Urlaubsabtretung an Kollegen rechtlich erlaubt?

Frau T. ist alleinerziehende Mutter von drei Kindern. Der Vater zahlt keinen Unterhalt und sie bekommt auch nicht mehr für alle Kinder Unterhaltsvorschuss. Deshalb geht Frau T. Vollzeit arbeiten. Sie arbeitet in einem tollen Team und geht gerne zur Arbeit. Wie allen anderen Arbeitnehmern in der Firma hat sie dreißig Urlaubstage im Jahr. Die Urlaubstage braucht Frau T. vor allem für die Ferienzeiten, in denen Kindergarten, Schule und Hort geschlossen ist.

Nun ist eines der Kinder von Frau T. schwer erkrankt. Die Kind-Krank-Tage sind schon lange aufgebraucht. Da das Kind zurzeit nicht alleine zu seinen Therapien kommen kann, sammelt Frau T. bereits Minusstunden. Teilweise fängt sie früher an zu arbeiten oder geht auch mal Samstags und Sonntags arbeiten, um auf ihre wöchentliche Arbeitszeit zu kommen. Der Arbeitgeber ist da recht großzügig.

Die aktuelle Situation laugt Frau T. aber bereits sehr aus. Sie bräuchte dringend ein paar Tage Urlaub, um sich auch mal mehr um die anderen Kinder kümmern zu können. Ihren Jahresurlaub hat sie aber bereits für die Ferienzeiten verplant. Überstunden schafft sie zurzeit auch nicht einzuarbeiten, somit hat sie auch keine Stunden zum Abbummeln.

Die Kollegen versuchen Frau T. schon so weit es geht zu helfen. Fangen eben auch mal auf, wenn Frau T. früher gehen muss oder später kommt. Die Kollegen der alleinerziehenden Mutter sehen aber auch, dass Frau T. so langsam am Ende ihrer Kräfte ist. Deshalb haben sie nun überlegt, ob nicht jeder auf ein paar Tage Urlaub verzichten könnte und diese Urlaubstage an Frau T. weiter geben könnte.

Ist es rechtlich zulässig, dass Arbeitskollegen ihre Urlaubstage an Frau T. abgeben? Was ist bei einer Abtretung der Urlaubstage zu beachten? Entstehen den Kollegen von Frau T. dadurch Nachteile?

Von so einem Fall habe ich mal gelesen, denke also schon dass es generell möglich ist. Wobei ich an ihrer Stelle darüber nachdenken würde, ob man nicht andere Lösungen finden kann. Beispielsweise indem man sich mal krankschreiben lässt. Immerhin geht das ja auch auf den Körper und die Seele und da wird der Arzt sicherlich ein Einsehen haben. Ansonsten würde ich schauen, dass man vielleicht die eigenen Eltern oder einen Babysitter in die Pflicht nimmt.

Wobei man in so einem Fall vielleicht auch Hilfe vom Jugendamt bekommen kann. Vielleicht sollte die Frau deswegen mal mit ihrem Problem dort vorstellig werden und ihre Situation schildern. Es bringt ja auch nichts, wenn sie sich ewig quält und dann das Nachsehen hat, was den Job und die Kinder angeht.

Ich habe es auch mal gelesen, dass es in einem Betrieb so war, dass für einen Kollegen, der seine Frau pflegen musste, Urlaubstage unter den Kollegen gesammelt und an den Kollegen abgegeben wurden. Ich finde das eine tolle Idee, um einem Kollegen erst mal über eine schwierige Phase hinweg zu helfen und rechtlich erlaubt müsste es auch sein. Aber ich denke auch, dass es keine dauerhafte Lösung ist und die Frau sich da auch mal umhören muss, was für Möglichkeiten ihr da zustehen, um sich richtig um die Kinder kümmern zu können.

Ich lese ehrlich gesagt immer nur von Fällen aus den USA, wo man so großzügig gewesen ist, die Überstunden oder Urlaubstage an Kollegen zu übertragen. Oder generell Ausland. Dass das in Deutschland jemand erfolgreich durchgesetzt wäre, wäre mir absolut neu. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das hier rechtlich möglich ist, einfach für andere Menschen die Urlaubstage zu opfern.

Natürlich ist es erlaubt, Urlaub abzutreten, wenn man mehr Urlaub hat, als es gesetzlich vorgeschrieben ist. Ich hatte beispielsweise immer mindestens 30 Tage Urlaub, gesetzlich vorgeschrieben sind aber nur 20 bei fünf Arbeitstagen pro Woche. Ich hätte problemlos zehn Tage abtreten dürfen. Und das ist auch in Deutschland schon vorgekommen.