Veganer redet Essen schlecht, wie reagieren?

vom 12.07.2016, 22:51 Uhr

Ich bin wirklich offen für jede Lebensweise. Ich habe auch schon manche vegane Speise probiert, aber muss zugeben, dass ich bis auf Salate ( die ja im Regelfall immer vegan sind) nichts mochte. Sei es die Bolognese, diese Fleischersatzprodukte sind abartig usw. Also es ist nicht mein Dingen, aber muss es auch nicht sein.

Mein Kumpel ist Veganer, aber ein sehr lockerer. Es gibt eben Veganer, die sehr militant sind, einem alles schlecht reden, verurteilen, ihre Lebensweisen aufdrücken, keine Argumente, außer ihre gelten lassen usw. Da ist er Meilenweit von entfernt. Er wollte sich heute mit meinem Freund, meiner Schwester und mir zum Essen treffen. Er hat eine neue Freundin und die wollte er auch mit bringen.

Nun sind wir örtlich in einem Restaurant gegangen, was aus zwei Restaurants besteht. Die eine Hälfte kocht vegan und die andere alles, was so Inn ist. Die getrennten Kochzeilen eben aufgrund der unterschiedlichen Zubereitungen und damit Veganer nicht von dem selben Besteck etc. essen müssen.

Jeder hat bestellt und als mein Freund sich eine Currywurst mit Pommes Soße und Mayo bestellt hat, gab das erste Raunen sowie Säufzen. Es klang so genervt. Bei meiner Bestellung, keine Ahnung wieso, aber ich hatte super hunger auf Tortellinis in einer Sahnesauce und Krabben. Nun habe ich das bestellt und da wurde sie langsam frecher und meinte "war ja klar". Sie schaute kackendreist unseren Kumpel und ihren neuen Freund an und meinte, wie man mit Fleischfresser befreundet sein kann.

Als er dann sagte, nicht jeder wird als Veganer geboren und er war auch mal Fleischesser und das nicht zu knapp, war der Tag gelaufen. Endlose Diskussionen bis zum auseinander und schlecht reden der gesamten Speisekarte ging los. Er hat die Beziehung auch im sofortigen Anschluss beendet, weil er wirklich sehr konsequent darin ist, andere zu tolerieren und er hat auch im Vorfeld gesagt, dass wir zwar nicht viel Fleisch essen, aber durchaus "mal".

Ich kenne solch ähnliche Situationen von Bekannten, die mittlerweile vegan leben und auch jedem ihre Lebensweise förmlich aufdrücken wollen. Ich mag das, um ehrlich zu sein gar nicht. Man muss jeden leben lassen, wie er möchte.

Mein Freund ist noch immer super begeistert von diesem Tag, ironisch gesehen natürlich. Nun weiß ich nicht, welche Reaktion von uns allen heute am besten gewesen wäre, aber deswegen wollte ich Euch mal fragen, wie Ihr reagiert hättet und was ihr von solchen Menschen haltet, die dann jedes Gericht schlecht reden, das Essen schlecht reden usw. weil es den eigenen Ansichten nicht passt?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich muss sagen, dass ich bisher immer Glück hatte, wenn es um andere Lebensweisen geht. Ich kenne sowohl Veganer, als auch Vegetarier und andere Ernährungsweisen.

Je nachdem wie frech sich jemand mit gegenüber benimmt, würde ich mein Verhalten abwägen. Wer als Veganer lediglich das Gesicht verzieht, weise ich nicht drauf hin und lasse ihn oder sie einfach denken, was auch immer er oder sie denkt.

Wer aber so frech ist, würde eine freundliche Frage zu hören bekommen. So etwas in der Richtung ob er oder sie denn mal probieren wolle oder ob er oder sie sich nicht an einen anderen Tisch setzen mag, weil ich mein Essen in Ruhe genießen will. Wobei ich bei Essen sowieso keinen Spaß verstehe. :D

Wobei sich das alles aber nur auf frech bezieht. Wer gemein und wirklich extrem unfreundlich kommt, würde ich bitten zu gehen. Bis jemand so weit bei mir kommt, kann es dauern. Meine Freunde wissen dann auch, dass ich wirklich sauer bin.

Das ganze ist eigentlich sehr individuell. Ich kenne Menschen die gleich sagen, dass ihnen das nicht passt und wieder andere, die einfach still bleiben.

» MsBuchfreak » Beiträge: 36 » Talkpoints: 14,33 »


Das ist eine ganz schwierige Sache. Ich hatte auch so eine militante Veganerin im Freundeskreis, die habe ich dann irgendwann "kompostiert", um es mal so auszudrücken. Wir haben uns mal super verstanden, dann wurde sie Veganerin und hat mir ihre Ernährungsweise aufgedrängt und mich sogar mehrfach in Gefahr gebracht.

