Vater verreist einfach und lässt Sohn alleine mit Problemen

[Mod]

Bekannte von mir haben eine Menge Ärger mit einem Betrieb. Dieser wurde von jemandem gepachtet, der ihn kaufen wollte. Leider stellt sich der Pächter nun als absoluter Betrüger heraus, der nur die Leute abzocken. Der Vater ist mit 80 Jahren eigentlich schon zu alt dafür.

Allerdings ist sein ältester Sohn mit 40 Jahren auch schon in Rente und müht sich weit über seine Kräfte ab. Nun ist der Vater einfach kurzfristig mehrere Tage verreist und lässt den ältesten Sohn einfach so zurück. Findet ihr dies in Ordnung? Sollte er nicht doch mal etwas kürzer treten?

Soll man jetzt Mitleid mit dem armen Sohn haben? Hat ein 80 jähriger Mann nicht auch ein Recht auf Erholung und darf er nicht sein Alter genießen? Muss er dem Sohn, der ja, auch wenn er in Rente ist, alt genug ist, Händchen halten? Wenn ja, warum ist er in Rente mit 40, dass er das nicht alleine regeln kann? Was würde der Sohn machen, wenn der Vater nicht mehr wäre? Was wäre, wenn der Vater mit seinen 80 Jahren den Sohn einfach nicht mehr unterstützen könnte, weil er krank, zu alt oder sogar tot wäre? Ich denke mit 40 kann man von einem Sohn erwarten, dass er nicht weint, wenn Papa ihn alleine lässt.

Ich sehe es wie Diamante, mit 40 Jahren sollte man schon in der Lage sein einige Tage ohne seinen Vater klar zu kommen. Denn irgendwann wird der Senior auch gar nicht mehr zurück kommen und was ist dann? Willst du dann einen Thread erstellen, warum der Alte einfach so ins Gras gebissen hat und was ihm einfällt? Und wenn das auch der gleiche Mensch ist von den anderen Beiträgen, dann gehört der Betrieb ohnehin dem Vater und der Sohnemann mischt nur mit um diesen nicht alleine zu lassen, aber im Endeffekt ist es gar nicht sein Bier.

Wenn man dazu nicht mehr in der Lage ist sich um solche Angelegenheiten zu kümmern, dann sucht man sich jemanden der einen in der Hinsicht vertritt und dabei unterstützt und muss doch nicht alles alleine machen. Da ging es genug Rechtsbeiststände und Hausverwaltungen die solche Dinge auch mit übernehmen gegen entsprechende Bezahlung natürlich.

Der Titel ist ja mal Clickbait vom Feinsten! Ich dachte jetzt auch, dass es sich hier um einen Sechzehnjährigen handelt, der Liebeskummer hat, oder sein Mofa zu Schrott gefahren oder Probleme damit, eine Lehrstelle zu finden, während sein 45jähriger Vater nicht für ihn da ist, sondern sich lieber mit seiner Freundin auf Lazarote herumtreibt. Die üblichen Probleme eben, bei denen man sich aufs moralisch hohe Ross setzen und mit dem Finger auf den Vater zeigen kann, weil man so nicht mit seinen Kindern umgeht!

Aber hier handelt es sich ja um eine völlig andere Konstellation. Mit 80 Lenzen kann jeder Urlaub der letzte sein, und nicht jeder hat in dem Alter überhaupt noch die Energie übrig bzw. noch genügend Licht an im Oberstübchen, um sich mit derlei komplexen Fragestellungen auseinander zu setzen. Wohingegen man als "ältester Sohn" und (vermutlich) Stammhalter mit 40 eigentlich in Saft und Kraft stehen und so einen popligen Familienbetrieb mit einer Hand stemmen können sollte. Offensichtlich haben sich hier weder Papa noch Sohnemann besonders elegant angestellt. Und ab einem gewissen Alter, welches man mit 40 durchaus schon erreicht hat, ist es einfach vorbei damit, dass man alle Probleme auf die ältere Generation abwälzt.

Ich muss auch sagen, dass ich bei der Überschrift an etwas anderes gedacht habe und so meinen Vorschreibern recht geben muss. Der Vater ist doch immerhin schon 80 Jahre alt und natürlich ist es für den Sohn nicht schön, mit den Problemen alleine da zu stehen, aber an dem Vater gehen die Probleme sicher auch nicht spurlos vorüber und er braucht die Erholung sicher dringend.

Ich kann es schon verstehen, dass man dann einfach mal raus muss und von der Situation Abstand gewinnen möchte. Auch wenn es für den Sohn dann in dem Moment bedeutet, dass er alleine da steht, ist das in dem Moment vielleicht nicht zu ändern. Bevor man an der Situation zugrunde geht, muss man eben auch mal einige Tage verreisen, um dann mit neuen Kräften die Probleme angehen zu können.

Der Sohn ist schon in Rente, aber eben auch schon 40 Jahre alt. In dem Alter denke ich auch, dass es möglich ist, mal ohne den Vater klarzukommen und mal einige Tage die Situation alleine zu stemmen. Natürlich ist das heftig, wenn man normalerweise auf die Unterstützung des Vaters zählen kann. Aber man muss doch auch an die Gesundheit des Vaters denken, die dieser durch die Reise zu erhalten gedenkt, indem er sich mal ein wenig Erholung gönnt.

Und ich stand total auf dem Schlauch und habe Bahnhof Bratkartoffeln verstanden. Zwischen den Zugdurchsagen verstand ich, dass der vierzigjährige Sohn auch einen Sohn hätte und diesen allein ließ. Aber nein, ein vierzigjähriger EU-Rentner wird allein gelassen. Der hat wohl den Knall nicht gehört. Normal kümmern sich vierzigjährige Söhne um ihre 80-jährigen Väter und nicht umgekehrt.

Soll er sich freuen, dass der Vater sich mit 80 Jahren noch so etwas wie einen Urlaub gönnen kann. Das schaffen ja so einige in dem Alter gar nicht mehr. Toll, dass der Vater noch Wünsche und Ziele hat. Der Sohn sollte mal seinen Egoismus zurückschrauben und sich lieber mit seinem Vater freuen, dass der noch einigermaßen fit ist und ihn demnächst mal mehr unterstützen und ihm nicht noch Vorwürfe machen.

Ich sehe das ebenfalls so, dass man mit 40 Jahren in der Lage sein sollte, seine Probleme allein zu lösen und nicht noch immer ganz entrüstet zu sein, wenn die Eltern, oder in diesem Fall der Vater (mit seinen stolzen 80 Jahren) der Sinn nach etwas anderem steht. Außerdem würde man meinen, dass man im Alter von 40 Jahren noch weitaus belastbarer ist, als mit 80.