduziert ist also dann bin ich eigentlich vegan, dann wird Vitamin B12 substituiert andere bei Bedarf.
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