Ich esse mittlerweile deutlich weniger Fleisch, habe aber Probleme mit Soja und anderen Dingen. Das heißt, ich bin Allergikerin und die nette Person hat trotz Betonen der schwersten Allergien bei Einladungen immer Speisen zubereitet, bei denen ich am Ende Atemprobleme bekommen habe. Sie meinte, wenn ich auch Veganerin werden würde, dann würden die Allergien auch verschwinden. Dann habe ich irgendwann den Kontakt abgebrochen.

Wie hätte ich in der geschilderten Situation reagiert? Ich hätte der Dame gekontert und gemeint, wie man dann mit ihr befreundet sein kann, so wie sie sich verhalten würde. Wenn sie frech geworden wäre, käme genauso eine dämliche Antwort zurück und ich hätte sie gebeten zu gehen oder wäre aufgestanden und hätte den Tisch gewechselt. Das wäre peinlicher für meinen Kumpel und sie, als für mich gewesen, weil ich wahrscheinlich noch sehr breit gegrinst hätte. Diskutieren bringt bei solchen Menschen nicht mehr viel, also hätte ich nicht lange gefackelt.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12596 » Talkpoints: 13,57 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich finde es immer schwierig auf diese ganzen Argumente irgendetwas zu sagen. Ich meine die Person hat sich ganz bewusst für diese Art der Ernährung entschieden und hat dann natürlich auch zig Gründe, die alle nachvollziehbar sind, aber einem Fleischesser prinzipiell einfach mal egal sind. Deswegen ist da das Argumentieren, egal welcher Seite, schon ein bisschen sinnlos.

In der Situation hätte ich wahrscheinlich gesagt, dass man nicht viel Fleisch isst und dann hätte ich versucht das Thema zu wechseln. Unangenehm wäre es mir auf jeden Fall gewesen so etwas im Restaurant besprechen zu müssen. Den Kumpel finde ich aber auf alle Fälle klasse, dass er sich für die Freunde und gegen diese Frau entschieden hat.

Ich kenne vegetarisch lebende Menschen, wobei die sich durchaus auch zusammenreißen, wenn man neben ihnen Fleisch isst. Sie sagen dann auch, dass es eben die Ernährung von einem ist und es so in Ordnung ist, weil das jeder selber entscheiden muss. Das finde ich auch richtig. Solche Diskussionen können nämlich sehr nerven.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kenne auch militante Veganer und ja, sie können nerven. Das Problem warum sie so nerven ist, dass sie tatsächlich die besseren Argumente haben. Es ist ja nicht so, dass sie das Essen schlecht reden, sondern dass die tierischen Produkte im Regelfall genau so produziert werden, wie die Veganer das sagen. Und wenn jemand recht hat, dass die Produktionsweise unethisch ist, dann sind halt Argumente dass man es gerne isst oder dass das alles übertrieben ist nicht sonderlich stichhaltig. Ich bin auch kein Veganer geworden, obwohl ich die Argumente fast alle kenne. Aber seit dem esse ich deutlich weniger Fleisch.

Ob man das in einem Restaurant machen muss, ist fraglich. Es hat schon etwas mit schlechtem Benehmen zu tun, wenn man solche Diskussionen in der Öffentlichkeit und in einer gemütlichen Runde anzettelt. Allerdings sehen das manche Veganer einfach nicht mehr, weil sie das Bedürfnis haben, schlagartig die Welt zu verbessern und alle unwissenden aufzuklären.

Wie man damit umgehen will? Die Entscheidung kann man euch nicht abnehmen. Letztlich hätte ich vermutlich in so einem Restaurant in so einer Situation eher was leckeres veganes bestellt. Und das Argument nur mit dem Salat verstehe ich nicht. Es gibt so viele leckere traditionelle Gerichte, die ohne Tofu und sonstigen Ersatzprodukten auskommen, dass man eigentlich immer etwas findet, was schmeckt. Und wenn es nur eine Gemüsesuppe oder Brot mit Humus ist.

Wenn man so tolerant ist, hätte man da nicht provozieren müssen. Denn jedem Fleischesser sollte klar sein, dass der verzehr von tierischen Produkten einen Veganer provoziert. Auch wenn es drastisch klingt, dass diese Bekannte gefragt hat, wie man mit Fleischessern befreundet sein mag, ist es vermutlich das beste, wenn sich eure Wege getrennt haben, denn Streitigkeiten wären hier vorprogrammiert, denke ich.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Leben und Leben lassen ist immer meine Devise. Sprich ich versuche keinen Veganer oder Vegetarier zu konvertieren wieder Fleisch zu essen aber ich erwarte mir ebenfalls den Respekt und verlange, dass ich ebenfalls in Ruhe damit gelassen werde und keine Belehrung über die Speisekarte brauche, was alles gut oder schlecht ist und schon gar nicht aus welchen Gründen.

