Urlaub mit Kindern anstrengender, als Alltag zu Hause?
Mein Arbeitskollege, mit dem ich mich einmal über Urlaubsreisen unterhalten habe, meinte zu mir, dass er die nächsten Jahre nun überhaupt keine Lust darauf hätte, zu verreisen, zumindest nicht mit seine Kindern gemeinsam. Er und seine Frau haben vier kleine Kinder, wobei eine Urlaubsreise mit den vier Kindern noch anstrengender sein soll, als der Alltag zu Hause, wie er meinte. Immerhin müsste jede Menge Gepäck gepackt werden und die Kinder müssten dann auch noch die Fahrt oder den Flug überstehen.
Mein Arbeitskollege meinte auch, dass es den Kindern auch schnell langweilig im Hotelzimmer wäre, so dass sie auch die ganze Zeit etwas machen wollen würden. Zu Hause hätten sie wenigstens mehr Platz und ihr eigenes Zimmer, sowie auch Spielzeug, so dass sie sich da auch allein beschäftigen könnten. Das sei für ihn dann letztendlich absolut keine Entspannung, sondern nur purer Stress und das im Urlaub. Von daher würde er nun auch in nächster Zeit von einem Urlaub mit den Kindern absehen. Seid ihr auch der Meinung, dass eine Urlaubsreise mit Kindern viel anstrengender ist, als der normale Alltag und würdet ihr deshalb darauf verzichten?
Solange die Kinder auch wirklich in der Lage sind, zu Hause mit den eigenen Spielsachen zu spielen, ist es vielleicht auf den ersten Blick angenehmer, wenn die Kinder zu Hause ihren Urlaub verbringen. Aber ich muss sagen, dass gerade bei den langen Sommerferien es durchaus zu Streitereien und auch Lagerkoller kommen kann, wenn keine Ausflüge gemacht werden oder sonstige Abwechslung stattfindet.
Im Urlaub hingegen kann man je nach Reiseveranstalter auch für kleine beziehungsweise jüngere Kinder ein Animationsprogramm mit buchen und die Kinder so auch andere soziale Kontakte, andere Erfahrungen machen lassen. Man muss allerdings dazu auch gewillt sein, mal loszulassen, da es nun auch nicht immer jedermanns Sache ist, seine Kinder erst einmal fremden Personem zu übergeben.
Das Packen von Sachen ist auch stressig, wenn man allein oder als Paar in den Urlaub fährt, zumindest ergeht es mir häufiger so. Abgesehen davon kann das Packen auch vorausschauend und geplant werden.
Bei mir war der Urlaub mit den Kids immer auch Urlaub für mich. Vielleicht ist es aber auch eine Frage, wie man das Ganze anpackt. Wenn ich versucht hätte, die Kinder in eine Hotelschablone zu zwängen, hätte das vielleicht nicht so gut geklappt. Allerdings kann ich das nicht mit Sicherheit behaupten, denn ich habe es nie probiert.
Ich habe nie Pauschalangebote ausgesucht, sondern immer individuelle Reisen gestaltet. Das hielt sich erstens von der Kostenhöhe her in Grenzen. Zweitens konnte ich das Programm so gestalten, dass für jeden etwas dabei war.
Ein beliebtes Ziel war zum Beispiel Xanten. Die kleine Stadt bietet Freizeitaktivitäten für alle Altersklassen und alles ist fußläufig erreichbar. Es besteht sogar die Möglichkeit, auf dem dortigen Wohnmobilstellplatz ein WoWatel zu mieten und das dortige Wellnesprogramm zu genießen.
Die kleineren Kinder kommen auf den vielen kleinen Spielplätzen auf ihre Kosten, die Mittleren und Großen im Kletterpark und im Seebad. Im LVR haben wir ganze Tage verbracht, ohne dass es zu Langeweile kam. Oft genug gibt es dort auch Aktionstage, die besonders Familien anlocken.
Solche und ähnliche Ziele habe ich immer ausgesucht, damit jeder seinen Spaß hatte. So hatten auch alle, inklusive meiner Person, Urlaub. Die Haltung, mit seinen eigenen Kindern nicht in Urlaub fahren zu wollen, kann ich deshalb nicht nachvollziehen.
Ich kann mir schon vorstellen, dass ein Urlaub unter Umständen mit Kindern anstrengender ist als zu Hause. Mein Onkel war in den Herbstferien mit seiner Frau und den Kindern in die Türkei geflogen, wobei es da vor Ort gesundheitliche Probleme der Kinder gab.
Sein mittleres Kind (5 Jahre) ist wohl vor Ort kollabiert und musste in die Notaufnahme. Leider musste der Sohn (10 Jahre) schon in die Schule und das passierte 1-2 Tage vor der Abreise. Der Arzt im Krankenhaus erteilte dem kranken Kind dann Flugverbot, sodass mein Onkel sich mit seiner Frau aufteilen musste und die ganze Planung über den Haufen geworfen werden musste.
Seine Frau musste also mit dem Kind in der Türkei bleiben und den Aufenthalt um 2 Tage weiter ausdehnen, während mein Onkel mit den anderen beiden Kindern wegen der Schule des Sohnes wieder zurück musste. Auch weil man in der Ferne so gar nichts machen kann, war er im Dauerstress und hat sich die ganze Zeit Sorgen gemacht, was durchaus verständlich ist wie ich finde.
Also gerade wenn ein Kind im Urlaub krank wird und man wie in diesem Fall alles umplanen muss, kann ein Urlaub mit Kindern total anstrengend sein wie ich finde. Ich finde aber nicht, dass das zwangsläufig der Fall sein muss, nur weil Kinder anwesend sind.
Wenn die Kinder sich im Urlaub schlecht alleine beschäftigen können, kann man ja auch mit einer befreundeten Familie zusammen Urlaub machen, die auch Kinder im selben Alter hat. Meine Eltern haben das immer so gemacht, so war mir im Urlaub nie langweilig, auch wenn ich nie großartig Spielzeug wegen dem Gewicht mitnehmen durfte.
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