Ich habe solche Leute ehrlich gesagt gefressen, die meine nur ihre Meinung zählt. Leider haben die wenigsten wirklich Ahnung was sich alles dahinter verbirgt. So ist es lächerlich anzunehmen, dass die Vegetarier und Veganer alleine Schuld daran sind, dass weitere Flächen Regenwald geplättet werden damit Soja angebaut werden kann. Die Veganer sind aber der Meinung, wenn weniger Tiere gegessen werden würden, dann würde auch weniger Regenwald fallen. Das ist Quatsch, es würde sich rein gar nichts ändern denn die restlichen tierischen Produkte neben dem Fleisch werden zu anderen Konsumgütern verarbeitet und nur weil weniger Fleisch gebraucht wird, wird nicht auch automatisch weniger Leder, Fett oder Knochen gebraucht.

Alleine wenn ich diesen Aspekt den Leuten vor die Augen führe sind sie meistens doch sehr schnell ruhig und verstehen ein wenig mehr von der Sichtweise darauf. Machen sie dann dennoch weiter, ist meine Handlung sie zu bitten zu gehen oder ich stehe selbst auf und gehe. Jeder darf seine eigene Meinung haben, aber man sollte auch soviel Toleranz und Respekt anderen gegenüber haben die eben keine Veganer oder Vegetarier sein wollen.

Entsprechend kann ich die Trennung auch gut nachvollziehen, denn es würde auch in Zukunft über das Thema immer weiteren Streit geben. Sehr kurzsichtig finde ich auch das Argument wie man mit Fleischfressern befreundet sein kann. Als wenn ich mir meine Freunde alleine nach der Wahl der Lebensmittel aussuche, anstatt nach Sympathie zu gehen. Da möchte ich schon gerne einmal den Freundeskreis der Dame kennenlernen, denn die einzige Gemeinsamkeit ist dort dann wohl nur das Essen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Wenn man vegan lebt, hat man natürlich seine Gründe dafür. Man krempelt sein Leben ja nicht völlig grundlos um. Wenn einer einen dann nach den Gründen fragt, dann endet es ja zwangsläufig in einer Diskussion, es geht ja nicht anders. Aber die Diskussion ist ja dann von beiden Seiten gewollt. Es ist ja nicht so, als wenn der Fleischesser denken würde, dass es mit einer knappen Antwort von Seiten des Veganers damit erledigt ist.

Ich finde aber nicht, dass man als Veganer solche Diskussionen von selbst starten muss. Wenn ein Fleischesser das Thema darauf lenkt, dann ist es ja in Ordnung, da die Diskussion eben gewünscht ist, aber sonst muss das einfach nicht sein und vor allem nicht beim Essen. Beim Essen möchte man sich doch schön unterhalten und eben das Essen genießen können und sich nicht streiten.

Man wird als Veganer ja ohnehin nicht jeden Menschen umkrepmeln können, dafür gibt es zu viele Fleischesser und dafür wird eben auch die Massentierhaltung von Seiten der Politik zu viel unterstützt. Man kann seine Bedenken äußern, aber anderen das Essen schlecht zu reden, finde ich auch nicht in Ordnung. Ich würde es ja auch nicht mögen, wenn das jemand bei mir machen würde. Es nervt eben auch und die Argumente beider Seiten hat man ja eigentlich auch schon zur Genüge gehört, wenn man mal ehrlich ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich mag es eigentlich mit militanten Veganer solche Diskussionen zu führen. Denn aus meiner Erfahrung kommen dann meistens relativ wenig wirklich fundierte Argumente für oder gegen den Fleischkonsum. Vielmehr kommen bei den militanten Veganern, die ich kenne, dann merkwürdige Argumente, dass unser gesamtes Essen furchtbar schlecht ist und keine Vitamine mehr enthält und man sowieso irgendwelche Zusatz- und Vitalstoffe braucht und solche Sachen. Also eigentlich Sachen, die fundamental nicht zu belegen sind.

Komischerweise habe ich bisher immer das Gefühl gehabt, dass die moderaten und toleranten Veganer und Vegetarier da viel sachlicher sind. Auch werden da die Diskussionen glücklicherweise lange nicht so emotional geführt, sodass man sonst immer wieder dazu kommen würde, dass ein Tier getötet wurde, damit man jetzt Fleisch essen kann.

Aber in so einer Situation, wo ich in einem Restaurant sitze, wo eh schon jeder so essen kann wie er oder sie es möchte, würde ich es mir schon verbitten, wenn mir da jemand mein Essen förmlich madig machen würde. Klar kann man diskutieren, aber dann doch sachlich und irgendwo ist es doch schon ein wenig Leben und Leben lassen. Wenn man das nicht akzeptieren kann, wäre das für mich dann auch das letzte Treffen gewesen.

» Klehmchen » Beiträge: 5494 » Talkpoints: 1.015,07 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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